Brendel/Hecker und Jakob Schopf gewinnen die Vorläufe
Zu Beginn zeigte der dreifache Olympiasieger Sebastian Brendel mit seinem Partner Tim Hecker im Canadier-Zweier über die 1000m ein souveränes Rennen und gewannen ihren Vorlauf mit einer Zeit von 3:42.774 und damit über zwei Sekunden vor den Spaniern. „Der Plan für den Vorlauf war, es zu gewinnen. Ich denke, das haben wir ganz gut gemacht“ sagte Hecker im Ziel. Mit Blick auf das anstehende Semifinale blickt Brendel zuversichtlich aber mit vorsichtig auf das heutige Ergebnis: „Für uns war erst einmal wichtig, gut ins Rennen zu kommen und den Rhythmus zu finden. Wir hatten nicht die allerstärksten Gegner im Lauf. Die Favoriten waren ganz klar in dem Anderen. Wir müssen nun schauen, wie die gefahren sind und wie die Zeiten waren. Bei uns war noch etwas mehr drin. Wir werden sehen, wie es bei den Anderen morgen aussieht.“ Mit dem Sieg heute sieht Brendel auch Parallelen zu seinen bisherigen Erfolgen: „Das war auf jeden Fall ein guter Start. Ich kann mich an 2016 erinnern. Da haben wir den Vorlauf auch gewonnen. Das gibt dann auch Bestätigung: ok, wir sind gut drauf. Wir spielen gut zusammen. Das muss man in den nächsten Rennen zeigen und noch eine Schippe draufpacken. Wenn wir zeigen, was wir können, dann sind wir zufrieden.“ Als Favoriten in dem Rennen werden die Chinesen Liu/Zheng und die Kubaner Torres Madrigal/Jorge Enriquez gehandelt. Sie waren in ihrem Vorlauf jeweils fünf bzw. 3,7 Sekunden schneller als die Deutschen. Für den Olympia-Debütanten Hecker hat es Vorteile, gemeinsam mit dem erfahrenen Partner im Boot zu sitzen: „Ich habe den ‚Godfather of Kanu‘ im Boot. Das bringt mir schon ziemlich viel. Er ist sehr erfahren, kann mir aber auch so im normalen Alltag im olympischen Dorf Tipps geben. Das funktioniert schon gut. Ich sauge alles auf, was ich kann.“
Ähnlich erfolgreich beendete der 22-jährige Jakob Schopf seinen Vorlauf. Auch er gewann das Rennen im K1 über die 1000m mit einem hauchdünnen Vorsprung von fünfzehn Hundertstelsekunden. „Ein bisschen Aufregung ist immer dabei. Es sind die ersten Spiele für mich. Da kribbelt es schon im Bauch.“ Mit seiner Laufzeit von 3:39.504 wäre er im Vergleich zu allen anderen Vorläufen auf Rang vier gefahren. Bei seinem Olympiadebüt zeigte er sich daher sehr zufrieden: „Ich habe viele Varianten durchgeträumt, wie es werden wird. Da gab es einige Versionen. Letztendlich bin ich erst einmal froh, dass es diese geworden ist. Ich habe da, glaube ich, einen ganz guten Auftakt hingelegt. Das wichtigste für mich war zu sehen, dass ich fit bin und dass die Vorbereitungen gut gelaufen sind. Das habe ich mir jetzt selbst bewiesen.“ Für den Sportsoldaten ist sein Start allein schon ein Traum, der in Erfüllung geht. Eine Medaille zu gewinnen, das könne er sich heute noch nicht vorstellen. Wie viel in den folgenden Läufen noch geht, das fällt ihm schwer einschätzen: „Ich weiß das gar nicht so genau, weil ich eigentlich der Wettkampftyp bin, der sich dort immer ganz neu erfindet. Aber an sich war schon noch Luft nach oben. Es war noch kein absolutes Anschlagrennen. Es lief sehr gut durch. Da kann ich nur Abwarten, was daraus wird.“ Mit Hinblick auf die Windproblematik, die sich bei den Ruderern gezeigt hat, bleibt er aber erst einmal entspannt: „Wir haben mitgefiebert und die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als den Ruderern so der Wind in die Quere kam. Ich mache mir deswegen jetzt trotzdem erst einmal keine negativen Gedanken. Die brauche ich nicht. Ich brauche eigentlich nur Spaß. Und den habe ich gerade. Ich freue mich des Lebens, hier zu sein.“
In der dritten Disziplin des Tages mit deutscher Beteiligung gingen gleich zwei Boote an den Start. Über die 500m im K2 der Damen fuhren Sabrina Hering-Pradler und Tina Dietze als zweite hinter den Australiern über die Linie. „Es war ein hartes Rennen. Das erste nach so langer Zeit. Wir sind froh gezeigt zu haben, was wir können“ sagte Dietze im Ziel. „Ich habe Tina damals im Fernsehen zugeschaut, als sie Gold gewonnen hatte“ blickt Hering-Pradler auf den Erfolg ihrer Partnerin von 2012 zurück. „Es ist nicht das erste Mal, dass wir zusammen im Boot sitzen. Aber sie kann mir mit ihrer Erfahrung immer weiterhelfen.“ Den Weg über das Viertelfinale nahmen am heutigen Tag nur Caroline Arft und Sarah Brüßler. Sie verpassten die Direktqualifikation im Vorlauf als dritte um viereinhalb Sekunden hinter den Teams aus Ungarn und Weißrussland. Im Viertelfinale kamen sie schließlich als zweite hinter den Belgierinnen ins Ziel. „Wir fühlen uns gut und waren vielleicht ein bisschen aufgeregt vor dem Lauf. Als wir dann aber am Start standen, hat es sich angefühlt, wie 100 Rennen zuvor.“
Am morgigen Dienstag stehen alle vier Boote im Semifinale am Start. Dort geht es darum, unter die ersten vier eines jeden Laufes zu fahren, um sich die Chance auf die Medaillenentscheidungen offen zu halten.
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