Deutsche Wirtschaft zieht gemischte Bilanz zu Afrikapolitik
Die Initiativen der vergangenen Jahre bezeichnete der Verband als „durchwachsen“. Positiv sei, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel mit der von ihr ins Leben gerufenen „Compact with Africa“-Initiative einen Paradigmenwechsel in der Entwicklungspolitik eingeleitet und den Blick vor allem auf die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas gelenkt habe. Das habe zu Rekordinvestitionen deutscher Unternehmen in Afrika in den Jahren 2018 und 2019 geführt. Dazu hätten auch die verbesserten Rahmenbedingungen für deutsche Afrikaengagements beigetragen, etwa die Erleichterungen bei Hermesbürgschaften, Investitionsgarantien oder der Finanzierung mittelständischer Projekte.
„Und auch für die Zeit nach der Corona-Pandemie gibt es Grund zu Optimismus. Wir sehen, dass besonders Nordafrika von der Diversifizierung von Lieferketten profitiert und auch die Herstellung von grünem Wasserstoff für Europa hat das Potential, wirtschaftliches Engagement in Afrika zu beschleunigen. Seit Beginn der CwA-Initiative haben deutsche Unternehmen mehr als 60 neue Investitionsvorhaben realisiert. Allein diejenigen Vorhaben, die mithilfe des Entwicklungsinvestitionsfonds der Bundesregierung finanziert wurden, haben über 9.000 Arbeitsplätze in Afrika geschaffen,“ so Liebing weiter.
Das Problem sei allerdings viel größer. Allein zum Ausgleich des Bevölkerungswachstums seien rund 20 Millionen neue Jobs pro Jahr notwendig. Liebing: „Das zeigt, dass wir noch viel zu klein denken. Die Richtung stimmt, aber wir müssen eigentlich zehnfach so viel tun wie heute.“ Vor allem die Finanzierung neuer Vorhaben sei weiterhin schwierig. „Es gibt hunderte Unternehmen in Deutschland, die investitionsreife Projekte haben, aber die Bankkredite dafür nicht bekommen“, so der Afrika-Verein. Die neue Bundesregierung müsse daher vor allem Wagniskapital bereitstellen und Entwicklungsmittel für Garantien zur Absicherung unternehmerischer Projekte nutzen. „Die Einrichtung einer Klima-Hermesbürgschaft beispielsweise könnte es deutschen Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energie ermöglichen, die klimafreundliche Elektrifizierung Afrikas mitzugestalten“, so Liebing.
„Die großen gemeinsamen Herausforderungen etwa in den Bereichen Gesundheit, Klimaschutz, Energieversorgung oder Migration werden wir nur mit unternehmerischen Initiativen, Innovationen und Kapital meistern. Um den „Compact with Africa“ erfolgreich auszubauen, brauchen wir eine mutigere Risikoteilung zwischen Staat und Wirtschaft, die gezielte Förderung entwicklungsfördernder Privatinvestitionen und einen deutlich intensiveren Dialog mit unseren afrikanischen politischen Partnern. Dies werden wir von der nächsten Bundesregierung mit Nachdruck einfordern,“ schließt Stefan Liebing.
Hier geht es zu der Sonderpublikation des Afrika Verein der deutschen Wirtschaft zu ausgewählten Erfolgsgeschichten deutscher Unternehmen im Rahmen des „Compact with Africa“:
https://www.afrikaverein.de/insight-africa/news/compact-with-africa-private-sector-success-stories/
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