Falsche Ansätze in der Politik
Welche Bedeutungskraft haben diese Umfragewerte? „Angesichts ihrer hohen Volatilität ist es wohl selbst kurz vor der Bundestagswahl nicht ratsam, daraus belastbare Prognosen abzuleiten,“ so Grüner. „Sicher erscheint: Die nachfolgenden Koalitionsverhandlungen werden schwierig. Wer an die Macht strebt, muss Bündnisse eingehen und Kompromisse schließen.“
Falscher Fokus
Die Trielle hätten alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Dabei sei auffallend gewesen, dass viele Diskussionen am falschen Ende begonnen wurden. „Die weitreichenden Diskussionen um den neuen Mindestlohn widmen sich der wichtigen Frage, wie unzählige Familien seitens der Politik am besten unterstützt werden können,“ analysiert Grüner. Dabei sei aber ausgeblendet worden, wer letzten Endes die wirtschaftlichen Erträge und somit die benötigten Steuereinnahmen einbringen soll. „Wer ist überhaupt leistungsfähig genug, diesen Diskussionen, um den Mindestlohn eine solide Grundlage zu verschaffen,“ hinterfragt Grüner. Im Kern des Problems fehle es an qualifizierten Fachkräften und an politischen Signalen, die eine wirkliche Motivation für die kommende Generation an wirtschaftlichen Leistungsträgern darstellt. Wer in der heutigen Zeit unternehmerisches Risiko auf sich nehme, um Wohlstand und Arbeitsplätze zu schaffen, der sähe sich, Grüner zufolge, mit einem ausufernden Apparat an bürokratischen Hürden konfrontiert. Und die politischen Signale bestünden weitestgehend darin, dass Leistungsträger mit einer noch höheren Besteuerung rechnen müssen.
Mehr Bürokratie!
Die Zukunft Deutschlands als fortschrittliche Leistungsgesellschaft hänge auch an der Frage, wie wirksam die Politik wirtschaftliche Vorhaben unterstützen kann. Zurückblickend könne man jedoch sagen, dass das „bürokratische Monster“ in Deutschland eher kontraproduktive Auswirkungen verursacht habe: „Egal ob es um Infrastrukturprojekte, Stromtrassen, den Bahnverkehr oder öffentliche Verkehrsmittel allgemein geht,“ so Grüner. „Überall sorgen politische Meinungsverschiedenheiten und die lähmende Bürokratie für einen Fortschritt im Schneckentempo.“
Ein sinnvolles Ziel für die kommende Legislaturperiode sei es daher, Bürokratie abzubauen und geradlinige Entscheidungen zu treffen. Dies dürfte laut Grüner allerdings ein frommer Wunsch bleiben, da es der zukünftige Bundestag weiterhin exzellent verstehen werde, sich selbst zu lähmen.
Fazit
„Unabhängig davon, wie die Regierungskoalition letztendlich aussieht, werden innerparteiliche Differenzen und ideologische Unterschiede zu endlosen Diskussionen statt einer klaren politischen Richtung führen,“ fasst Grüner zusammen. Zudem habe es die Politik tatsächlich versäumt, eine Neuregelung zu Überhangs- und Ausgleichsmandaten zu finden, weshalb der größte Bundestag aller Zeiten drohe. Sparen könnten ja dann wieder „die anderen“, wenn es in der Wirtschaft mal nicht so gut läuft.
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