Medien

Kommunizieren in Corona-Zeiten, aber wie?

Viele Fragen von Eltern, Lehrkräften und pädagogisch Tätigen mussten die Referentinnen und Referenten der gestrigen Fachtagung Jugendschutz und Nutzerkompetenz beantworten. Kein Wunder: Ging es doch um Erfahrungen, die im digitalen Alltag während der Pandemie bisher gesammelt wurden. Was lässt sich daraus für die Zukunft lernen? Wie kann rechtssicheres Kommunizieren und Lernen gewährleistet werden und wie soll auf Cybermobbing reagiert werden? Dazu gab es hilfreiche Praxistipps von Expertinnen und Experten aus Schule, Kinder- und Jugendarbeit.

Siegfried Schneider, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), empfahl zum Auftakt der Fachtagung: „Wir sollten den digitalen Turbo (…) mitnehmen in die Zukunft – ganz egal, ob im Bereich der Bildung und Erziehung oder in der Medienbranche.“ Dieses Fazit zog auch Grundschullehrer Ralf Loheit, der den gestiegenen Stellenwert des digitalen Lernens auch in Nach-Corona-Zeiten erhalten möchte. Es wären viele zusätzliche Möglichkeiten getestet worden, Unterricht digital so individuell aufzubereiten, dass jedes Kind erreicht werde.

Die Herausforderungen für Eltern, Schulen und Kinder sind jedoch groß, wie Prof. Dr. Thomas Petri, Bayerischer Landesbeauftragter für den Datenschutz, weiß: „Das Recht auf Privatsphäre im Distanzunterricht ist alles andere als trivial.“ Als Probleme nannte er u.a. unbefugte Zugriffe und die Auswahl von Videokonferenzsystemen, bei denen Datentransfers in Drittländer nicht ausgeschlossen werden können.

Um Rechtssicherheit beim Umgang mit dem Urheberrecht zu schaffen, erläuterte Dr. Kristina Hopf von der BLM, wann und wie fremde Werke genutzt werden dürfen, z.B. wenn es um richtiges Zitieren oder das Einbinden von Fotos in Referate geht. Ihre Empfehlung: Werke mit freien Lizenzen nutzen, immer die Quelle angeben, in der Schule den Nutzungsumfang beim Zeigen von Texten, Songs und Videos beachten und im Zweifel beim Urheber nachfragen.

Der digitale Turbo in Pandemie-Zeiten hat natürlich auch Schattenseiten. Wenn Online-Zeit und digitales Miteinander zunehmen, bietet sich noch mehr Raum für Cybermobbing. Birgit Kimmel von der EU-Initiative klicksafe stellte Lösungsansätze vor, verdeutlichte aber auch: Bis eine Lehrkraft mitbekomme, was in der Klasse passiere, sei das Mobbing schon längst über die Testphase hinaus. Deshalb sollten Eltern und Lehrkräfte regelmäßig Kommunikationsräume für mögliche Betroffene anbieten und zügig einschreiten.

Eines wurde während der Fachtagung der BLM klar: Ohne die Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen geht es nicht. So empfahl Mathias Rentsch vom Kreisjugendring München-Land, im Rahmen der Online-Jugendarbeit das Expertentum der Jugendlichen im Umgang mit Apps zu nutzen, beweglich zu bleiben und Trends zu folgen. Trotzdem: „Online ersetzt nicht komplett Offline.“ Ein Fazit, dem sicher alle Homeoffice- und Homeschooling-Erfahrenen zustimmen können.

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