Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2021“: Neun Siegerkommunen geehrt
Professor Dr. Carsten Kühl, Wissenschaftlicher Direktor und Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Urbanistik, sagte mit Blick auf die Veranstaltung und den Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“: „Wir müssen nicht nur über den Klimaschutz sprechen, um Wissen aufzubauen, sondern ihn erlebbar machen. Das heißt, wir sollten gute Beispiele präsentieren, die es zu reproduzieren und zu vervielfachen lohnt, Erfahrungen mit anderen teilen, Kooperationen bilden, um gemeinsam in die Umsetzung zu gehen, und Anreize setzen, um viele weitere Akteure mitzunehmen. Kurzum: Wir sollten die Herausforderung, die wir im Klimaschutz haben, gemeinsam annehmen."
Die neun Gewinnerkommunen erhalten jeweils 25.000 Euro Preisgeld, das wieder in Klimaprojekte zu investieren ist.
Die gleichrangigen Gewinner sind:
Kategorie 1: Ressourcen- und Energieeffizienz (21 Bewerbungen)
Markt Peißenberg: Energieautarke Kläranlage
Stadt Singen (Hohentwiel): Singen geht den Mehrweg!
Stadt Hennigsdorf: Multifunktionales Fernwärmenetz als Wärmedrehscheibe
Kategorie 2: Klimafreundliche Mobilität (16 Bewerbungen)
Stadt Essen: Förderung fahrradfreundlicher Arbeitgeber
Landkreis Grafschaft Bentheim: Grafschafter Elektro-Carsharing
Große Kreisstadt Fürstenfeldbruck: Lastenräder für alle – Verleih und Förderprogramm
Kategorie 3: Klimaaktivitäten zum Mitmachen (36 Bewerbungen)
Landkreis Heidenheim: #Aktion Handabdruck Heidenheim
Stadt Dortmund: UmsteiGERN-Kampagne für eine emissionsfreie Innenstadt
Landkreis Marburg-Biedenkopf: Baumpflanzaktionen „Keine Pflanzung ohne Bildung“
Der Wettbewerb wird seit 2009 jährlich vom Bundesumweltministerium und dem Deutschen Institut für Urbanistik ausgelobt. Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag sowie der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Der Wettbewerb richtet sich an Städte, Landkreise und Gemeinden. Die Jury besteht aus Vertreterinnen und Vertretern des Bundesumweltministeriums, des Umweltbundesamtes und der kommunalen Spitzenverbände. Bewerbungen waren in diesem Jahr in vier Kategorien möglich. In der Kategorie Sonderpreis „Klimaschutz durch Digitalisierung“ ist im Rahmen der Jurysitzung kein Preisträger hervorgegangen. Insgesamt wurden 81 Bewerbungen eingereicht.
Die Kategorien der Preisträger im Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2021“:
Kategorie 1: Ressourcen- und Energieeffizienz
Vorbildliche Maßnahmen zur Minderung des Ressourcen- bzw. Energieverbrauchs in Kommunen. Gefragt sind zum Beispiel Projekte in den Bereichen Stadtplanung und -entwicklung, Infrastruktur oder intelligente Vernetzung sowie in der Abfall- und Abwasserwirtschaft, in Industrie- und Gewerbegebieten sowie zur Sektorenkopplung. Die Steigerung der Ressourcen- und Energieeffizienz kann dabei beispielsweise mit technischen, organisatorischen oder sozialen Maßnahmen verbunden sein.
Kategorie 2: Klimafreundliche Mobilität
Integrierte kommunale Projekte, die sowohl den Umweltverbund – ÖPNV, Fahrrad und Fußverkehr – fördern als auch die private Pkw-Nutzung verringern, um zur Verkehrswende beizutragen. Ebenso gefragt ist die Förderung von klimafreundlichen Antriebstechniken. Gesucht werden zum Beispiel Maßnahmen zur Fahrrad- und Fußverkehrsförderung in der Kommune oder in einzelnen Quartieren, Projekte zur klimafreundlichen Mobilität im ländlichen Raum, zum Mobilitätsmanagement oder Carsharing.
Kategorie 3: Klimaaktivitäten zum Mitmachen
Vorbildliche kommunale Aktionen, um auf kreative Weise auf das Thema Klimaschutz – auch in Kombination mit Klimafolgenanpassung – aufmerksam zu machen und Menschen zur Umsetzung eigener Maßnahmen zu motivieren. Gefragt sind sowohl komplexe Kampagnen als auch einzelne Angebote für interne und externe Zielgruppen.
