Emissionsarme Biogasaufbereitung durch maßgeschneiderte Membranpolymere
Polyimide sind Hochleistungskunststoffe, die sehr druck- und temperaturbeständig sind und außerdem sehr gut versponnen werden können. Daher eignen sie sich besonders für den Einsatz in so genannten Hohlfasermembranen, die beispielsweise in der Gasaufbereitungstechnologie zum Einsatz kommen. Bei Evonik gelang es, die Eigenschaften der eigenen Polyimid-Familie so maßzuschneidern und weiterzuentwickeln, dass mit Hilfe der daraus gesponnenen Hohlfasermembranen Membranmodule mit besonderen Gastrenneigenschaften geschaffen werden konnten. Mit Unterstützung der hausinternen Membranprozesstechnologie und zugehöriger verfahrenstechnischer Infrastruktur wurde daraus für den Markt eine innovative Systemlösung für Gastrennaufgaben geschaffen.
Die Preisträger haben maßgeblich dazu beigetragen, innerhalb von nur zehn Jahren unter dem Markennamen SEPURAN® einen technologisch führenden Anbieter für effiziente und langlebige Gastrennmembranen aufzubauen. Dafür stellten sie ein hochmotiviertes und unternehmerisches agierendes Team aus internen und externen Fachleuten auf, mit dem anfängliche Technologielücken geschlossen werden konnten.
Eine ab dem Jahr 2011 eigens für den neu entstehenden Biogasmarkt entwickelte membranbasierte Gasaufbereitungstechnologie für Rohbiogas zu Biomethan, konnte sich sowohl gegen Wettbewerbsverfahren wie auch gegen alternative Membranlösungen durchsetzen. Mit weltweit mehr als 300 Anlagen ist sie heute die führende Biogasaufbereitungstechnologie. Untersuchungen zeigen, dass sich bei auf diesem Wege produziertem Biomethan die Emissionen gegenüber Erdgas um rund 90 Prozent reduzieren lassen. Damit haben die Preisträger einen wertvollen Beitrag dazu geleistet, den nachwachsenden Rohstoff Biomethan einfach, robust und besonders energieeffizient zur Verfügung zu stellen und Folgeanwendungen zu ermöglichen. Seit 2015 entwickelt das Team die Produktpalette mit neuen Membran- und Modultypen so weiter, dass der gesamte Gasmarkt bedient werden kann.
Mit dem Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie werden jährlich Wissenschaftler im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet, die eine aktuelle Innovation der Chemie erfolgreich in den Markt eingeführt haben. Im Fokus stehen dabei Markteinführungen, die vorrangig den Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit berücksichtigen. Der Preis wurde von Professor Dr. Erhard Meyer-Galow gestiftet, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Hüls AG und früheren Präsidenten der GDCh. Meyer-Galow arbeitete vorwiegend an der Schnittstelle zwischen Chemie und Markt und hielt an der Universität Münster Vorlesungen über „Wirtschaftschemie in der Chemischen Industrie".
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 30 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen sowie 60 Ortsverbände und regionale JungChemikerForen. Die GDCh fördert die wissenschaftliche Arbeit sowie den Austausch und die Verbreitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Sie unterhält zahlreiche Stiftungen, so die Meyer-Galow-Stiftung für Wirtschaftschemie, die Professor Dr. Erhard Meyer-Galow im Jahr 2012 zur weiteren Förderung der Wirtschaftschemie gründete.
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