BZL: Produktionswert der deutschen Landwirtschaft steigt auf 59,6 Milliarden Euro
Für die pflanzliche Erzeugung wird ein Produktionswert von 29,7 Milliarden Euro erwartet. Dies ist eine Steigerung von fast acht Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die für 2021 ermittelte Getreideernte beträgt rund 42,2 Millionen Tonnen. Die Wasserversorgung während der Wachstumsphase und die klimatischen Bedingungen waren besser als in den vergangenen Jahren. Der Gesamtertrag ist vergleichbar mit dem Vorjahr. Der Verkaufserlös bei Getreide insgesamt wird auf sieben Milliarden Euro (+42 Prozent zu 2020) geschätzt. Der Produktionswert steigt um 29 Prozent auf insgesamt 9,1 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Erzeugererlös beläuft sich nach der ersten Schätzung auf 207 Euro pro Tonne (2020: 161 Euro/t).
Die Coronapandemie hatte eine große Auswirkung auf den Kartoffelmarkt. Die Saison war durch einen Lagerbestand von nicht verarbeiteten Kartoffeln belastet. Der Lock-down in Europa und Deutschland brachte die Nachfrage der Gastronomie und Großverpflegungseinrichtungen zum Erliegen. Die Haushaltsnachfrage nach Kartoffeln und -erzeugnissen konnte dies nicht kompensieren. Mit einem Lagerbestand von 1,6 Millionen Tonnen waren ungünstige Voraussetzungen für die Saison 2021 gegeben. Eine normale Ernte führte zusammen mit dem Lagerbestand zu einer Gesamtmenge von 11,1 Millionen Tonnen Kartoffeln. Der Mengendruck führte zu einem Preis von 187 Euro pro Tonne (-14 Prozent gegenüber 2020). Der Produktionswert brach um 33 Prozent ein und erreichte knapp 1,6 Milliarden Euro.
Die Erzeugung von Körnermais erreicht nicht den Vorjahreswert. Es werden insgesamt 3,6 Millionen Tonnen für die Berechnung des Produktionswertes berücksichtigt. Das sind knapp 19 Prozent weniger als 2020. Mit einem Preis von 223 Euro pro Tonne (+32 Prozent zu 2020) wird der Produktionswert auf 793 Millionen Euro (+7 Prozent) geschätzt.
Bei Futterpflanzen stieg die Erntemenge bei Silomais um 3,3 Prozent. Die Verwendung von Silomais als Futter weist dabei einen 5-prozentigen Rückgang und die Verwendung für Energiegewinnung eine minimale Steigerung um etwa 1,5 Prozent zum Vorjahr auf.
Durch die guten Ernten verbilligte sich Grassilage um 20 Prozent und Maissilage um 13 Prozent gegenüber 2020. Heu konnte mit 136 Euro pro Tonne das Preisniveau des Vorjahres (143 Euro/t) mit einem Preisminus von fünf Prozent ebenfalls nicht halten.
Futterpflanzen erreichen insgesamt einen Produktionswert von 4,3 Milliarden Euro (+15,7 Prozent).
Die Pandemie brachte weiterhin erhebliche Probleme für die Erzeuger von Gemüse und Obst. Diese Produktionszweige setzen Arbeitskräfte aus anderen EU-Mitgliedstaaten ein, die allerdings durch die COVID-19-Reisebeschränkungen nicht im gewohnten Umfang zur Verfügung standen.
Die Erntemenge bei Frischgemüse lag in der Saison 2021 um etwa vier Prozent unter der Vorjahresmenge. Die geringere Erntemenge führte zu einem deutlichen Preisanstieg von knapp 21 Prozent. Die Gemüseerzeuger werden insgesamt einen Produktionswert von rund 3,9 Milliarden Euro (+16 Prozent) erzielen.
