„Ein Schmerzschrittmacher brachte mir endlich Linderung“
Windpocken – nicht nur eine Kinderkrankheit
Was im Februar 2019 als entspannter Ägyptenurlaub geplant war, sollte sich als Beginn einer schmerzhaften Odyssee herausstellen. Denn bereits am zweiten Urlaubstag bemerkte Tony M. kleine rote Punkte am Oberkörper, die sich halbseitig in gürtelartiger Form von der Brust bis hin zum Rücken erstreckten. „Zunächst habe ich Bettwanzen vermutet und bat daher das Hotelpersonal, das gesamte Bettzeug zu tauschen“, so der 72-Jährige. Doch die Hautbläschen und Schmerzen verschlimmerten sich, woraufhin der Wiesbadener ein Krankenhaus aufsuchte. Dort erhielt er die Diagnose: Herpes Zoster. Im Volksmund wird die Erkrankung wegen der bandförmigen Rötung, die im oberen Bauchbereich auftritt, auch Gürtelrose genannt. Sie entsteht aufgrund einer Infektion mit dem Varicella-Zoster-Virus, das zur Familie der Herpes-Viren gehört. Dieses Virus kann zwei verschiedene Krankheitsbilder auslösen. So können beispielsweise Windpocken entstehen, die viele Menschen bereits als Kind durchmachen. Seit 2004 wird eine Windpocken-Impfung bei Kleinkindern von der Ständigen Impfkommission empfohlen. Ist der Windpocken-Ausschlag wieder verschwunden, ziehen sich die Viren zurück und nisten sich ein Leben lang in Hirnnerven und Nervenwurzeln des Rückenmarks ein. Unter bestimmten Umständen, wie einer geschwächten Immunabwehr, können sie sich dann wieder vermehren und wandern entlang der Nerven nach außen an die Haut. Durch diese Vermehrung entstehen eine Entzündung des Nervs und die typischen Bläschen. Am häufigsten tritt der stark schmerzende Hautausschlag am Rumpf auf, kann jedoch auch Regionen wie das Gesicht oder Augen, Ohren und das Gehirn betreffen. Während Windpocken sehr ansteckend sind und sich durch Tröpfcheninfektion schnell ausbreiten können, kann Gürtelrose nur durch eine Schmierinfektion, also über die Flüssigkeit der Bläschen, übertragen werden und dann wiederum Windpocken auslösen.
Kein Medikament brachte Besserung
Nachdem der Hautausschlag bei Tony M. abgeklungen war, hatte der Wiesbadener aber trotzdem weiterhin mit starken Schmerzen zu kämpfen. „Das heftige Brennen und Stechen auf der Brust und im Rückenbereich waren Tag und Nacht mein Begleiter“, sagt er heute. Daraufhin suchte Tony M. verschiedene Spezialisten wie Hautärzte, Neurologen, Fachärzte für Akupunktur und osteopathische Medizin aber auch ein Schmerzzentrum auf. Dabei reichten die versuchsweise eingesetzten Medikamente von Opiaten, Tilidin, Capsaicin- und Lidocain-Pflastern über Cannabinoide bis hin zu Botox und diversen Antikonvulsiva, die eine Hemmung der neuronalen Erregbarkeit erreichen sollen. Doch die Therapieversuche bewirkten entweder keine Linderung oder wurden von dem Wiesbadener gar nicht vertragen. Der brennende, teils stechende Schmerz hielt Tag und Nacht an, ließ den Rentner aus Wiesbaden kaum noch schlafen und reichte so weit, dass Tony M. eine so extrem gesteigerte Schmerzempfindlichkeit entwickelte, dass selbst ein Windhauch bei ihm ein unangenehmes Gefühl auf der Haut verursachte. Mittlerweile konnten Mediziner zumindest eine Diagnose für die starken Schmerzen von Tony M. finden: Post-Zoster-Neuralgie oder auch chronisches Schmerzsyndrom nach Herpes Zoster. Der durch die Nervenentzündung entstandene Schmerz bleibt bei dieser Erkrankung auch nach dem Abklingen der Virusinfektion erhalten, hat aber seine Warnfunktion verloren. Schlimmer noch: Er hinterlässt im Nervensystem Erinnerungsspuren. Man spricht vom sogenannten Schmerzgedächtnis. Die Folge: Obwohl der Auslöser bereits weg ist, bleiben die Qualen bestehen. So auch im Fall von Tony M. Zwar hatte er nun einen Namen für sein Leiden, trotzdem brachte ihm das keine Linderung. Bis seine Schwägerin ihm einen Artikel über den Neurochirurgen Dr. Thorsten Riethmann zeigte. Dieser behandelt regelmäßig chronische Schmerzpatienten im Institut für Neuromodulation am Petrus-Krankenhaus. Tony M. erklärt: „Ich dachte mir nur: ‚Wenn es nicht schadet, hilft es vielleicht‘, und machte einen Termin bei Dr. Riethmann aus, den ich auch zeitnah bekommen habe.“ Nach kurzer Anamnese stellte Dr. Riethmann fest, dass ein sogenannter Schmerzschrittmacher dem Wiesbadener Aussicht auf Erfolg bieten kann. Während des minimalinvasiven Eingriffs bekam Tony M. dann zwei Elektroden sowie einen Impulsgenerator unter die Haut gesetzt. „Die etwa zweistündige Operation findet unter Lokalanästhesie statt, damit ich mit den Patienten kommunizieren kann und die optimale Lage für die Elektroden sicherstellen kann“, erklärt Dr. Riethmann. Der Impulsgeber gibt schwache elektrische Impulse an das Rückenmark ab, sodass sich das Schmerzsignal hemmt, bevor es im Gehirn ankommt. Patienten spüren stattdessen nur noch ein leichtes Kribbeln. Akute Schmerzen, wie beim Stoßen oder einem Schnitt, werden jedoch weiterhin vom Gehirn wahrgenommen. Während des zweitägigen stationären Aufenthalts passte ein Techniker das Stimulationsprogramm noch individuell mit Tony M. an – sowohl in Ruhe als auch unter Belastung. „Ich konnte es kaum glauben, dass die Schmerzen endlich vorbei sein sollten. Vom zweiten Tag an habe ich geschlafen wie ein Baby und fühle mich seitdem wie neugeboren“, so der passionierte Motorradfahrer.
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