Strompreisrekorde in der Coronakrise: Bundesregierung muss mittelständische Unternehmen bei Energiekosten entlasten
Abgesehen von den massiven wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie leiden die mittelständischen Unternehmen zunehmend unter stark steigenden Strompreisen. Der Börsenstrompreis hat sich am Terminmarkt seit März 2020 etwa verdoppelt und steht auf dem höchsten Niveau seit langem. Getrieben wird der Strompreis aber weniger von den zeitgleichen Auswirkungen der Pandemie, sondern in erster Linie vom steigenden CO2-Preis sowie von Steuern und Abgaben. Dennoch sind die Folgen hoher Strompreise für die Unternehmen gerade in der gegenwärtigen Krise gravierend: Sie erschweren ihre wirtschaftliche Erholung und Refinanzierung enorm. Zudem fehlen somit gerade den kooperierenden Mittelständlern im Handel – die nicht von der EEG-Umlage befreit sind – die finanziellen Mittel für notwendige Investitionen in die Digitalisierung ihres Geschäftsmodells.
Dr. Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer DER MITTELSTANDSVERBUND, erklärt hierzu: „Es ist ein Irrglaube, dass hohe Strompreise nur den industriellen Mittelstand belasten. So arbeiten auch die Mittelständler im Lebensmittelhandel und vielen anderen Segmenten sehr energieintensiv, werden aber von der Politik allzu oft übersehen und profitieren nicht von bestehenden Entlastungen. Das ist ungerecht und wirtschaftlich fatal. Die Politik muss daher dringend gegensteuern, um diese Schieflage zu beenden.“ Angesichts der überwiegend strukturellen Komponente des Strompreises ist nicht davon auszugehen, dass die Strompreise am Markt in absehbarer Zeit deutlich sinken werden. Deshalb muss insbesondere eine kommende Bundesregierung alles daransetzen, die hohen Steuern und Abgaben auf Strom zu senken. Die EEG-Umlage sollte zudem endlich vollständig abgeschafft werden. Nur so kann auch der Strompreis insgesamt sinken.
Grundsätzlich befürwortet DER MITTELSTANDSVERBUND eine konsequente CO2-Bepreisung zur Erreichung der klimapolitischen Ziele ausdrücklich. Zudem trägt er über Förderprojekte wie den „Klimaverbund Mittelstand“ maßgeblich dazu bei, seine Mitgliedsunternehmen und deren Anschlusshäuser bei der Steigerung von Energie- und Ressourceneffizienz umfassend zu unterstützen. Dennoch darf es nicht sein, dass diese Bemühungen durch zunehmend höhere Strompreise konterkariert werden. Verlässliche Rahmenbedingungen bei der Energieversorgung sind entscheidend, damit die mittelständischen Unternehmen bei der ökologischen und digitalen Transformation ihrer Geschäftsprozesse nicht nur Schritt halten, sondern langfristig erfolgreich sein können.
DER MITTELSTANDSVERBUND – ZGV e.V. vertritt als Spitzenverband der deutschen Wirtschaft in Berlin und Brüssel die Interessen von ca. 230.000 mittelständischen Unternehmen, die in rund 310 Verbundgruppen organisiert sind. Die kooperierenden Mittelständler erwirtschaften mit 2,5 Mio. Vollzeitbeschäftigten einen Umsatz von mehr als 507 Mrd. Euro (rund 18 Prozent des BIP) und bieten 430.000 Ausbildungsplätze. Einzelne Verbundgruppen treten unter einer Marke auf, z. B. INTERSPORT, EP:ElectronicPartner, expert, hagebau, MHK musterhausküchen und BÄKO. Alle fördern ihre Mitglieder durch eine Vielzahl von Angeboten wie etwa Einkaufsverhandlungen, Logistik, Multi-Channel, IT, Finanzdienstleistungen, Beratung, Marketing, Ladeneinrichtung, Internationalisierung und Trendforschung.
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