Umweltfaktor Klärschlamm – innovative Technologie aus Bayern optimiert Abwasserbehandlungsanlagen
10 Mrd. Kubikmeter Abwasser entstehen in Deutschland jedes Jahr. Im Rahmen seiner Aufbereitung in rund 10.000 überwiegend kommunalen Abwasserbehandlungsanlagen entstehen rund 2 Mio. Tonnen Klärschlamm (Trockengewicht). Seine Weiterverarbeitung und Entsorgung stellen in Fragen der Umweltbelastung die größte Herausforderung dar. Heute wird nur noch ein sehr geringer Anteil des durch Sedimentation entstehenden, stickstoff- und phosphorhaltigen Klärschlamms als Dünger eingesetzt. Rund drei Viertel werden nach seiner Trocknung der thermischen Entsorgung zugeführt. Hierbei entsteht mit rund 4.400 Gigawattstunden pro Jahr ein immenser Stromverbrauch, der umgerechnet eine Emission von rund 3 Mio. Tonnen CO2 darstellt. Neben sinnvoll nutzbarem Methan entsteht im Rahmen der biologischen Stufe, im Faulturm, weiteres Kohlendioxid. Darüber hinaus enthalten die beim erforderlichen Trocknungsvorgang entstehenden Brüden größere Mengen Ammonium, das eine aufwendige Weiterverarbeitung des Brüdenkondensats erforderlich macht.
Kommunale Kläranlagenbetreiber stehen insgesamt vor der Herausforderung, mit den vorhandenen technologischen Mitteln langfristig effizient und wirtschaftlich arbeiten zu müssen. Die komplette Umrüstung einer Anlage, selbst im Falle der Entwicklung vielversprechender neuer Technologien, ist in vielen Fällen aus wirtschaftlichen Gründen kaum realisierbar.
Mit dem PEGAKA-Verfahren stellt PRO-ENTEC Anlagenbetreibern eine einfache Ergänzung der anaeroben Stufe zur Verfügung, mit der im Praxisbetrieb eine deutliche Reduzierung der produzierten Klärschlammmenge, eine höhere Methangasausbeute, eine Reduzierung des Ammoniumgehalts in Klärschlamm und Brüden sowie eine signifikante Verbesserung der grundlegenden Eigenschaften entwässerten Klärschlamms nachgewiesen wurde. Im Idealfall kann durch das Verfahren das Stromerzeugungspotenzial so weit gesteigert werden, dass über die Einsparung der für die Trocknung und Verbrennung erforderlichen Energie die CO2-Emission der gesamten Anlage deutlich reduziert wird. Dabei können bestehende Anlagen ohne großen Aufwand mit dem System nachgerüstet werden. Die Kosten hierfür werden durch die potenzielle jährliche Einsparung im Bereich der Energieversorgung und der externen Klärschlammentsorgung binnen kurzer Zeit abgedeckt und können zusätzlich über Abwasserabgaben ausgeglichen werden.
Das patentierte PEGAKA-Verfahren basiert auf einer Optimierung der Sauerstoffbegasung des Faulschlamms mittels Flüssigsauerstoff im Belebungsbecken. Hier erfolgt die Umwandlung des Klärschlamms als eine konzentrierte Nachahmung des natürlichen biologischen Prozesses, bei dem Mikroorganismen die organischen Bestandteile des Klärschlamms verstoffwechseln.
„Mit unserem einfachen Verfahren können kommunale Betreiber ihren CO2-Fußabdruck deutlich verkleinern und trotzdem wirtschaftlich arbeiten“, erklärt Alfred Albert, geschäftsführender Gesellschafter der PRO-ENTEC GmbH. „Langfristig machen sie sich sogar unabhängig von steigenden Energiepreisen und Kosten der Klärschlammentsorgung.“
Im laufenden Praxisbetrieb konnte das PEGAKA-Verfahren mit beeindruckenden Leistungswerten bereits überzeugen. Darüber hinaus steht PRO-ENTEC in regem Austausch mit dem universitären Forschungsbetrieb. Trotzdem zieht Firmengründer Albert ein ernüchtertes Zwischenfazit: „Das Potenzial unseres Verfahrens ist unbestreitbar. Woran es zum Teil noch erkennbar mangelt, ist der Willen der Verantwortlichen in allen Bereichen der Abwasserwirtschaft, im Interesse des Umweltschutzes mit einer Methode zu arbeiten, die im objektiv positiven Sinne weitreichende Veränderungen nach sich zieht.“
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