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„Spracherwerb ist die tragende Säule der Integrationsarbeit“

Seit fünf Jahren stellt der Berufssprachkurs in Ergänzung zum Integrationskurs ein bedarfsgerechtes Angebot der Sprachförderung dar, um Zugewanderten bessere Chancen am Arbeitsmarkt einzuräumen. Mehr als 444.000 Teilnehmende haben seit Juli 2016 bereits an dem Kursformat teilgenommen. Das Jubiläum hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nun gemeinsam mit der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart im Rahmen der Fachtagung „Fünf Jahre Berufssprachkurse und Modellprojekt Neuzugewanderte in Ausbildung“ am 1. Oktober begangen. Dabei standen vor allem die speziellen Auszubildendenkurse im Fokus, die in Stuttgart an mehreren beruflichen Schulen mit dem Modellprojekt „Neuzugewanderte in Ausbildung“ eine besondere Kooperation bilden. Ihr Ziel: Jungen Zugewanderten zu erfolgreichen Bildungsabschlüssen verhelfen.

„Spracherwerb ist eine der tragenden Säulen der Integrationsarbeit im BAMF“, sagte Uta Saumweber-Meyer, verantwortliche Abteilungsleiterin im BAMF für die Koordination der allgemeinen sowie berufsbezogenen Sprachförderung des Bundes in ihrem Grußwort bei der Fachtagung. „Für die meisten Zugewanderten in Deutschland ist Sprache der erste Schritt und die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration in Gesellschaft und Arbeit.“

Die Entwicklung des Kursangebots ist in den zurückliegenden fünf Jahren „sehr dynamisch“ verlaufen, ergänzte Uta Saumweber-Meyer, das Angebot sei vielfältig aufgestellt. Allgemein berufsbezogene Kurse, die jeweils unterschiedliche Sprachniveaus zum Ziel haben, vermitteln Sprachhandlungen, Vokabular, Grammatik, Redewendungen und Wissen rund um den Arbeitsalltag – von der Stellensuche über den Arbeitsvertrag bis zum E-Mailschreiben. Ergänzt werden sie durch berufsspezifische Kurse (Akademische Heilberufe, Gesundheitsfachberufe) sowie fachspezifischen Sprachunterricht (Einzelhandel; Gewerbe/Technik), wo insbesondere Fachbegriffe und sprachliche Strukturen gelehrt werden, die in den jeweiligen Branchen benötigt werden.

Wegbegleiter sein für ein gutes Ankommen im Berufsleben

Mehr als 100 Berufssprachkurse explizit für Auszubildende konnten bundesweit seit dem Start 2020 angeboten werden. 50 weitere sind bereits in Planung. Das Stuttgarter Modellprojekt „Neuzugewanderte in Ausbildung“, das mit dem Angebot der Azubi-Berufssprachkurse des BAMF kooperiert, ist an acht beruflichen Schulen in der Metropolregion mit sogenannten Ausbildungsmanagerinnen und -managern unterwegs.

Im Unterschied zu bisherigen Berufssprachkursangeboten für Auszubildende, die in der Regel 400 Unterrichtseinheiten umfassten, sind die Azubi-Sprachkurse auf ein Berufsschuljahr angelegt mit rund 120 bis 150 Unterrichtseinheiten pro Schuljahr. Die Kurse können ausbildungsvorbereitend oder begleitend stattfinden. Rund 800 junge Menschen haben so inzwischen eine auf die Ausbildung abgestimmte Deutschförderung erhalten, die sie gezielt auf dem Weg zu ihren Zwischen- und Abschlussprüfungen unterstützte.

Allein in der Stadt Stuttgart befanden sich im Schuljahr 2020/2021 rund 1.200 Neuzugewanderte in Ausbildung an den beruflichen Schulen. „Damit geht ein hoher Handlungsdruck einher“, betonte Bürgermeisterin Isabel Fezer, in der Stadt Stuttgart zuständig für das Referat Jugend und Bildung, bei der Fachtagung. Das mit den Azubi-Kursen des BAMF kooperierende Modellprojekt „Neuzugewanderte in Ausbildung“ hat sich zum Ziel gesetzt, Auszubildende mit Sprachdefiziten zu unterstützen, ihre Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Begründet wurde es 2019. „Von erfolgreichen Bildungsabschlüssen profitieren wir als Lebensort und als Wirtschaftsstandort genauso wie auch die jungen Menschen, die sich dadurch eine zukunftstragende Perspektive erarbeiten.“ An acht Stuttgarter Berufsschulen sind sogenannte Ausbildungsmanagerinnen und -manager eingesetzt, die mit der Durchführung von Kursen in Zusammenarbeit mit dem BAMF und den jeweiligen Trägern betraut sind – und an individuelle Bedürfnisse ausgerichtete Unterstützung leisten.

„In Stuttgart wird deutlich, wie ein qualitatives und bedarfsgerechtes Angebot zur Sprachförderung durch gezielte Zusammenarbeit und gute Kooperation erreicht werden kann“, lobte BAMF-Abteilungsleiterin Uta Saumweber-Meyer die Zusammenarbeit im Bereich der Sprachförderung, die weit über das Modellprojekt hinausgeht. Mit Impulsvorträgen, Podiumsdiskussionen und Gesprächsforen haben die rund 100 Teilnehmenden der Fachtagung auf die vergangenen fünf Jahre Berufssprachkurse zurückgeblickt – sowie auch nach vorne geschaut. Eine der größten Herausforderungen sei bisher die Corona-Pandemie gewesen. Mit Virtuellen Klassenzimmern (seit April 2020) sowie Online-Tutorien konnte der Entwicklung begegnet werden. Seit Juli 2020 ist es möglich, neben verschiedenen Präsenzformen auch rein virtuelle und hybride Unterrichtsformen zu nutzen. Zum 28. März 2020 ist zudem das Sozialdienstleistereinsatzgesetz (SodEG) in Kraft getreten, um den Bestand der Kursträger durch eine Kompensation ihrer Einnahmeverluste zu sichern. Ein weiterer Baustein für die Unterstützung der Kursträger ist die Pandemie-Zulage, die Träger unter bestimmten Voraussetzungen für jeden neuen Kursabschnitt von 100 Unterrichtseinheiten erhalten können. Ein wichtiges Ziel des Bundesamtes für die Zeit nach dem Ende der pandemischen Lage: Sprachförderung auch weiterhin in verschiedenen Formaten im virtuellen Raum anzubieten.

Weitere Informationen zu den Berufssprachkursen gibt es auf https://www.bamf.de/DE/Themen/Integration/ZugewanderteTeilnehmende/DeutschBeruf/deutsch-beruf.html und www.stuttgart.de

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