Gesundheit & Medizin

Lungenzentrum des Marienhaus Klinikum Mainz schlägt Alarm

Die Experten am Lungenkrebszentrum des Marienhaus Klinikum Mainz (MKM) sind alarmiert: Seit Beginn der Corona-Epidemie im Frühjahr 2020 hat sich die Anzahl schwerer Lungenkrebsfälle massiv erhöht. Grund sind Versäumnisse bei der individuellen Prävention sowie der frühzeitigen Behandlung.

„Viele Patienten sind aus Angst vor einer Corona-Erkrankung zu spät zum Arzt gegangen oder haben schon geplante Untersuchungen verschoben. Die Zahl der schwer Erkrankten mit fortgeschrittenen Tumoren ist daher aktuell deutlich höher und macht aufwändigere Eingriffe notwendig. Auch der Anteil operabler Lungenkrebspatienten ist im Vergleich zum Durchschnitt der Vorjahre in 2020 um fünf Prozent zurückgegangen“, berichtet Univ.-Doz. Dr. Peter Hollaus, Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie des Marienhaus Klinikum Mainz.

Jeder fünfte Fall, den die Thorax-Chirurgen am MKM aktuell sehen, ist ein schwerer Fall von fortgeschrittenem Lungenkrebs. Zum Vergleich: In der Vor-Corona-Zeit betraf dies nur jeden zwölften Patienten. Und: Konnte vor der Pandemie noch jeder zweite Lungenkrebspatient mithilfe von Schlüssellochtechnik operiert werden, geht das aufgrund des Vorliegens größerer Malignome jetzt nur noch bei jedem Vierten. „Die videoassistierte, minimal invasive Operationstechnik der Lunge bei Lungenkrebs ist eine der herausragenden Spezialitäten unsere Thorax-Chirurgen Herrn Univ.-Doz. Dr. Hollaus“, sagt der ärztliche Direktor des MKM, Prof. Dr. Jörn Balzer. „Mit dieser Technik konnten bis heute in unserem Klinikum rund 500 Lungenkrebspatienten erfolgreich minimal invasiv und damit sehr schonend behandelt werden.“

In den letzten zehn Jahren hat die Einführung neuer maßgeschneiderter Medikamente die Therapie von Lungenkrebs revolutioniert. Durch die Einführung minimal-invasiver Operationstechniken konnte die Belastung der Patienten nochmals merkbar reduziert und der Aufenthalt im Klinikum verkürzt werden.

Die Experten des Lungenzentrums des MKM appellieren daher mit Blick auf die weitere Entwicklung der Pandemie eindringlich an die Bevölkerung, sich beim geringsten Verdacht – also Atemschwierigkeiten, hartnäckiger Bronchitis oder Husten – fachärztlich untersuchen zu lassen.

Das Lungenzentrum am Marienhaus Klinikum in Mainz besteht seit 2009, seit 2017 am heutigen Standort An der Goldgrube. Es ist das am längsten bestehende in Rheinland-Pfalz und das einzige qualitätszertifizierte Lungenkrebszentrum in Mainz. Die Geschäftsführung des MKM plant, den weiteren Ausbau des erfolgreichen Lungenkrebszentrums voranzutreiben. Da der Chefarzt der Pneumologie, Prof. Dr. Cornelius Kortsik, zu Jahresende seinen verdienten Ruhestand antritt, läuft die Suche nach einem ebenso innovativen wie ambitionierten Nachfolger bereits auf Hochtouren.

„Wir bewerten das Lungenzentrum auch in Zukunft als eine tragende Säule unseres Hauses, des Marienhaus Klinikum in Mainz, und werden dafür Sorge tragen, dass die hohe Qualität und die Kontinuität weiterhin gewahrt bleiben“, betont Geschäftsführer Dr. Klaus-Peter Reimund abschließend.

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