Energie- / Umwelttechnik

Jedes Zehntel Grad weniger zählt!

Hochwasserkatastrophe in Deutschland, Rekordtemperaturen in Kanada, Waldbrände in Südeuropa – für alle sichtbar. Diese Ereignisse und Ergebnisse des Welt-Klimareports 2021 zeigen, die Menschheit verliert gerade ihre „scheinbare“ Kontrolle über das Weltklima.

Aktuell liegt die Erwärmung bei 1,1 Grad mit regionalen Unterschieden, in Deutschland sind es bereits 1,6 Grad. Weltweit ist nach dem Bericht zu erwarten, dass bereits 2030 die Erwärmung um 1,5 Grad erreicht sein wird, wie in Paris als Maximalwert festgelegt wurde. Zehn Jahre früher als es noch 2018 prognostiziert wurde.

Die Ergebnisse des Welt-Klimareports sind nicht neu, nur noch verlässlicher. In allen untersuchten modellierten Pfaden spielen Landnutzungsänderungen bzw. deren Reduzierung eine entscheidende Rolle.

Wiederaufforstung, Aufforstung, reduzierte Entwaldung und die verstärkte Nutzung von Bioenergie sind wichtige Stellschrauben, die helfen, die Erwärmung zu verlangsamen, so das Ergebnis der wissenschaftlichen Auswertung. Damit ist deutlich herausgestellt, welche Aufgabe es im Waldbereich national, aber vor allem international, zu erfüllen gilt. Hier muss vor allem die Umwandlung von Wäldern in landwirtschaftliche Flächen gestoppt werden. Unser Konsum hat darauf einen wichtigen Einfluss. Jeder kann dazu seinen Beitrag leisten und bewusst auf Produkte setzten, die nicht mit einer Waldzerstörung verbunden sind.

Es bleibt die Hoffnung, dass nach der 26. UN-Weltklima- Konferenz und dem 5. IPCC-Report und angesichts der aktuellen weltweiten Umweltkatastrophen endlich von allen Ländern der entscheidende Schritt gegangen wird. Dazu gibt die nächste Weltklimakonferenz in Glasgow im November die nächste und letzte Gelegenheit. Jedes Zehntel weniger Erwärmung hilft, die exponentiell ansteigenden klimatischen Parameter zu entschärfen.

„Die Menschheit verliert gerade den klimatischen Wohlfühlbereich.“

(Prof. Dr. Mojib Latif, Meteorologe)

Hintergrundinfo:

Der Weltklimabericht (IPCC) wurde von mehr als 230 Forschenden aus 66 Ländern verfasst. Diese sichten und bewerten die wichtigsten Studien zum Klimawandel. Die Berichte bestehen aus drei Teilen, wobei der erste Teil, die 

wissenschaftlichen Grundlagen, gestern veröffentlicht wurden. Teil II beschäftigt sich mit den Auswirkungen und der Verwundbarkeit. Teil III thematisiert die technologischen und sozioökonomischen Maßnahmen zur Minderung des Klimawandels.

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