Stephan A. Sieber erhält neuen Klaus-Grohe-Preis
Mit neuen, revolutionären Strategien, die Grundlagenforschung und präklinische Entwicklung miteinander verbinden, bekämpft Sieber die Bedrohung, die von multiresistenten Bakterien ausgeht. Klassische Antibiotika setzen vor allem bei einigen wenigen zellulären Angriffspunkten wie Zellwand- und Proteinbiosynthese an. Sieber dagegen konzentriert sich bei seiner Forschung darauf, pathogene Bakterien zu entschärfen und völlig neue Wirkmechanismen aufzufinden. So hat der Wissenschaftler unter anderem eine chemische Methode entwickelt, die Bakterien in ihrer Fähigkeit, Toxine zu produzieren (Virulenz), hemmt und damit entwaffnet. Ein anderer Ansatz ermöglicht ihm, neue bakterielle Angriffspunkte zu identifizieren und entsprechende chemische Hemmstoffe zu entwickeln. Durch diesen Ansatz konnten bereits neue Wirkstoffe gefunden werden, von denen einige gegenwärtig für die medizinische Anwendung optimiert werden.
Sieber wurde 1976 in Marburg geboren. Er studierte Chemie an der Philipps-Universität Marburg, wo er im Jahr 2004 nach einem Forschungsaufenthalt an der Harvard Medical School in Boston, USA, auch promovierte. Nach einem Post-Doc Aufenthalt am Scripps Research Institute in La Lolla, USA, begann er mit seinen unabhängigen Forschungsarbeiten an der Ludwig-Maximilians-Universität München, die durch das Emmy Noether-Programm der DFG gefördert wurden. Im Jahre 2009 wurde Sieber auf den Lehrstuhl für Organische Chemie II an die Technische Universität München berufen. Der Chemiker erhielt für seine Forschung bereits zahlreiche Auszeichnungen, darunter im Jahr 2020 den Future Insight Prize von Merck.
Der Klaus-Grohe-Preis geht auf den Chemiker Prof. Dr. Klaus Grohe (*1934) zurück, der während seiner beruflichen Tätigkeit mit großem Erfolg wichtige innovative Medikamente entwickelte. Im Jahr 2001 richtetet das Ehepaar Klaus und Eva Grohe bei der GDCh die Klaus-Grohe-Stiftung ein, die seit 2004 den Klaus-Grohe-Preis für medizinische Chemie an den wissenschaftlichen Nachwuchs vergab. Seit einer Neuausrichtung im Jahr 2020 ist der Preis mit 50 000 Euro dotiert und wird nun an international renommierte Forschende im Bereich der Wirkstoffentwicklung verliehen, deren Arbeiten einen wichtigen Beitrag hin zur Anwendung leisten.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Treuhänderisch verwaltet die GDCh zahlreiche unselbstständige Stiftungen. Zweck dieser Stiftungen ist die Vergabe von Preisen, Förderpreisen und Stipendien. Stiftungsbeiräte entscheiden über die Vergabe der Preise, Auszeichnungen und Stipendien.
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