Präsident der Holzwirtschaft fordert neue Baupolitik für Deutschland: „Energiepolitik und Gebäudesektor müssen im Bauministerium gebündelt werden.“
„Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und den Austausch mit der künftigen Bauministerin Klara Geywitz. Bisher wurden die Themen Bauen und Wohnen stiefmütterlich behandelt. Es ist gut, dass mit einem Bauministerium dieser Bereich aufgewertet werden soll. Als Dachorganisation der deutschen Holzwirtschaft begrüßen wir es sehr, dass die designierte Ministerin bereits davon sprach, es müsse künftig energiesparend und klimaschonend gebaut werden.
Laut UNO macht die Bau- und Gebäudewirtschaft mittlerweile rund 38 Prozent der globalen CO2-Emissionen aus. In Deutschland müssen laut Bundesregierung in diesem Sektor die Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 66 bis 67 Prozent sinken. Es ist klar: Ohne eine neue Baupolitik kann das nie gelingen.
Aus unserer Sicht müssen moderne und klimafreundliche Bauweisen und Technologien durch die neue Bauministerin viel besser ausgeschöpft werden, um den emissionsreichen Baubereich durch CO2-bindende Produkte und Prozesse nachhaltig weiterentwickeln zu können. Deshalb fordert der DHWR:
- Elementiertes und vorgefertigtes Bauen fördern
- Positive Bewertung einer kurzen Bauzeit
- Klimaschutz bei öffentlicher Beschaffung unterstützen
- Senkung der „Grauen Energie“
- Digitalisierung und Entbürokratisierung vorantreiben
Um diese Ziele umzusetzen, plädieren wir dafür, energiepolitische Fragen des Gebäudesektors unter dem Dach des noch zu schaffenden Bauministeriums zu bündeln, statt wie bisher im Wirtschaftsministerium. Auf diese Weise kann eine deutliche Reduzierung der Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor eingeleitet werden, beispielsweise indem die Umweltwirkungen eines Gebäudes aus dem gesamten Lebenszyklus innerhalb der Gebäudebewertung berücksichtigt werden.
400.000 neue Wohnungen will die neue Regierung jedes Jahr bauen, die gerade in Ballungszentren benötigt werden. Dafür muss das von der SPD geführte Bundesministerium Neubau und (Nach-)Verdichtung gleichberechtigt fördern und zugleich neue Strategien im Baurecht ermöglichen: in punkto Bebauungsdichte, Verkürzung der Genehmigungsprozesse, Abstandsflächen, Stellplatznachweis, Brand- und Schallschutz.
Wenn die neue Bauministerin es möglich macht, wird der natürliche Rohstoff Holz aufgrund seiner Flexibilität und des geringen Gewichts in den nächsten Jahren zur Schaffung neuen Wohnraums einen entscheidenden Beitrag leisten können. Gleichzeitig werden durch den verstärkten Einsatz des Kohlendioxids bindenden Materials die Klimaziele etwas näher rücken.“
Am 13. Juli 1949 gründeten zehn Verbände der Holzwirtschaft in Wiesbaden den „Holzwirtschaftsrat des Vereinigten Wirtschaftsgebiets“. Der Deutsche Holzwirtschaftsrat vertritt heute über seine Mitgliedsverbände 70.000 überwiegend mittelständische Betriebe, die mit 650.000 Beschäftigten einen jährlichen Umsatz von 120 Milliarden Euro generieren. Die Dachorganisation der deutschen Holzwirtschaft deckt damit die gesamte Wertschöpfungskette des Rohstoffes Holz ab. Diese reicht vom Waldholz, das von der Säge-, Holzwerkstoff- sowie Zellstoff- und Papierindustrie bearbeitet wird, über die Weiterverarbeitung von Holz und Holzprodukten in der Möbel- und Packmittelindustrie, in der Pelletproduktion sowie in den Handwerksbetrieben und im Holzbau bis hin zum Vertrieb durch den Handel. Der Kreislauf schließt sich durch das Recycling von Altpapier und Holz.
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