DIVI spricht sich für Impfpflicht aller Erwachsenen aus
„Wir hatten eine höhere Impfbereitschaft in der Bevölkerung erhofft und erwartet“, so Marx. Mit Blick auf die aktuelle Entwicklung des Infektionsgeschehens sei nur durch die Impfpflicht sicher zu stellen, die epidemische Lage nationaler Tragweite auch tatsächlich zu bewältigen. „Die Mitarbeiter aller Bereiche der Kliniken – besonders die auf den Intensivstationen und in der Notfallmedizin tätigen – brauchen eine Perspektive! Wir können nicht in jeder Wintersaison wieder eine neue Welle zahlreicher schwerer COVID19-Verläufe riskieren.“
Keine Impfpflicht nur für selektive Berufsgruppen
Die Impfpflicht für selektive Berufsgruppen auszusprechen – wie zum Beispiel der des Pflegepersonals – ist allein weder ausreichend noch moralisch zu rechtfertigen. Hier spricht sich die DIVI klar dagegen aus. „Die alleinige Impflicht für medizinisches Personal in den Kliniken und Pflegekräften in Alten- und Pflegeheimen zu fordern, reicht nicht aus, um das Pandemiegeschehen in den Griff zu bekommen“, konstatiert Präsident elect, Prof. Felix Walcher. „Wir erwarten eine Solidarität der gesamten Gesellschaft, um das Gesundheitssystem aufrecht erhalten zu können.“ Es gehe nicht nur um die Versorgung von Patienten mit einer Coronainfektion, sondern um eine Vielzahl von Patienten mit anderen schweren Erkrankungen und Verletzungen, die auch einer intensivmedizinischen Behandlung bedürfen.
Aktuelle Welle kann nur durch Kontaktbeschränkungen gebrochen werden
Allerdings: Die Intensivmediziner sind sich ebenfalls darüber einig, dass zum jetzigen Zeitpunkt die Impfpflicht die vierte Welle nicht mehr entscheidend beeinflussen wird. „Wir brauchen jetzt und sofort bundeseinheitliche Kontaktbeschränkungen und Hygienekonzepte, um spürbare Effekte in den nächsten drei bis vier Wochen zu sehen“, fordert DIVI-Präsident Marx. Effekte einer Impfpflicht seien selbst bei sofortiger Umsetzung frühestens im Januar oder Februar zu erwarten.
Durch die Einführung einer Impfpflicht für Erwachsene können aber weitere Ausbruchswellen wirksam verhindert und damit der Weg zur Pandemiebewältigung geebnet werden. Bis dahin dürfe der Anstieg der Infektionen nicht unbegrenzt fortgesetzt werden, sondern erfordere weitere bundesweite Maßnahmen.
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