Finanzen / Bilanzen

Was früher schon schlecht war, bleibt auch heute schlecht

Nach einer Nullrunde im Westen und einer Miniatursteigerung im Osten sollen die Renten im kommenden Jahr doch nicht so stark steigen wie ursprünglich angekündigt. Verantwortlich dafür ist der sognannte „Nachholfaktor“, der von der Ampel wiedereingeführt werden soll. Da rechnerische Rentenkürzungen per Gesetz eigentlich ausgeschlossen sind, werden sie mit diesem Trick bei der nächsten Rentenanpassung im Folgejahr nachgeholt. Der Nachholfaktor wurde jedoch bis 2025 ausgesetzt, um das Rentenniveau von 48 Prozent zu sichern. SoVD-Präsident Adolf Bauer kritisiert die nun geplante Reaktivierung des Nachholfaktors scharf: „Damit widerspricht sich der Koalitionsvertrag selbst, denn Rentenkürzungen sollte es eigentlich nicht geben. Das wäre auch absolut richtig so. Denn Rentnerinnen und Rentner haben während der gesamten Corona-Pandemie so gut wie keine Unterstützung erhalten. Aber auch sie müssen mit den Mehrkosten für Hygiene- und Pandemiemaßnahmen sowie gestiegenen Lebensmittel- und Energiepreisen, zurechtkommen.“

Adolf Bauer legt nach: „Hier will man auf dem Rücken von Millionen Menschen Geld sparen, die teilweise schon heute kaum über die Runden kommen. Es ist das völlig falsche Signal, den Nachholfaktor zu reaktivieren – insbesondere in der aktuellen Phase der Pandemie. Der Faktor war damals bei seiner Einführung schon Unsinn und gehört daher auch dauerhaft gestrichen.“ Damit richtet sich der Blick des SoVD-Präsidenten auch auf kommende Generationen: „Die Wiedereinführung würde schon heute das Auskommen der Rentnerinnen und Rentner von morgen gefährden und den Rentenpakt auf lange Sicht destabilisieren. Zwar wäre das Rentenniveau bis 2025 gesichert, aber danach würde es umso stärker abstürzen. Wir als SoVD appellieren daher an die Ampel, die Wiedereinführung des Nachholfaktors umgehend aus dem Koalitionsvertrag zu streichen.“

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