Adjan: Schlichtung ist letzte Chance – sonst streikt’s!
Die NGG hat nach zwei erfolglosen Tarifverhandlungen, in denen die Arbeitgeber auf ihren unrealistischen Positionen beharrten, das Scheitern erklärt und die Schlichtung angerufen.
„Die Cigarettenindustrie macht jedes Jahr mehr Profit als im Vorjahr. Aber sämtliche Gewinne sollen ausschließlich in die Taschen der Anteilseigner fließen. Die Beschäftigten, die mit Mehrarbeit und unter schwierigen Arbeitsbedingungen in der Pandemie diese Gewinne erst ermöglichen, sollen mit ‚Eins Komma irgendwas‘ abgespeist werden“, kritisiert der NGG-Vize: „Wir werden der profitabelsten und produktivsten Branche in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie keinen Tarifrabatt einräumen. Wir sind gut vorbereitet und bereit für alles, was nötig ist, wenn die Schlichtung scheitert oder die Arbeitgeber einen akzeptablen Schlichtungsvorschlag ablehnen.“
Die Schlichtungsverhandlung findet morgen, Dienstag, 20. Juli 2021, unter Vorsitz des Präsidenten des Landesarbeitsgerichts München, Dr. Harald Wanhöfer, in München statt.
Hintergrund:
In der Cigarettenindustrie arbeiten in der Bundesrepublik rund 6.000 Menschen in folgenden Konzernen:
- Philip Morris International Deutschland GmbH
(seit Börsengang 2008 jährliche Steigerung der Dividendenrendite; plant Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 7 Mrd. € und die Übernahme eines Pharmaunternehmens in UK für 1,2 Mrd. €)
mit Hauptverwaltung (ca. 700 MA) in München, F6-Cigarettenfabrik (ca. 340 MA) in Dresden und Philip Morris Manufacturing GmbH (ehemals 1.300 MA, nach Schließung 2019 noch 82 MA) in Berlin
- British American Tobacco (Germany) GmbH
(seit 22 Jahren jährliche Steigerung der Dividendenrendite)
mit Hauptverwaltung (ca. 350 MA) und Außendienst (ca. 180 MA) in Hamburg und Werk Bayreuth (ehemals 1.400 MA, nach Teil-Schließung 2016 noch ca. 200 MA)
- Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH (Konzernmutter: Imperial Brands)
(hat jüngst angegeben, die Profite um 8% gesteigert zu haben)
mit Hauptverwaltung (ca. 720 MA) und Außendienst (ca. 220 MA) in Hamburg sowie Werk Langenhagen
(ca. 760 MA)
- JTI (Japan Tobacco International) Konzernmutter sitzt in der Schweiz
mit Werk (ca. 1.200 MA) sowie Forschung und Entwicklung (R&D and Global Functions) (ca. 650 MA) in Trier, Verwaltung in Köln (ca. 300 MA)
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