Krebsorganisationen fordern Corona-Impfpflicht
Erste Berichte aus den großen deutschen universitären Krebszentren bestätigen den Ernst der Lage. „In Anbetracht der immer weiter steigenden Corona-Neuinfektionen und der sich stetig füllenden Intensivstationen sehen wir keinen anderen Ausweg aus der Krise: Deutschland muss neben Kontakteinschränkungen eine Corona-Impfpflicht einführen“, so Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Die Politik muss jetzt schnell handeln, um eine weitere Verschärfung der Lage in den kommenden Wochen und Monaten zu verhindern.“
Auch wenn sie noch nicht zu einer Impfung verpflichtet sind, sollten alle, die sich aus nicht-medizinischen Gründen gegen eine Corona-Impfung entschlossen haben, ihre Entscheidung noch einmal dringend überdenken, appellieren die Experten. „Sie bringen nicht nur sich selbst in große Gefahr, sondern alle Menschen, die dringend medizinisch behandelt werden müssen, unter anderem Krebspatientinnen und -patienten“, warnt Professor Dr. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg. „Ungeimpfte Menschen haben ein sehr hohes Risiko, im Falle einer Corona-Infektion stationär behandelt werden zu müssen. Die Gefahr, dass ihnen und ihren Mitmenschen lebenswichtige Maßnahmen wegen mangelnder Kapazitäten versagt bleiben, ist äußerst real.“
„Wir haben kürzlich bereits darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, dass Krebspatientinnen und -patienten bei Bedarf bevorzugt eine Auffrischungsimpfung erhalten können. Wir begrüßen zudem die Entscheidung der Ständigen Impfkommission (STIKO), Booster-Impfungen für alle Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren zu empfehlen, ausdrücklich“, betont Professor Dr. Thomas Seufferlein, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft. „Nun liegt es an der Bevölkerung, dieses Angebot auch wahrzunehmen. Daher unser Appell an alle Bürgerinnen und Bürger: Bitte gehen Sie zur Booster-Impfung und helfen Sie dabei, den drohenden Zusammenbruch unseres Versorgungssystems abzuwenden!“
Hintergrundinformationen
Um mögliche Beeinträchtigungen der onkologischen Versorgung zu erfassen, haben das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) ihre regelmäßige Befragung an 18 großen deutschen universitären Krebszentren (Comprehensive Cancer Center) wiederaufgenommen. Diese Befragung war 2020 von der Corona Task Force von DKFZ, Deutscher Krebshilfe und DKG initiiert worden, um Versorgungsengpässe und -einschränkungen frühzeitig zu erkennen und den Dialog mit politischen Entscheidungsträgern zu suchen. Nachdem während der ersten Pandemiewellen erhebliche Einschränkungen in einzelnen Versorgungsbereichen verzeichnet wurden, hatte sich die Versorgungslage in den ersten Monaten der zweiten Jahreshälfte 2021 normalisiert. Angesichts der steigenden Infektionszahlen und der sich abzeichnenden Belastung der stationären Versorgungskapazitäten dokumentiert die Task Force das onkologische Versorgungsgeschehen erneut in regelmäßigen Abständen.
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