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Drei Monate nach der Hochwasser-Katastrophe: Hilfe für Betroffene läuft

Knapp drei Monate nach dem verheerenden Hochwasser in Deutschland zieht die Diakonie Katastrophenhilfe eine erste Bilanz. Insgesamt wurden 36,9 Millionen Euro an Spendengeldern eingenommen. „Für die großzügige Unterstützung sind wir sehr dankbar. So können wir Menschen in den betroffenen Gebieten nicht nur kurz- sondern auch langfristig helfen“, sagt Dagmar Pruin, Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe.

Ein Herzstück der langfristig angelegten Hilfe, die die Diakonie Katastrophenhilfe gemeinsam mit dem Diakonischen Werk Rheinland-Westfalen-Lippe umsetzt, sind mobile Teams in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz: Zurzeit werden in den dort betroffenen Gebieten neun regionale Teams aufgebaut, in denen in unterschiedlicher Besetzung bis zu vier Expertinnen und Experten für den Wiederaufbau arbeiten werden. Die speziell geschulten Helferinnen und Helfer werden Betroffene aufsuchen und sie bei der Bewältigung der Flutkatastrophe unterstützen – und das nicht nur materiell: „Wenn wir eins wissen: Anträge auf staatliche Hilfe haben es in sich. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind darin ausgebildet und stehen den Betroffenen beim Ausfüllen von komplizierten Anträgen zur Seite. Unsere Teams sind nah dran und für alle Probleme ansprechbar – auch für seelische“, sagt Pruin. Daher gehören zu den Teams auch Seelsorger und psychosoziale Beratende der Evangelischen Kirche im Rheinland, die Hilfe für die Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse im Juli anbieten.

Schnelle und unkomplizierte Hilfe

Unmittelbar nach der Flut hat die Diakonie Katastrophenhilfe bereits 3,2 Millionen Euro Bargeldhilfen an Betroffene ausgezahlt. Bis Ende Oktober haben so mehr als 1.200 Haushalte und zehn soziale Einrichtungen davon profitiert.

Darüber hinaus hat die Diakonie Katastrophenhilfe knapp 3.200 Trocknergeräte im Wert von 1 Million Euro zur Verfügung gestellt, um die Nässe aus den Gebäuden zu bekommen und Folgeschäden zu vermeiden. Dieser Prozess dauert zum Teil einige Wochen. Erst wenn das Gebäude komplett getrocknet ist, kann mit den notwendigen Reparaturen begonnen werden.

Ein weiterer Baustein sind sogenannte Haushaltsbeihilfen: Betroffene können über ein Online-Formular bis zu 5.000 Euro erhalten, um zumindest einen Teil der zerstörten Möbel oder Geräte zu ersetzen. Bisher liegen etwa 600 Anträge vor.

Hilfe gegen die Kälte in Herbst und Winter

Aufgrund der immensen Zerstörungen der Infrastruktur droht in einigen betroffenen Gebieten mit Beginn der kalten Jahreszeit ein Engpass bei der Wärmeversorgung. Die Diakonie Katastrophenhilfe hat deshalb unter anderem ein spezielles Winterhilfe-Programm aufgesetzt. Regionaler Schwerpunkt ist der Landkreis Ahrweiler. Dort werden bereits die ersten von insgesamt 4.000 mobilen Strom-Heizungen verteilt. Darüber hinaus werden für mobile Heizstationen des Kreises eine Versorgung mit Heizöl bereitgestellt.

Wiederaufbau über mehrere Jahre

Die Erfahrung der letzten Flutkatastrophe in Deutschland hat gezeigt: Ein Großteil der Spenden wird für den Wiederaufbau benötigt. „Der Staat wird 80 Prozent der Gebäudeschäden erstatten, und das ist schon mal gut. Aber es ist jetzt schon abzusehen: Viele Menschen werden die restlichen 20 Prozent nicht aus eigener Tasche aufbringen können. Und genau diese werden wir dann unterstützen“, sagt Pruin.

Auch wenn jetzt schon die Planungen für Instandsetzungen oder Neubau von Infrastruktur oder Wohnraum beginnen: Bauliche Maßnahmen können an einigen Stellen erst nach der Winterperiode mit Kälte und Feuchtigkeit beginnen. „Die betroffenen Menschen in den Regionen und wir werden leider einen langen Atem brauchen, bis der Wiederaufbau abgeschlossen ist. Wir sind vor Ort und wir bleiben vor Ort“, erklärt Pruin.

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