Finanzen / Bilanzen

Inflation – temporäres Phänomen oder strukturelles Problem?

Die Inflation steigt: gemessene Werte von 3 % in Europa und 5 % in den USA stürzen die Notenbanken potenziell in ein Dilemma. Die über den eigenen Erwartungen der Notenbanken liegenden Inflationsanstiege sollen nach deren Deutung nur vorläufig sein, pandemiebedingt trifft die jetzt wieder erhöhte Nachfrage auf ein stark verknapptes Angebot. Über die kommenden Monate erwarten die Notenbanken eine Normalisierung, weshalb ein die Inflation bremsender Zinsanstieg vorerst nicht kommen sollte. Negative strukturelle Entwicklungen können jedoch zu einer weit hartnäckigeren Inflation führen, als von den Verantwortlichen derzeit zugegeben wird.

„Die stärksten Einbrüche der weltwirtschaftlichen Aktivität der letzten 100 Jahre und die folgende – in Ausmaß und Geschwindigkeit nie dagewesene – Erholung sprechen grundsätzlich für eine einmalige, temporäre Erscheinung der Inflation“, so Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch. Preiserhöhungen in industriellen Sektoren sind auf Lieferengpässe zurückzuführen, steigende Preise bei Dienstleistungen dienen der Kompensation vorheriger Ausfälle und treffen aktuell auf eine zahlungswillige Kundschaft. „Strukturell wirken die globale demographische Entwicklung und die nicht aufzuhaltende Digitalisierung grundsätzlich deflationär. Aber dieses positive Szenario lässt sich nur halten, wenn Entwicklungen korrigiert werden, die dauerhaft inflationär wirken“, ist Böckelmann überzeugt. Laut dem Investmentexperten gibt es vier Entwicklungen, die sich inflationserhöhend auswirken:

1. Handelshemmnisse und Tendenz zur De-Globalisierung
Die sich ohnehin eskalierenden geopolitischen Spannungen haben sich in der Pandemie teils weiter verschärft. Erhebung von Zöllen, blockierte Handelswege und Cyberattacken auf die Infrastruktur treiben die Kosten nachhaltig in die Höhe. Daneben addieren sich Effekte aus politischen Entscheidungen, auf die komparativen Kostenvorteile einer globalen Arbeitsteilung verzichten zu wollen. Eine tatsächliche Verlagerung von Arbeitsplätzen aus Schwellenländern zurück in den industriellen Westen würde auch Alltagsprodukte um ein Vielfaches verteuern.

2. Umsetzungshemmnisse Digitalisierung
Die Digitalisierung erhöht die Produktivität und damit die Wertschöpfung. Im Juni haben Demokraten und Republikaner gemeinsam ein 250 Mrd. USD-Hilfspaket freigegeben, um im Technologiewettbewerb mit China nicht zurückzufallen. Dabei verfügen die USA mit Alphabet, Microsoft, Nvidia und vielen anderen bereits über zahlreiche Weltmarktführer. Europa hingegen verliert sich unverändert im Klein-Klein, während zur Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit schneller Pragmatismus gefragt ist.

3. Greening als Selbstzweck
Es ist ein realistisches Szenario, dass sowohl der Ausstieg aus alten Technologien als auch der Einstieg in neue Technologien zeitgleich inflationär wirken. So werden bereits Kapazitäten in den Übergangstechnologien abgebaut, während es noch nicht genügend Kapazitäten in Ersatztechnologien gibt. Bereits heute ist der deutsche Strompreis der höchste der Welt, demnächst dürften auch andere Energieträger und Rohstoffe weiter im Preis steigen.

Zwar gibt es in Politik und Notenbanken erste warnende Stimmen, dass man sich auf eine gefährliche Gratwanderung begibt. Allerdings fehlt der politische Wille zur sachlichen Auseinandersetzung mit diesem Szenario, um eine realitätsbezogene und technologieoffene Langfristplanung vorzunehmen.

4. Überbürokratisierung
Die EU-Kommission selbst hat in einem jüngsten Bericht die wachsende Bürokratisierung als „Kostentreiber“ und „Wachstumshemmnis“ erkannt und regt einen dringenden Abbau an. Allerdings ist das aktuelle Momentum noch auf der anderen Seite. Die zunehmende staatliche Verplanung wirtschaftlicher Aktivität führt zur Einmischung in zahllosen Branchen. Die Pandemie scheint diese Entwicklung befördert zu haben, eine Umkehr schwierig. Jüngstes Beispiel ist das Lieferkettengesetz, welches viele Unternehmen vor eine unlösbare Aufgabe stellt.

Stimmungskiller Inflation?
Der letzte Monat hat mit ersten Zinsverwerfungen Eindrücke hinterlassen, wie volatil es an den Kapitalmärkten werden könnte, falls sich ein Inflations- und in der Folge Zinssteigerungsszenario als unvermeidlich entwickelt. „Bereits im Jahr 2018 haben wir an den Kapitalmärkten ein vergleichbares Szenario erlebt, welches sich dann aber in 2019 schnell in Luft auflöste“, sagt Böckelmann. In der kommenden Quartalsberichterstattung der Unternehmen dürfte die gestiegene Inflation noch eine Nebenrolle spielen, im Vordergrund sollte die Freude über die Reopening-Erfolge nach dem erneuten Abklingen der Pandemie stehen. Zumindest scheinen selbst die sportlichsten Erwartungen der Analysten nicht unrealistisch. „Ob sich die Inflation tatsächlich zum Party-Crasher entwickeln kann, wird sich erst in einigen Monaten zeigen. Auch die US Notenbank FED hat in ihrer letzten Pressekonferenz darauf verwiesen, dass die kommenden gemessenen Werte für ihr Handeln weit wichtiger sind als jede aktuelle Analyse und Prognose“, so Böckelmann abschließend.

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