Volkswagen Konzern gründet Europäische Aktiengesellschaft für Batteriegeschäft
- Geballte Zell-Kompetenz: Volkswagen baut Salzgitter zum europäischen Batterie-Hub aus
- Konzern gründet Europäische Aktiengesellschaft zur Steuerung von Eigenaktivitäten und Fabrikaufbau in Europa
- Weitere internationale Top-Besetzungen: Ahn und Müller übernehmen Lead-Positionen im Feld Batteriezelle
- Gigafabrik Salzgitter: Volkswagen Konzern investiert rund 2 Milliarden Euro in eigene Zellproduktion für das Volumensegment ab 2025
- Vertikale Integration: Neue Geschäftsmodelle und Partnerschaften entlang der Wertschöpfungskette entschieden
Volkswagen gründet eine Europäische Aktiengesellschaft (Société Européenne), um Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette der Batterie zu bündeln – von der Rohstoffverarbeitung über die Entwicklung der Volkswagen Einheitszelle bis zur Steuerung der europäischen Gigafabriken. Auch neue Geschäftsmodelle rund um die Weiterverwendung ausgedienter Fahrzeugbatterien bis hin zum Recycling der wertvollen Rohstoffe werden zum Aufgabenbereich gehören. Damit schafft das Unternehmen effiziente und zukunftsfähige Strukturen für das schnell wachsende Batteriegeschäft. Der Volkswagen Konzern will im Rahmen seiner NEW AUTO Strategie zum weltweit führenden E-Auto-Hersteller werden und baut in diesem Zuge seine Batterie-Aktivitäten zur Kernkompetenz aus.
Thomas Schmall, Konzernvorstand Technik der Volkswagen AG und CEO der Volkswagen Group Components und damit zuständig für die Felder Batterie, Laden und Energie sowie die In-House-Produktion von Komponenten: „Wir wollen unseren Kunden leistungsstarke, günstige und nachhaltige Fahrzeugbatterien bieten – und dafür alle erfolgskritischen Etappen der Batterie-Wertschöpfung besetzen. Jetzt bündeln wir unsere Power in Salzgitter, um Innovationen voranzutreiben und für unsere neue Gesellschaft perspektivisch die besten Partner zu gewinnen. Bereits heute haben wir ein starkes Batterieteam mit über 500 KollegInnen aus 24 Nationen in Salzgitter – und verstärken dieses auch auf Führungsebene weiter.“
Unter der Leitung von Batterie-Chef Frank Blome wird Soonho Ahn eine führende Rolle in der Entwicklung der Batteriezelle einnehmen. Nach Stationen bei LG und Samsung verantwortete Ahn zuletzt als Global Head of Battery Development die Batteriezelltechnologie von Apple. Ebenfalls nach Salzgitter wechseln wird Kai Alexander Müller von der Barclays Investment Bank, London. Er verstärkt das Team als Finanzexperte mit umfassender Erfahrung im Bereich Kapitalmarkt und Equity Research.
Um den steigenden Zellbedarf des Konzerns zu decken, plant Volkswagen in Europa den Aufbau von sechs Gigafabriken. 2025 soll die Zellfertigung in Salzgitter starten: Die niedersächsische Gigafabrik wird Einheitszellen für das Volumensegment des Volkswagen Konzerns fertigen. In der ersten Ausbaustufe soll die Fabrik 20 Gigawattstunden Jahreskapazität produzieren, eine Verdoppelung auf 40 Gigawattstunden ist geplant. Im Rahmen der aktuellen Planungsrunde investiert der Volkswagen Konzern massiv in den Aufbau der Zellfertigung in Salzgitter. Insgesamt sind bis zum Hochlauf der Serienproduktion rund 2 Milliarden Euro für Bau und Betrieb der Gigafabrik Salzgitter vorgesehen.
Perspektivisch wird die Zellfertigung in Salzgitter mehr als 2500 Menschen beschäftigen. Dabei sollen vornehmlich Mitarbeiter*innen aus dem Motorenwerk Salzgitter eingesetzt werden. Diese werden mit Schulungsmaßnahmen auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet. Teils bringen sie beispielsweise als Planer oder Logistiker bereits gut nutzbare Kenntnisse für den Fabrikaufbau mit. Wo nötig, wird dieser Knowhow-Transfer durch Zuführung neuer Kompetenzen zum Beispiel durch externe Einstellungen komplettiert.
