Gesundheit & Medizin

Hautkrebs: Keine Lockerungen beim Sonnenschutz

Liebe Eltern, 
liebe Erzieherinnen und Erzieher,

Monate voller Herausforderungen und Ängste, vor allem auch für Familien, liegen hinter uns. Pünktlich zu den Sommerferien zeigt sich bei der Pandemie wieder Licht am Ende des Tunnels. Die Inzidenzwerte sinken, die Impfkampagne schreitet voran, die Corona-Maßnahmen werden gelockert und viele Familien können auf eine Urlaubsreise hoffen. Doch bei aller Freude über die Rückkehr zu ein wenig Normalität sollte der Sonnenschutz gerade jetzt in der Sommerzeit nicht vergessen werden. Denn beim Schutz vor UV-Licht gibt es keine Lockerungen. Hautkrebs macht keinen Urlaub.

Als Eltern, als Erzieherinnen und Erzieher haben Sie eine ganz besondere Verantwortung für die Hautgesundheit der Kinder. Nicht nur bei Reisen in südliche Regionen, sondern auch im Urlaub zu Hause, in der Freizeit und im Kindergarten sollten Sie als Eltern oder Kita-Personal darauf achten, dass Ihre Kinder vor übermäßiger Sonneneinstrahlung gut geschützt sind.

Bundesweit sensibilisieren Hautärztinnen und Hautärzte in Deutschland jedes Jahr bereits während der Euromelanoma-Kampagne die Bevölkerung für den nötigen UV-Schutz. Unter dem Motto „Hautkrebsgefahr? Nimm die Zeichen ernst“ wird in diesem Jahr verstärkt darauf aufmerksam gemacht, in welchen Bereichen des täglichen Lebens besondere Hautkrebsgefahr besteht. 

Gehen auch Sie mit gutem Beispiel voran und helfen Sie mit, Kinder mit den wichtigen Sonnenschutzmaßnahmen vertraut zu machen. Jeder kann etwas tun, um der Entstehung von Hautkrebs vorzubeugen.

Hintergrund: Kinderhaut ist um ein Vielfaches dünner als die Haut von Erwachsenen und kann noch nicht ausreichend Pigmente produzieren, die die Haut gegen UV-Strahlen schützen. Die UV-empfindlichen Stammzellen liegen bei Kindern sehr viel dichter unter der Hautoberfläche und sind den UV-Strahlen stärker ausgesetzt als in späteren Jahren. So reagiert die Haut in jungen Jahren besonders empfindlich auf die ultravioletten Strahlen der Sonne. 

Wird ein Sonnenbrand sichtbar, ist die Haut bereits erheblich geschädigt, da die für die Entzündungsreaktion typische Rotfärbung nur zeitverzögert eintritt. Sonnenbrände beschädigen die Reparaturmechanismen der Haut dauerhaft. Denn unsere Haut kann nicht vergessen. Umso wichtiger ist es, dass konsequenter Sonnenschutz bereits im Kleinkindalter beginnt.

Leider gibt es kein Patentrezept für wirksamen Hautschutz. Erforderlich ist ein Mix verschiedener Maßnahmen:

  • Schatten bietet einen zuverlässigen Schutz, aber auch sonnensichere Kleidung – mit zertifiziertem UV-Schutz – und Sonnenschutzmittel sind ein Muss für einen wirksamen UV-Schutz. Aber Achtung: Schatten reduziert die UV-Belastung oft geringer als man denkt, ein normaler Sonnenschirm z.B. oft nicht einmal um ein Drittel!
  • Die pralle Sonne in der Zeit von 11 bis 14 Uhr meiden! Ein Aufenthalt im Freien, besonders am oder im Wasser, ist am frühen Morgen oder späteren Nachmittag weit weniger belastend für die Haut.
  • Nicht nur Wasser, sondern auch heller Sand am Strand führt zu einer durch Reflektion gesteigerten UV-Belastung. Auch im Gebirge ist die UV-Intensität deutlich höher als im Flachland.
  • Bei der Sonnencreme den höchsten verfügbaren Lichtschutzfaktor wählen und sorgfältig einreiben. Wenn Reibung und Wasser den Sonnenschutz abgetragen haben, „nachschmieren“. Aber Achtung: Erneutes Eincremen verlängert nicht die „Tageshöchstdosis“ der UV-Strahlung, die Ihre Haut verträgt.
  • Die Eigenschutzzeit der Haut beachten und nicht „überziehen“!

Gehen Sie mit diesen Tipps nun gut vorbereitet in die Sommerzeit und lassen Sie uns gemeinsam für die Hautgesundheit unserer Kinder sorgen.

Ihr

Dr. Uwe Schwichtenberg
Berufsverband der Deutschen Dermatologen

Über Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD)

Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD) ist der Zusammenschluss der in Deutschland niedergelassenen Hautärztinnen und Hautärzte zur Vertretung ihrer wirtschaftlichen und sozialpolitischen Interessen. Der BVDD hat 3.700 Mitglieder und setzt sich aktiv für verbesserte Rahmenbedingungen zur Versorgung hautkranker Menschen ein, fördert den Nachwuchs in der Dermatologie und beteiligt sich an den großen gesundheitspolitischen Diskussionen rund um Versorgungsinnovationen, medizinischen Fortschritt und neue Technologien. Zu den klassischen Aufgaben des BVDD gehören zudem Schulungen und Weiterbildungen für seine Mitglieder.

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