Energie- / Umwelttechnik

Keine Öl- und Gasheizungen mehr für Hochwassergebiete

Für den Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) und den Landesverband Erneuerbare Energie Rheinland-Pfalz/Saarland (LEE RLP/SL) ist es überhaupt nicht nachvollziehbar, dass in den hochwassergeschädigten Gebieten in NRW in der Eifel, in der Städte-Region Aachen, an der Ruhr und an der Wupper sowie in Rheinland-Pfalz an der Ahr zerstörte Ölheizungen durch neue Ölheizungen oder die früheren Öl- im großen Umfang durch Gasheizungen ersetzt werden sollen. „Beim Wiederaufbau dieser massiv betroffenen Regionen dürfen die Verantwortlichen nicht auf klimaschädliche Instrumente der Vergangenheit setzen“, betonen Christoph Zeis, Vorsitzender des LEE Rheinland-Pfalz und Dr. Thomas Griese, stellvertretender Vorsitzender des LEE NRW. „Der Wiederaufbau muss sich komplett am ökologischen Hochwasserwasserschutz und an klimagerechten Heizsystemen orientieren.“

Durch die Hochwasserwasserkatastrophe leckgeschlagene Öltanks haben massive Schäden in der Umwelt und an vielen Gebäuden verursacht, die so teilweise unbewohnbar geworden sind. Das Gebäudeenergiegesetz lässt neue Ölheizungen ab 2026 ohnehin nicht mehr zu. Es macht aus Klimaschutzgründen auch keinen Sinn mehr, neue Gasnetze zu verlegen.

Die beiden Erneuerbare-Verbände plädieren deshalb dafür, dass in den betroffenen Regionen Wärmepumpen oder dezentrale Nahwärmekonzepte auf der Basis Erneuerbarer Energien und Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) zum Einsatz kommen. Zudem sollten die dafür notwendigen Nahwämezentralen an Hochwasser sicheren Standorten errichtet werden. „Das hat den Vorteil, dass in den Häusern und Gewerbegebäuden, die nun mit viel Geld wiederaufgebaut werden, nur Wärmetauscher installiert sind, die hochwasserbedingte Gebäudeschäden durch Heizungsanlagen nicht mehr entstehen lassen“, erklärt Griese.

Christoph Zeis sieht in dem ökologischen Heizkonzept auch wirtschaftliche Vorteile und eine Stärkung der lokalen Wertschöpfung: „Die jeweiligen Stadtwerke in der Region können die Nahwärmenetze planen, später betreiben und bei Bedarf flexibel erweitern, so dass sie im zukünftigen Energiesystem mittels KWK-, Power-to-Heat- und Wärmepumpen-Anlage auch Ausgleichsfunktionen positiver wie negativer Residuallasten übernehmen können.“

Noch in diesem Monat soll es eine zweite Zukunftskonferenz für das Ahrtal geben. Im Vorfeld der Auftaktveranstaltung hatte Horst Gies, stellvertretender Landrat des Kreises Ahrweiler, gesagt: „Jetzt ist es erforderlich, kluge Ideen und klare Vorstellungen für die Zukunft gemeinsam zu entwickeln." Der Wiederaufbau der Infrastruktur müsse strategisch, nachhaltig und zukunftsfest angegangen werden, es dürfe dabei keine Denkverbote geben.

Für Christoph Zeis und Dr. Thomas Griese dürfen diese Worte nicht nur leere Ankündigungen bleiben: „Wir nehmen die Verantwortlichen beim Wort. Es kann nicht sein, dass mit öffentlichen Geldern demnächst Gasleitungen oder Öltanks gebaut werden sollen, die überhaupt keine Antwort auf die für die Flutkatastrophe Mitte Juli verantwortliche Klimakrise sind.“

Über den Landesverband Erneuerbare Energien NRW e.V.

Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche in Nordrhein-Westfalen bündelt der LEE NRW die Interessen aus allen Bereichen der Energiewende. Zum Verband zählen mittelständische Unternehmen, Verbände und Bürger. Das gemeinsame Ziel: 100% Erneuerbare Energien bis 2045 – in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr. Dafür engagieren sich auch fünf LEE-Regionalverbände als kompetente Ansprechpartner vor Ort. Denn im Energieland Nr. 1 ist die Branche wichtiger Arbeitgeber für 46.000 Beschäftigte, die 2017 ein Umsatzvolumen von 10 Mrd. Euro erwirtschafteten.

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