Mit der Bündelung von Entwicklung, Planung und Produktionsteuerung wird der niedersächsische Standort Salzgitter zum Batteriezentrum für den Volkswagen Konzern. Als weitere Standorte für die geplanten Gigafabriken sind derzeit Spanien und Osteuropa im Gespräch. Die genauen Standorte für die Gigafabriken Nr. 3 und 4 sollen in der ersten Jahreshälfte 2022 festgelegt werden. Bis 2030 will Volkswagen noch zwei weitere Zellfabriken in Europa eröffnen.
Parallel zum Aufbau dieser fünf Gigafabriken durch die neu gegründete Europäische Aktiengesellschaft verantwortet das schwedische Start-up Northvolt AB, an dem Volkswagen mit rund 20 Prozent beteiligt ist, den Aufbau einer weiteren Fabrik im nordschwedischen Skellefteå. Sie wird ab 2023 Batteriezellen für das automobile Premium-Segment produzieren. Northvolt ist im Bereich Premiumzellen fester Partner des Volkswagen Konzerns.
Volkswagen treibt die Industrialisierung der Batterie-Technologie auf allen Stufen der Wertschöpfungskette mit Hochdruck voran. In der vergangenen Woche hat das Unternehmen bereits zwei strategische Partnerschaften mit Umicore und 24M sowie ein langfristiges Lieferabkommen mit Vulcan Energy Resources vereinbart. Sie zielen sowohl auf die Herstellung und Beschaffung von Vormaterialien als auch auf eine optimierte Zellfertigung in den geplanten Gigafabriken ab. Die Partnerschaften dienen dem Know-how-Aufbau in der Batterie-Technologie und dem Kostenmanagement.
Der Volkswagen Konzern verfolgt die wohl umfassendste E-Offensive der globalen Automobilindustrie. In den kommenden fünf Jahren investiert das Unternehmen rund 52 Milliarden in die Entwicklung und
Produktion von neuen E-Fahrzeugen. Die NEW AUTO Strategie umfasst dabei auch den Aufbau der neuen Geschäftsfelder Batterie, Laden und Energie. Mit dem Modularen E-Antriebsbaukasten MEB und der für 2026 geplanten SSP-Plattform setzt der Konzern zudem auf dezidierte Technologie-Plattformen, die markenübergreifende Synergien ermöglichen.
Der Volkswagen Konzern mit Sitz in Wolfsburg ist einer der führenden Automobilhersteller weltweit und der größte Automobilproduzent Europas. Zwölf Marken aus sieben europäischen Ländern gehören zum Konzern: Volkswagen Pkw, Audi, SEAT, ŠKODA, Bentley, Bugatti, Lamborghini, Porsche, Ducati, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Scania und MAN. Dabei erstreckt sich das Pkw-Angebot von Kleinwagen bis hin zu Fahrzeugen der Luxusklasse. Ducati bietet Motorräder an. Im Bereich der leichten und schweren Nutzfahrzeuge beginnt das Angebot bei Pick-up-Fahrzeugen und reicht bis zu Bussen und schweren Lastkraftwagen. Rund 662.600 Beschäftigte produzieren rund um den Globus Produkte, sind mit fahrzeugbezogenen Dienstleistungen befasst oder arbeiten in weiteren Geschäftsfeldern. Seine Fahrzeuge bietet der Volkswagen Konzern in 153 Ländern an.
Im Jahr 2020 betrugen die weltweiten Auslieferungen von Konzernfahrzeugen 9,31 Millionen (2019: 10,98 Millionen). Der Umsatz des Konzerns belief sich im Jahr 2020 auf 222,9 Milliarden Euro (2019: 252,6 Milliarden Euro). Das Ergebnis nach Steuern betrug im Jahr 2020 8,8 Milliarden Euro (2019: 14,0 Milliarden Euro).
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