Mobile & Verkehr

MHP-Chef: Autoindustrie muss sich von China lösen

Die hohe Abhängigkeit von Märkten wie China und Malaysia als wichtigste Lieferanten der deutschen Autoindustrie muss die Branche durch eine stärkere Regionalisierung verringern. Allerdings glaubt der Chef der Porsche-Unternehmensberatung MHP, Ralf Hofmann, nicht daran, dass dies schnell geht. „Ich bezweifle, dass sich diese Abhängigkeit so schnell ändern lässt. Trotzdem müssen die Einkaufsstrategie und die Abhängigkeit von Exklusivlieferanten oder einzelnen Ländern in der Zulieferkette überdacht werden“, rät Hofmann im Gespräch mit der Zeitschrift auto motor und sport. „Auch die Fertigungstiefe, wie zum Beispiel bei den Batterien, müsste aus meiner Sicht hinterfragt werden.“ Problematisch sei, dass es nicht nur eine Abhängigkeit von China als Zulieferer, sondern auch als Absatzmarkt gebe. „Wir haben eben auch eine Abhängigkeit von Märkten wie China und Malaysia – und deshalb glaube ich, dass die Herausforderungen eher langfristiger Natur sind. Wir müssen die Regionalität stärken, das hat Corona deutlich gezeigt.“

Zwiespältig sieht Hofmann die Fokussierung der Autoindustrie auf den Elektroantrieb. „Das E-Thema muss fokussiert werden, aber auch hier kann sich noch etwas ändern, weil nicht alle Themen ausgereift sind. Deshalb würde ich persönlich eher auf zwei Technologien setzen.“ Denn Elektroautos seien derzeit keineswegs umweltfreundlicher. „Wenn man sich die CO2-Bilanz von Tesla anschaut, dann kann man die genauso runterreden und feststellen, dass sie bis auf den Motor genauso schlecht ist wie bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.“ Dennoch müsse die Industrie mit Blick auf Nachhaltigkeit und Klimawandel mit der Technik arbeiten. Es sei aber auch notwendig, dass die Autohersteller „im Rahmen der Optimierung der Lieferketten und der Nachhaltigkeit Forderungen an Länder stellen, in denen im Moment noch unter unmenschlichen Bedingungen Rohstoffe abgebaut werden“. Hofmann: „Nichts zu machen und auf alle Bemühungen in Sachen Nachhaltigkeit zu verzichten, ist also keine Alternative.“

HINTERGRUND:

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