Gesundheit & Medizin

Angehörige psychisch erkrankter Menschen: Zeigen Sie Gesicht!

Ab sofort können alle Angehörigen von psychisch erkrankten Menschen mit einem Foto und einem Statement an der bundesweit einmaligen Aktion „Zeigen Sie Gesicht!“ teilnehmen und ein Zeichen gegen Diskriminierung, Scham und Isolation setzen. Die Aktion ist eine Initiative mehrerer Landesverbände und dem Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen in Deutschland.

Dem letzten DGPPN-Bericht (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V.) zufolge waren im vergangenen Jahr knapp 18 Millionen Menschen in Deutschland von einer psychischen Erkrankung betroffen. Was viele bei dieser Zahl nicht bedenken: Dazu gehören noch einmal so viele, vielleicht sogar doppelt, dreimal, viermal so viele Angehörige. Als Angehörige verstehen wir Menschen, die dem Betroffenen nahe sind und ihn durch seine Krisen begleiten. Dazu zählen häufig Familienmitglieder wie Eltern, Geschwister oder Partner, aber auch Freunde und Kolleginnen und Kollegen können Angehörige sein. Tritt die psychische Erkrankung des geliebten Menschen länger oder wiederholt auf, stellt dies auch für die Angehörigen eine riesige Belastung dar. Häufig sind sie es, die Schutz, Anteilnahme und Unterstützung bieten. Auch dann, wenn professionelle Einrichtungen aus unterschiedlichen Gründen keinen Platz für die Betroffenen haben. „Angehörige schließen eine gefährliche Lücke im psychiatrischen Versorgungssystem – ohne die Angehörigen gäbe es deutlich mehr Menschen, die in Obdachlosigkeit und Verwahrlosung leben müssten“, erklärt Henriette Heise, Koordinatorin des Ehrenamts bei den Angehörige psychisch erkrankter Menschen Landesverband Berlin e.V. und macht auf einen Umstand aufmerksam, der häufig weder der nicht-betroffenen Bevölkerung noch vielen Fachleuten bewusst ist. „Für ihre unverzichtbare Unterstützung erhalten Angehörige zu wenig Anerkennung! Oftmals schweigen sie über das Leiden in ihren privaten Lebensräumen, aus Scham und Schuldgefühlen. Auch, um den Betroffenen vor gesellschaftlicher Stigmatisierung zu schützen. Deshalb bieten wir Angehörigen hier eine Bühne. Einen Raum, in dem sie selbstbewusst Gesicht zeigend im Mittelpunkt stehen. Denn, keine noch so anerkannte Therapieform kann den Code von Selbsthilfe als Unikat jemals knacken“, ergänzt Bärbel Jung, Vorstandsmitglied der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen Landesverband Hessen e. V., die gemeinsam mit Vertreter*innen der Landesverbände in Bayern und Sachsen, sowie des Bundesverbands zu den Initiatoren der bundesweiten Fotoaktion zählt.

Bundesweite Fotoaktion: „Angehörige im Mittelpunkt“

In einer Kooperation mehrerer Landesverbände und dem Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen entstand die Idee, Angehörige sichtbar zu machen. Im wörtlichen Sinne, denn in der Aktion können Angehörige ein Foto mit einem Statement, das beschreibt, wie es Ihnen mit der Rolle als Angehörige*r geht (max. 120 Zeichen) an kontakt@angehoerige-im-mittelpunkt.de senden. Im Anschluss wird beides in eine Aktionskarte unter dem Motto #angehoerigeimmittelpunkt zusammengefügt und sukzessive auf verschiedenen Kanälen (Websites, Social Media und Printmaterialien) veröffentlicht. Der Name der teilnehmenden Personen erscheint dabei nicht. „Als die stärkste Vertretung Angehöriger psychisch erkrankter Menschen in ganz Deutschland verstehen wir, die kooperierenden Verbände, es als eine unserer Hauptaufgaben, angehörigen Menschen in dieser Gesellschaft Sichtbarkeit zu verschaffen. Je mehr Angehörige offen über ihre Situation reden und sich zeigen, desto mehr können wir als Gemeinschaft für die Rechte der Angehörigen tun“, berichtet Alexandra Chuonyo, Geschäftsstellenleiterin des Landesverbands Bayern der Angehörigen psychisch Kranker e.V..

Dr. Rüdiger Hannig, stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands, fügt an: „Für uns ist die gemeinsame Aktion ein weiterer Schritt dahin, dass Angehörige in Not uns früher finden. Noch immer ist vielen betroffenen Angehörigen aber auch Fachleuten nicht bekannt, dass es eine Angehörigenselbsthilfe gibt, die berät, informiert und Austausch anbietet.“

Noch bis Anfang Oktober können interessierte Angehörige mitmachen.

>> Weitere Informationen finden Sie unter www.angehoerige-im-mittelpunkt.de

Sind Sie selbst eine Angehörige oder ein Angehöriger und suchen Hilfe? Der Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch Kranker e. V. und seine Mitgliedervereine und Selbsthilfegruppen unterstützen Angehörige von psychisch erkrankten Menschen seit mehr als 30 Jahren in Form von Einzelberatung, Rechtsberatung, Gruppentreffen und vielen weiteren Angeboten. Kontaktieren Sie uns per E-Mail gerne unter info@lapk-bayern.de oder telefonisch unter 089-51086325.

 

 

Über den Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch Kranker e.V.

Der Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch Kranker e.V. ist die gemeinnützige Dachorganisation der bayerischen Angehörigen-Selbsthilfe. In ihm sind sowohl Einzelmitglieder als auch Selbsthilfegruppen und Selbsthilfevereine zusammengeschlossen. Der Landesverband besteht seit 1990 und hat 2.500 Mitglieder (Stand 2021). Der Landesverband ist parteipolitisch und konfessionell neutral. Er ist aktives Mitglied im Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V. mit Sitz in Bonn.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch Kranker e.V.
Pappenheimstr. 7 (1.Stock)
80335 München
Telefon: +49 (89) 51086325
http://www.lvbayern-apk.de

Ansprechpartner:
Cordula Falk
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 (89) 51086325
Fax: +49 (89) 51086-328
E-Mail: falk@lapk-bayern.de
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel