Bautechnik

Projektstart DaRkSeit: Echtzeitdarstellung des Straßenzustandes mittels Datenvernetzung und Messungen in Münster

Für innerörtliche Straßen existiert derzeit keine fundierte Grundlage zur Abschätzung der künftigen Zustandsentwicklung. Die Bewertung des Straßenzustandes erfolgt bisher ausschließlich auf der Basis des visuellen Erscheinungsbildes an der Straßenoberfläche. Für eine nachhaltige und wirtschaftliche Erhaltungsstrategie ist jedoch die Kenntnis des konstruktiven Zustandes in allen Schichten des Straßenaufbaus erforderlich – also auch jener, die nicht an der Oberfläche zu sehen sind.

Das Verbund-Projekt „Datenbasierte Bewertung der Resilienz kommunaler Straßeninfrastruktur – DaRkSeit“ wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit insgesamt rund 544.000 Euro durch das Bundeministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Das aktuelle Vorhaben ist die Fortführung des abgeschlossenen mFUND-Projektes DakomStra zur Bewertung der Verkehrsbeanspruchung von Straßenbrücken in Münster. Im nächsten Schritt wird nun auch Münsters Straßeninfrastruktur beispielgebend für innovative Lösungen im Mobilitätsbereich.

In Zusammenarbeit der Ingenieurgesellschaft Uhlig & Wehling GmbH aus dem sächsischen Mittweida, der Ingenieurgesellschaft PTM mbH aus Dortmund, dem Institut für Stadtbauwesen und Straßenbau an der Technischen Universität Dresden sowie dem Amt für Mobilität und Tiefbau der Stadt Münster soll bis September 2023 ein softwaregestütztes Echtzeittool zur Ermittlung und Visualisierung des bautechnischen Zustandes kommunaler Straßen entwickelt werden.

Aus der Verknüpfung von Daten der Verkehrsüberwachung, des Klimas und der Straßendatenbank sowie eigenen Messungen im fließenden Verkehr wird anhand eines neu entwickelten Berechnungsmodells der bautechnische Zustand des kompletten Straßenaufbaus ermittelt. Außerdem wird die verbleibende Nutzungsdauer der Straße prognostiziert. Im Ergebnis können durch die kommunale Bauverwaltung frühzeitig erforderliche Straßenerhaltungsmaßnahmen abgeleitet sowie zeitlich und finanziell eingeordnet werden. Dadurch können letztlich auch alle damit in Zusammenhang stehenden technischen und verkehrlichen Maßnahmen besser geplant und koordiniert werden. Für Anwohner, Unternehmen, Verkehrsteilnehmer und sonstige Interessierte werden alle relevanten Informationen über das städtische Informationssystem entsprechend aufbereitet zur Verfügung gestellt.

„Mit dieser Lösung wird unseren Städten und Gemeinden ein wirkungsvolles Instrument zum effizienten Mitteleinsatz sowie zur bürgernahen Information über bevorstehende Baumaßnahmen im Straßennetz an die Hand gegeben,“ ist sich Projektleiter Dr.-Ing. Wolf Uhlig vom federführenden Projektpartner Uhlig & Wehling GmbH sicher. Das Unternehmen beschäftigt sich seit knapp 30 Jahren mit der Planung und Betreuung von Straßenbau- und Verkehrsmaßnahmen. Es kennt daher die unterschiedlichen Anforderungen und Interessen der am Bau Beteiligten sowie der von Baumaßnahmen Betroffenen aus eigener Erfahrung sehr genau. Für spezielle Untersuchungen der Materialeigenschaften von Straßen ist im Verbund-Projekt die Dortmunder  Ingenieurgruppe PTM zuständig, die seit mehr als 40 Jahren über tiefgreifendes Knowhow hinsichtlich der Materialbeprobung und -analyse verfügt. Spezialisten der Technischen Universität Dresden begleiten das Projekt wissenschaftlich und unterstützen insbesondere bei der Entwicklung des Softwaretools. Das Institut für Stadtbauwesen und Straßenbau ist seit Jahrzehnten bekannt für seine Forschungen und innovativen Lösungen im modernen Straßen- und Tiefbau, in dem auch die Digitalisierung Einzug gehalten hat. Das Amt für Mobilität und Tiefbau der Stadt Münster fungiert im Projekt als impulsgebender Praxispartner aus der kommunalen Verwaltung, der sowohl über die entsprechende Verkehrsinfrastruktur als auch über die erforderlichen Kompetenzen einer modernen Straßenbauverwaltung verfügt. Wesentliche Anforderungen und Zielstellungen des Projektes gehen auf die Initiative des Praxispartners zurück.

Über den mFUND des BMVI:

Im Rahmen des Forschungsprogramms mFUND unterstützt das BMVI seit 2016 Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um datenbasierte digitale Innovationen für die Mobilität 4.0. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und die Bereitstellung von offenen Daten auf dem Portal mCLOUD. Weitere Informationen finden Sie unter www.mfund.de

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