Die Projekte der Gewinnerkommunen:
Kategorie 1: Ressourcen- und Energieeffizienz Markt Peißenberg (Bayern): Energieautarke Kläranlage
Die Marktgemeinde zeigt mit ihrem Projekt „Energieautarke Kläranlage“, welche Energieeinsparpotenziale in Kläranlagen stecken und wie diese genutzt werden können. Durch die kontinuierliche Optimierung des Eigenverbrauchs und innovative Maßnahmen zur Effizienzsteigerung ist es in Peißenberg gelungen, den Strombedarf der Kläranlage zu über 70 Prozent und den Wärmebedarf zu 100 Prozent aus nachhaltiger, selbst erzeugter Energie zu decken. Die umgesetzten Maßnahmen bewirken eine CO2-Einsparung von über 180 Tonnen pro Jahr.
Stadt Singen am Hohentwiel (Baden-Württemberg): Singen geht den Mehrweg!
Durch die Initiative „Singen geht den Mehrweg!“ leistet die Stadt Singen am Hohentwiel einen Beitrag zum Ressourcenschutz vor Ort. Durch Kooperation, finanzielle Unterstützung und eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit ist es der Verwaltung gelungen, gemeinsam mit Gastronomie- und Bäckereibetrieben ein einheitliches Mehrwegsystem für To-go-Verpackungen für die ganze Stadt aufzubauen. So können Bürgerinnen und Bürger an zahlreichen Stellen der Stadt Getränke und Speisen für unterwegs in nachhaltigen Mehrwegbehältnissen erhalten und diese einlösen.
Stadt Hennigsdorf (Brandenburg): Multifunktionales Fernwärmenetz als Wärmedrehscheibe
Mit der „Wärmedrehscheibe“ ist die Stadt Hennigsdorf auf einem vorbildlichen Weg zur Wärmewende im urbanen Raum. Die Stadt hat ein intelligentes Netz geschaffen, das Energie von verschiedenen nachhaltigen Quellen bezieht, Lastspitzen über Zwischenspeicher puffern und speichern kann und unterschiedliche Verbraucher beliefert. Seit 2020 werden die Bürgerinnen und Bürger zuverlässig mit Fernwärme versorgt, die zu größten Teilen aus industrieller Abwärme und erneuerbarer Energie stammt und somit große Mengen an CO2 einspart.
Kategorie 2: Klimafreundliche Mobilität
Stadt Essen (Nordrhein-Westfalen): Förderung fahrradfreundlicher Arbeitgeber
Mit der Beratung und Begleitung lokaler Unternehmen auf dem Weg zum Siegel „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ leistet die Stadt Essen einen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende im Sinne des Klimas. Möglichkeiten der Integration des Radfahrens in die betriebliche Mobilität werden aufgezeigt, finanziell gefördert und in die Breite getragen. Mit dem Umstieg auf das Fahrrad erhöhen die Arbeitgeber ihre Attraktivität, tragen zur Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und zur klimafreundlichen Mobilität in der Stadt bei.
Landkreis Grafschaft Bentheim (Niedersachsen): Grafschafter Elektro-Carsharing
Der Landkreis Grafschaft Bentheim zeigt mit seinem „Grafschafter Elektro-Carsharing“, einem kreisweiten Gemeinschaftsprojekt aller sieben kreisangehörigen Kommunen, wie klimafreundliche Mobilität im ländlichen Raum funktioniert. Basis sind ein kundenfreundliches Tarifsystem, ein einfacher Entleihvorgang und praxistaugliche Reichweiten. Geladen wird mit 100 Prozent Ökostrom. Für die Bürgerinnen und Bürger bedeutet das Angebot eine weitere Ergänzung der in den letzten Jahren im Landkreis geschaffenen klimafreundlichen „Mobilitätsdrehscheiben“.
Große Kreisstadt Fürstenfeldbruck (Bayern): Lastenräder für alle – Verleih und Förderprogramm
Mit dem Projekt „Lastenräder für alle – Verleih und Förderprogramm“ treibt die Große Kreisstadt Fürstenfeldbruck die klimafreundliche Mobilitätswende vor Ort erfolgreich voran. Mit der Möglichkeit, ein Lastenpedelec mehrere Tage kostenfrei zu testen, wird ein Anreiz zur Anschaffung eines eigenen Fahrrads als Alternative zum Auto geschaffen. Das zusätzlich angebotene Förderprogramm deckt eine große Zahl unterschiedlicher Fahrradtypen ab und spricht so viele unterschiedliche Nutzerinnen und Nutzer an.
