Der Einfluss der Bauwirtschaft auf den Erdüberlastungstag
Würden alle Menschen weltweit so leben wie in Deutschland, wäre der Erdüberlastungstag bereits am 5. Mai (germanwatch.org)
Einfluss der Bauwirtschaft auf den Erdüberlastungstag
Wenn von Umwelt- und Klimaschutz gesprochen wird geht es fast immer um Energie, Industrie, Verkehr oder Nahrungsmittel. Jedoch gehört vor allem unsere Art und Weise des Bauens und Wohnens zu den wesentlichen Ursachen der Überbeanspruchung der globalen Ökosysteme.
Der Bausektor boomt, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Meist wird billig, schnell und hoch gebaut, um die Rendite zu maximieren. So wird z.B. häufig mit Baustoffen gebaut, die jede Menge graue Energie (Primärenergie) enthalten. Diese macht bei einem typischen Neubau inzwischen 50 % des Energiebedarfs über den Lebenszyklus betrachtet aus. Darüber hinaus sind die verwendeten Baustoffe oft schlecht wiederverwendbar bzw. recycelbar. So verursacht die Bau- und Abbruchbranche mehr als die Hälfte des Abfalls in Deutschland. In 2017 waren dies 53%, insgesamt 220 Mio. Tonnen.
Waren im Jahr 2010 etwa 32 % des weltweiten Endenergieverbrauchs und 19 % aller Treibhausgasemissionen auf Gebäude zurückzuführen, so gibt es Prognosen, dass sich die weltweit durch Gebäude verbrauchte Energie bis 2050 verdoppelt oder gar verdreifacht. Ein Grund dafür ist unter anderem, dass Milliarden Menschen Zugang zu Elektrizität und zu Wohnraum, wie ihn die meisten Menschen z.B. in Europa bereits haben, erhalten werden.
Zu diesen klar messbaren Faktoren kommen viele weitere Probleme hinzu, durch für Mensch, Fauna und Flora giftige Substanzen in vielen Baustoffen, Inneneinrichtungen und Möbeln, wie z.B. Schwermetalle, Aldehyde, Lösemittel, Weichmacher, Pestizide, Feinstäube oder Nanopartikel. Deren ökologische, ökonomische, soziale und gesundheitliche Folgen lassen sich kaum bewerten.
Lösungsvorschläge aus der Baubiologie
Aus Sicht des Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN ist es Aufgabe der Baubranche, nicht nur die einzelnen Materialkennwerte und Eigenschaften der Produkte am Bau zu betrachten, sondern die ganzheitlichen Zusammenhänge mit einzubeziehen. Der gesamte Lebenszyklus von der Herstellung und Transport der Rohstoffe über den Einbau und Gebrauch bis zum Rückbau, sowie die gesamten Auswirkungen von der Energieeffizienz bis hin zu gesundheitlichen Aspekten müssen betrachtet werden.
Das Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN zeigt seit rund 40 Jahren auf:
- wie erneuerbare Energien regional und überregional umfassender und effektiver genutzt werden können,
- welche umweltverträglichen Produkt-Alternativen aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen es gibt,
- wie pflanzliche Rohstoffe aus der Land- und Forstwirtschaft zum Bauen und Sanieren genutzt werden können,
- wie gemeinschaftliche Wohnformen, Arbeitsplätze vor Ort und urban gardening helfen können, Ressourcen und Energie einzusparen.
Ziel der Baubiologie ist es, dass im Bauwesen weltweit die Berücksichtigung baubiologischer Kriterien (siehe 25 Leitlinien der Baubiologie) selbstverständlich wird, mit allen positiven Effekten für das Klima, die Umwelt und die Gesundheit der Menschen.
Weitere Informationen in Beiträgen im baubiologie magazin:
Das Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN wurde 1983 gegründet. Zu den Kernkompetenzen des Instituts gehören die Ausbildung von Baubiolog*innen IBN mit dem staatlich anerkannten Fernlehrgang Baubiologie IBN sowie Weiterbildungen und Qualifikationsmöglichkeiten für Baubiologische Messtechniker*innen, Raumgestalter*innen und Gebäude-Energieberater*innen IBN.
In enger Zusammenarbeit mit dem Netzwerk der Baubiologischen Beratungsstellen IBN werden Baufirmen, Baufachleuten und allen, die sich ein gesundes und umweltfreundliches Wohn- und Arbeitsumfeld wünschen, unabhängige und objektiv nachvollziehbare Informationen, Beratungen, Messungen und Zertifizierungen auf Basis der ’25 Leitlinien der Baubiologie‘ angeboten. Über aktuelle Entwicklungen und baubiologische Neuigkeiten informiert das IBN regelmäßig im baubiologie-magazin.de sowie mit einem Newsletter (Anmeldung: newsletter.baubiologie.de)
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