Finanzen / Bilanzen

„Urteil ist ein Rückschlag für die amerikanischen Behörden“

Ein US-Gericht hat die Klagen gegen Facebook abgewiesen. Die Federal Trade Commission sowie 40 Bundesstaaten hatten Facebook vorgeworfen, Monopolist im Markt für Soziale Netzwerke zu sein, und wollten durchsetzen, dass der Facebook-Konzern die Bild- und Video-Plattform Instagram und den Messenger-Dienstes WhatsApp verkauft. Prof.  Achim Wambach, Ph. D., Präsident des ZEW Mannheim und Mitglied der Monopolkommission, äußert sich wie folgt:

„Dieses Urteil ist ein Rückschlag für die amerikanischen Behörden. Die Kritik des Gerichts, die Behörden hätten nicht belegt, dass Facebook ein Monopol im Markt für soziale Netzwerke habe, wirft zum einen ein ungünstiges Licht auf die Vorbereitung dieser Klage. Sie zeigt aber auch, wie schwer es ist, in der digitalen Welt zur Bestimmung von Marktmacht die Märkte sauber voneinander abzugrenzen.  

Die Europäische Union ist daher mit ihrem Vorschlag zu einem Digital Marktes Act (DMA) einen eigenen Weg gegangen. Der Adressat des DMA sind sogenannte Gatekeeper, die über qualitative Kriterien, wie eine bestimmte Nutzerzahl, definiert sind. Damit entfällt die Notwendigkeit, eine marktbeherrschende Stellung nachweisen zu müssen. Diesen Gatekeepern werden Verhaltenspflichten wie eine bessere Datenportabilität, die Erleichterung der Interoperabilität, sowie ein Verbot der Selbstbevorzugung aufgelegt. Dieser Weg der Regulierung der großen Digitalunternehmen ist auch Konsequenz davon, dass sich die Wettbewerbsverfahren gegen die großen Plattformen in Europa sehr lange hinziehen und nur eingeschränkt erfolgreich sind. Diese Erfahrung machen jetzt auch die amerikanischen Behörden.“

Über ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim

Das ZEW in Mannheim forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung. Das Institut unterstützt durch fundierte Beratung Politik, Unternehmen und Verwaltung auf nationaler und europäischer Ebene bei der Bewältigung wirtschaftspolitischer Herausforderungen. Zentrale Forschungsfrage des ZEW ist, wie Märkte und Institutionen gestaltet sein müssen, um eine nachhaltige und effiziente wirtschaftliche Entwicklung der wissensbasierten europäischen Volkswirtschaften zu ermöglichen. Durch gezielten Wissenstransfer und Weiterbildung begleitet das ZEW wirtschaftliche Veränderungsprozesse. Das ZEW wurde 1991 gegründet. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Derzeit arbeiten am ZEW Mannheim rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen rund zwei Drittel wissenschaftlich tätig sind.

Forschungsfelder des ZEW

Arbeitsmärkte und Personalmanagement; Digitale Ökonomie; Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik; Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement; Marktdesign; Soziale Sicherung und Verteilung; Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement; Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft, Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik.

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