Kategorie 3: Klimaaktivitäten zum Mitmachen
Landkreis Heidenheim (Baden-Württemberg): #Aktion Handabdruck Heidenheim
Mit seinem Mitmachprojekt „#Aktion Handabdruck Heidenheim“ zeigt der Landkreis Heidenheim gemeinsam mit der Bio-Musterregion Heidenheim plus und dem Forum Ernährung HDH, wie es trotz Pandemie gelingen kann, die Menschen zu einer kreativen Mitmachaktion zu motivieren, um ihr Engagement und ihre Gedanken zu den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit öffentlich zu teilen. Das niedrigschwellige Angebot, die prägnante Symbolik und die aktive Einbindung lokaler Partner haben zum Erfolg der Aktion beigetragen.
Stadt Dortmund (Nordrhein-Westfalen): UmsteiGERN-Kampagne für eine emissionsfreie Innenstadt
Mit dem Projekt „UmsteiGERN-Kampagne für eine emissionsfreie Innenstadt“ macht die Stadt Dortmund klimafreundliche Mobilität erfolgreich zum stadtweiten Thema. Dabei setzt sie auf „Botschafterinnen“ und „Botschafter“, die mit ihren Erfahrungen auf der Kampagnenwebsite, Social-Media-Kanälen, Plakaten, Postkarten etc. andere dazu anregen, ebenfalls klimafreundlich unterwegs zu sein. Die Kampagne bildet außerdem die öffentlichkeitswirksame Klammer für zahlreiche städtische Aktivitäten auf dem Weg zu einer emissionsfreien Innenstadt.
Landkreis Marburg-Biedenkopf (Hessen): Baumpflanzaktionen „Keine Pflanzung ohne Bildung“
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf verknüpft mit dem Projekt „Baumpflanzaktionen ‚Keine Pflanzung ohne Bildung‘“ die Themen Klimaschutz und Umweltbildung. Neben dem Wissen, welchen wichtigen Beitrag Bäume zur Treibhausgasreduzierung und damit zum Klimaschutz leisten, lernen die Kinder und Jugendlichen konkret, wie Bäume gepflanzt und aufgezogen werden. Ein so komplexer und langfristiger Ansatz ist nachhaltig und vorbildlich. Hervorzuheben ist auch die gelungene Einbindung von Kooperationspartnern.
Der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune" wird im Rahmen des Projektes „Klimaaktive Kommunen – Ideenpool und Wegweiser" vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) durchgeführt. Das Projekt wird aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums gefördert. Mit dem Wettbewerb und weiteren Maßnahmen unterstützt das Difu Städte, Landkreise und Gemeinden dabei, erfolgreiche Klimaschutzmaßnahmen vor Ort umzusetzen und zu verstetigen.
Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) ist als größtes Stadtforschungsinstitut im deutschsprachigen Raum die Forschungs-, Fortbildungs- und Informationseinrichtung für Städte, Kommunalverbände und Planungsgemeinschaften. Ob Stadt- und Regionalentwicklung, kommunale Wirtschaft, Städtebau, soziale Themen, Umwelt, Verkehr, Kultur, Recht, Verwaltungsthemen oder Kommunalfinanzen: Das 1973 gegründete unabhängige Berliner Institut – mit einem weiteren Standort in Köln – bearbeitet ein umfangreiches Themenspektrum und beschäftigt sich auf wissenschaftlicher Ebene praxisnah mit allen Aufgaben, die Kommunen heute und in Zukunft zu bewältigen haben. Der Verein für Kommunalwissenschaften e.V. ist alleiniger Gesellschafter des in der Form einer gemeinnützigen GmbH geführten Forschungsinstituts.
Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH
Zimmerstraße 13-15
10969 Berlin
Telefon: +49 (30) 39001-0
Telefax: +49 (30) 39001-100
http://www.difu.de
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 (30) 39001-209
Fax: +49 (30) 39001-130
E-Mail: wnke-thiem@difu.de
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit "Servicestelle:K
Telefon: +49 (221) 340308-16
Fax: +49 (221) 340308-28
E-Mail: hogrewe-fuchs@difu.de