Mikroschadstoffe und Mikroplastik gleichzeitig aus Abwasser entfernen
Ein weiterer Meilenstein erfolgreicher Kooperation
In diesem vom Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz (MUEEF) geförderten Projekt kooperieren der EWL als Betreiber der Kläranlage Landau-Mörlheim, die abcr GmbH als Materialhersteller und das gemeinnützige GreenTech Unternehmen Wasser 3.0 gGmbH.
Die Wasser 3.0 gGmbH hat das Verfahren durch langjährige Forschungsarbeit nicht nur entwickelt, sondern übernimmt neben weiteren Funktionen auch die wissenschaftliche Begleitung dieser Langzeitstudie.
Dieses Projekt ist ein weiterer Meilenstein in der erfolgreichen Kooperation des EWL, der abcr GmbH und der Wasser 3.0 gGmbH hinsichtlich der gemeinsamen Lösungsentwicklung und der damit verbundenen Technologie. Die Kläranlage ist Heimat der Wasser 3.0 Technikumsreaktoren und Entwicklungsstandort neuer Pilotanlagen für die Wasserreinigung mit Wasser 3.0 PE-X®. „Wir sind froh und auch stolz, hier in Landau einen wichtigen Forschungsbeitrag zu leisten. Mikroplastik ist eine globale Gefahr. Vielleicht gelingt es, aus diesem lokalen Projekt heraus einmal die Abwasserreinigung zu revolutionieren“, bringt Dr. Maximilian Ingenthron, Verwaltungsratsvorsitzender des EWL und Bürgermeister von Landau, seine Hoffnung zum Ausdruck. Die abcr GmbH treibt die Skalierung und Wirtschaftlichkeit der Materialienkompositionen in den eigenen Entwicklungslaboren voran. Wasser 3.0 gGmbH wurde für seine Forschung und Innovationen mehrfach national und international ausgezeichnet, zuletzt mit dem Solar Impulse Efficient Solution Label für Wasser 3.0 PE-X® und dem German Innovation Award in Gold für die Strategie Wasser 3.0 detect | remove | reuse.
Mikroplastik und Mikroschadstoffe sind für die Abwasserreinigung sehr komplexe Herausforderungen
Schätzungen aus Studien zeigen, dass jede Kläranlage des Globalen Nordens jährlich zwischen 93 Millionen und 8,2 Milliarden Plastikpartikel in Flüsse und Meere transportiert. Denn diese Partikel werden wie andere Schadstoffe im Mikro- und Nanobereich trotz dreier Reinigungsstufen nur unzureichend zurückgehalten. „Einzelne Mikroplastikpartikel können sehr unterschiedliche Eigenschaften aufweisen und in Verbindung mit anderen Mikroschadstoffen wie Rückständen von Pharmazeutika, Pestiziden oder PFAS (synthetisch hergestellte per- und polyfluorierte Chemikalien) auftreten. Das macht Mikroplastik zu einem der wohl komplexesten Forschungsfelder und Herausforderungen im Bereich des Gesundheits- und Umweltschutzes“, sagt Dr. Katrin Schuhen, Gründerin und Geschäftsführerin von Wasser 3.0.
Das Verfahren Wasser 3.0 PE-X® ist ein gänzlich neuartiger Ansatz, um die Komplexität und Diversität von Verschmutzungsszenarien zu lösen. „Mit dem Verfahren Wasser 3.0 PE-X® beschreiten wir neue Wege. Unsere ungiftigen high-tech Materialien und raffinierten low-tech Technologien sind flexibel adaptier- und skalierbar. Sie können entweder als Einzellösung oder Add-on in vorhandene Prozesse integriert werden. Der Gesamtprozess ist klimafreundlich und energieeffizient durchdacht. Geringe Betriebskosten machen das Baukastenkonzept zukunftssicher“, beschreibt Dr. Katrin Schuhen die Vorteile des Verfahrens. Es kann sowohl im Rahmen der 4. Reinigungsstufe als auch in anderen Verschmutzungsszenarien von industriellen Abwässern, Oberflächengewässern oder Meerwasser eingesetzt werden.
Wasser 3.0 detect | remove | reuse
Der Entfernungsprozess mit Wasser 3.0 PE-X® ist Teil der Strategie Wasser 3.0 detect | remove | reuse. Sie steht für einen ganzheitlichen Umgang mit Mikroplastik und Mikroschadstoffen im Wasser. Auf Grundlage neuester Forschungsergebnisse der Wasser 3.0 gGmbH auf dem Gebiet der Mikroplastik-Detektion werden im Rahmen der Langzeitstudie erstmals auch kontinuierliche Prozesskontrollen eingesetzt, die eine hohe Prozesseffektivität ermöglichen sollen. Anknüpfende Forschungsprojekte über die mögliche Weiterverwendung der entfernten Agglomerate sollen die 4. Reinigungsstufe mit Wasser 3.0 PE-X® zu einem bioökonomisch erstrebenswerten kreislaufwirtschaftlichen Verfahren machen.
Das sind die Kooperationspartner
EWL
Der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts und ist neben der Abwasserbeseitigung auch für die Abfallentsorgung und Straßenreinigung und den Bauhof in Landau zuständig. Der EWL betreut 16.000 Haushalte im Stadtgebiet, 275 Kilometer Abwasserkanäle, ca. 25.000 Hausanschlüsse sowie zwei Kläranlagen. Hier setzt der EWL Maßnahmen der „Nationalen Klimaschutzinitiative“ um, die durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert werden und minimiert dadurch dauerhaft die Einleitung von Nähr- und Schadstoffen in die Gewässer.
Auf der Großkläranlage in Mörlheim mit einer maximalen Reinigungsleistung für 120.000 Einwohner, wird nicht nur das Abwasser aus Landau behandelt. Auch aus den Verbandsgemeinden Annweiler, Landau-Land und Offenbach wird im Rahmen einer erfolgreichen interkommunalen Kooperation Abwasser gereinigt.
abcr. Gute Chemie.
Seit über 25 Jahren fungiert die abcr GmbH als kompetenter Partner für die Beschaffung von Chemikalien für Wissenschaft, Forschung und Industrie in maßgeschneiderten Einheiten von Gramm bis Tonne. Mit Standorten in Deutschland, Europa, Russland, USA und Asien bieten das Unternehmen Sourcing und Vertrieb weltweit. Spezialisiert auf Silane und Siloxane, sowie Kunden- und Auftragssynthese, bietet Gute Chemie auch die unternehmenseigene Produktion in Spanien. Aktive Forschung und Entwicklung von komplexen organisch-chemischen Molekülen im der F&E Einheit in Bruchsal vervollständigen den Service.
Die Wasser 3.0 gGmbH ist ein im Mai 2020 gegründetes non-profit Unternehmen, das durch die Verknüpfung von high-tech Materialien und low-tech Verfahren in Verbindung mit systemischer Perspektive neue Wege für den Umwelt- und Gesundheitsschutz in der (Ab-)Wasserreinigung aufzeigt. Im Fokus stehen flexible, kosten- und energieeffiziente Lösungen für die Entfernung von Mikroplastik und Mikroschadstoffen aus Wässern. Dazu gehören zum ersten Mal auch Detektionsverfahren und Weiterverwendungskonzepte. Entsprechend des Selbstverständnisses als Sustainability Entrepreneur handelt die Wasser 3.0 gGmbH Sektoren-übergreifend mit dem Ziel, messbare Beiträge zu den UN-Nachhaltigkeitszielen in den Bereichen verantwortungsbewusste Forschung, Green Innovation und nachhaltige Bildung zu leisten.
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