Kunst & Kultur

Gibt es eine gerechte Gesellschaft?

Am Samstag, den 13. November kommt mit «Die Eumeniden» der Dritte Teil der Orestie des Aischylos auf die Bühne des Großen Hauses und spannt den Bogen von einem archaischen Rache-Kult über den Ist-Zustand unserer demokratischen Ordnung zu der Vision von einer Welt im Morgen.

Die Frage nach Gerechtigkeit

Was ist Gerechtigkeit? Ein Prinzip, das jedem gleichermaßen «sein Recht» gewährt? Und wer legt überhaupt fest, was «Recht» und was «Unrecht» ist?

Orest hat gemordet: Er tötete seine eigene Mutter, Klytaimnestra. Nun wird er von den Rachegöttinnen und dem Geist seiner Mutter verfolgt. Ist Orest schuldig, wo er doch auf Befehl von Gott Apoll handelte? Die Mutter wiederum tötete doch Agamemnon, Orests Vater! Wäre es nicht also gerecht, dass sie für ihre Tat büßen muss? Aber: opferte Agamemnon selbst nicht zuvor deren Tochter Iphigenie?

Es ist der Fluch der Blutrache, der über dem Haus der Atriden hängt und immer neues Morden fordert. Selbst Athene, die Göttin der Weisheit, will diese Entscheidung nicht allein treffen und beschließt eine geordnete Rechtsprechung durch Vertreter des Volkes. Es ist der erste Schritt zu einer neuen Ordnung, hin zu einer demokratischen Gesellschaft.

Demokratie als Schlüssel?

Aber ist Demokratie wirklich der Schlüssel zu einer gerechten Gesellschaft? Und wohin führt die Frage nach Gerechtigkeit als Ausgangspunkt und Ziel aller gesellschaftlichen und politischen Entscheidungen? Wird es irgendwann eine durch objektive Prinzipien gesteuerte «absolute» Gerechtigkeit geben?

Aischylos, der selbst in zwei Kriegen der Athener gekämpft hatte, erzählt in seiner bekanntesten Trilogie von einer Zeit des Umbruchs: dem Übergang vom Prinzip der individuellen Rache zur geordneten Rechtsprechung durch ein demokratisch legitimiertes Gericht einerseits, andererseits aber auch vom Ende des matriarchal geprägten Kultes von Fruchtbarkeit und Tod und dem Beginn des modernen Patriarchats.

DIE EUMENIDEN
Dritter Teil der Orestie des Aischylos

KONZEPT                                                         Katja Ladynskaya
REGIE                                                                 Peter Hilton Fliegel
BÜHNE & KOSTÜME                                    Gabriela Neubauer
DRAMATURGIE                                              Anna Franziska Huber

OREST                                                                Richard Feist
APOLL                                                                Frank Auerbach
ATHENE                                                             Constanze Rückert
CHORFÜHRERIN & CHOR DER ERINYEN                                    Marsha Zimmermann
GEIST DER KLYTAIMNESTRA                   Leon Häder
PRIESTERIN                                                       Sibylla Rasmussen
STATISTERE                                                      Farin Alabed

Oktay Bagci
Bernhard Born
Klaus Hantschel

PREMIERE
13. November 2021, 19:30 Uhr // Großes Haus

Weitere Termine:  26. November 2021 / 11. Dezember 2021 / 8. Januar 2022 / 20. Januar 2022 / 6. Februar 2022

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