Die Obstproduzenten verzeichnen eine knapp zehn Prozent geringere Erntemenge. Folglich stiegen die Preise für Obst an: bei Äpfeln um neun Prozent und bei Birnen um 12 Prozent. Insgesamt blieben die Preise aber unter dem Vorjahresniveau. Mit einem Marktpreis von geschätzten 854 Euro pro Tonne wird ein Produktionswert von insgesamt etwa einer Milliarde Euro erwartet.
Tierische Erzeugung
Die tierische Erzeugung insgesamt wird 2021 einen geschätzten Gesamtwert von rund 26,4 Milliarden Euro erreichen und bleibt damit 1,2 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres.
In der Tierproduktion wird bei einem um 1,7 Prozent niedrigeren Schlachtvolumen und rund 3,6 Prozent geringeren Schlachtviehpreisen mit geschätzten 13,7 Milliarden Euro das Vorjahresergebnis um 5,2 Prozent verfehlt.
Bei Rindern wird die Produktionsmenge um 1,4 Prozent unterschritten. Die Preise liegen mit einer Steigerung von 15,7 Prozent deutlich über dem Vorjahr. Dadurch wird ein Produktionswert von knapp 3,8 Milliarden Euro erreicht. Pro Tonne Schlachtgewicht schätzt das BZL einen Durchschnittspreis für Rinder (ohne Kälber) von 3.582 Euro (+ 13,5 Prozent).
Bei Schweinen führen zwei Faktoren zu einem deutlich schlechteren Ergebnis: Unterschiedlich stark ausgeprägte Maßnahmen innerhalb Europas zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie führten zu Personalabgängen und lokalen Quarantänemaßnahmen in den Schlacht- und Zerlegebetrieben. Damit reduzierte sich die Schlachtkapazität. Die Afrikanische Schweinepest behindert weiterhin den Export nach Asien. Dies resultierte insgesamt in einer schwachen Nachfrage, die auf ein großes Angebot traf. In der Folge sanken die Preise dauerhaft. Der Durchschnittspreis für das Jahr 2021 wird auf 1,38 Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht geschätzt. Dies sind 14,4 Prozent weniger als 2020. Der Durchschnittspreis kann mit weiterhin schlechten Preisen bis zum Jahresende noch weiter fallen. Das Schlachtvolumen wird auf Jahressicht etwa 1,2 Prozent unter dem Vorjahreswert liegen. Der Produktionswert wird auf 6,4 Milliarden Euro geschätzt. Damit fällt er um 15,3 Prozent unter das Vorjahresergebnis (2020: 7,5 Mrd. Euro).
Bei Geflügel insgesamt fiel das Produktionsvolumen um 8,2 Prozent. Der durchschnittliche Jahrespreis wird voraussichtlich konstant bleiben. Der Produktionswert fällt um 7,9 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro.
Von Januar bis Oktober 2021 haben die deutschen Molkereien insgesamt weniger Milchmengen erfasst wie 2020. Für das Gesamtjahr wird der Rückgang auf 2,3 Prozent erwartet. Eine wieder ansteigende Nachfrage von Großverbrauchern machte eine Preissteigerung um geschätzte 6,9 Prozent möglich. Der durchschnittliche Milchpreis lag nach ersten Schätzungen bei 36 Cent pro Kilogramm (2020: 33,7 Cent/kg). Der Produktionswert steigt um 4,5 Prozent auf knapp 11,3 Milliarden Euro.
Die Eiererzeugung blieb 2021 konstant. Der negative Preistrend aus dem Vorjahr hielt an. Im Gesamtjahr wird der Preis mit 1.155 Euro pro Tonne um 4,4 Prozent unter dem Vorjahr liegen. Der Produktionswert wird mit rund einer Milliarde Euro (-4,2 Prozent) geschätzt.
Hintergrund und weitere Informationen
Es wurden die Mengen- und Preisangaben aus den verschiedenen Erhebungen von Januar bis Oktober 2021 berücksichtigt. Die fehlenden Werte wurden basierend auf den Vorjahresdaten geschätzt. Eine zweite Schätzung der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung erfolgt im Januar 2022.
Weitere ausführliche Informationen und Daten unter www.bmel-statistik.de/lgr
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