Raumwelten – Plattform für Szenografie, Architektur und Medien 2021 eröffnet „Raum für Zufälle“ in Programm und Werbekampagne
Die Werbekampagne
Raumwelten 2021 entdeckt zusammen mit seinen Referent*innen und in seinen Workshops und Lectures den Zufall als unplanbare und deshalb unglaublich spannende Variable im öffentlichen, medialen und digitalen Raum, der uns umgibt.
Doch wie macht man Werbung für den „Zufall“? Dafür konnte die Münchner Agentur Golden Gate gewonnen werden! Den Zufall kann man nicht zeigen. Man müsste ihn planen, um dann — im zufälligen Moment des Zufalls — vor Ort zu sein und ihn für die Werbung einzufangen. So ist es eben kein Zufall, dass die Kampagne für Raumwelten 2021 mit dem besten wirbt, was der Zufall erzeugen kann: Überraschung. Dafür bricht die Kampagne mit Sehgewohnheiten. Ihr zentrales Motiv ist das Portrait des Menschen, verdeckt durch ein weißes Quadrat. Was auf den ersten — und damit werblich entscheidenden — Blick brachial anmutet, entpuppt sich dann bei näherem Hinsehen als überraschend tiefgründig. Steht doch das weiße Quadrat für den Freiraum im Kopf eines jeden Menschen, in dem Zufälle als solche erst wahrgenommen werden können. So entsteht nicht Verblendung, sondern Befreiung — und damit Raum für Neues. Das ist es, was den Zufall als Thema von Raumwelten so spannend macht.
Entsprechend konsequent folgt auch die Umsetzung der Kampagne dem Zufall. In einer gemeinsamen Mitmach-Aktion mit der Ludwigsburger Kreiszeitung wurden die Portraitierten am Raumwelten-Veranstaltungsort Ludwigsburg gesucht und gefunden. Die persönlichen Geschichten der Ludwigsburger „Zufallsbürgerinnen und -bürger“ und ihre Zufalls- und Lieblingsorte sind der Raum, den das weiße Quadrat eröffnet und so der Kampagne ihr auffälliges Gesicht gibt.
Das Signal ist deutlich: wie schon bei Malewitsch erzeugt das Quadrat nicht Leere, sondern Freiraum für neue Sichtweisen, überraschende Erkenntnisse und inspirierende Erlebnisse. Und das ist genau das, was die Raumwelten 2021 auch in all ihren Programminhalten bieten werden: Raum für Zufälle.
Das Programm
Häufig wird in der Kunst, aber auch in der Wirtschaft der glückhafte Zufall („Serendipity“) beschworen! Aus zufälligen Begegnungen entstehen oft neue Ideen und Projekte oder unbeabsichtigte Handlungen erzeugen ungewohnte, produktive Konstellationen. Aber gibt es überhaupt Zufälle und welche Rolle spielen sie in der Szenografie und Architektur – zwei Disziplinen, die eigentlich von präziser Planung und der Eliminierung unerwünschter Zufälle leben?
Während der öffentliche Raum häufig als Ort der zufälligen Begegnung gehandelt wird, scheint der digitale Raum den Zufall zum Verschwinden zu bringen. Haben Algorithmen und Künstliche Intelligenz den Zufall ersetzt? Gerade die Szenografie und die Inszenierung (des Raumes) leben von der Überraschung und der Irritation, die oft durch (scheinbare) Zufälle entstehen.
Doch möglicherweise ist der Mensch als Besucher*in oder Zuschauer*in – so die These von Janina Poesch und Sabine Marinescu (PLOT, Stuttgart), den Kuratorinnen des Panels “Szenografie” – der hauptsächliche Zufallsfaktor in der räumlichen Inszenierung und Choreographierung.
Charlotte Tamschick (TAMSCHICK Media + Space, Berlin), Kuratorin des Panels „Medien“, untersucht, wie flüchtige Medien und vergängliche Materialien wie Sound, Duft, Nahrung oder Nebel gleichermaßen bewusst definierte wie zufällige immaterielle Welten erzeugen können.
Bei Jean-Louis Vidière Esèpe (Freelance-Konzepter, Szenograf, Creative Director), Kurator des Panels „Hochschulen und Wirtschaft“, wird das szenografische Format selbst zum Zufalls-generator, der mit klar definierten Parametern wie Zeit, Ort, Anzahl von Personen und Aktionen, eine unbegrenzte Anzahl von Variationen ermöglicht, die auf den ersten Blick zufällig erscheinen. Auch in der Architektur wird und wurde – nicht nur in der Entwurfsphase – mit dem Zufall operiert.
Dabei untersucht Tobias Wallisser (L.A.V.A. – Laboratory for Visionary Architecture, Stuttgart/Berlin), Kurator des Panels „Architektur“, das Verhältnis von Chaos und Zufall und die Frage, wie „Unvorhersehbares“ in der Gestaltung entstehen kann. Ist die Abwesenheit von Vorhersehbarkeit mittels computerbasierter Prozesse steuerbar geworden? Und wie wirken sich Faktoren aus, die nicht am Anfang der Planung standen oder vorhersehbar waren.
Die Raumwelten-Kurator*innen im Überblick https://www.raum-welten.com/ueber-uns/kuratoren/
Raumwelten 2021 wird unter dem Motto „Raum für Zufälle“ selbst zum Labor für Zufälle und generiert unerwartete und unvorhersehbare Formate und Interaktionen zwischen Referent*innen und Publikum.
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