Kunst & Kultur

Schreiben vor und nach dem Mauerfall

Sylvia Kabus wurde am 15. Januar 1952 in Görlitz geboren und wuchs in der DDR auf. Sie studierte in Berlin Anglistik und Germanistik. Sie arbeitete von 1974 bis 1983 als Redakteurin einer Kulturzeitschrift. Danach war sei Drehbuchautorin für das DEFA-Spielfilmstudio. Für den Film »Felix und der Wolf« (1988) bekam sie Auszeichnungen in der DDR und in Westberlin. 

1988 legte sie dem Aufbau-Verlag das Manuskript »Weißer als Schnee« vor, das aber von der Lektorin abgelehnt wurde. Sylvia Kabus schreibt dazu auf der Amazon-Seite zu diesem Roman: »Warum die Figur so dünnhäutig sei, fragte sie. (…) Viele leben doch ihr Leben außerhalb der Arbeit, sagte sie, die Genossin. Und wie da von alten Menschen, von einer alten Genossin gesprochen wird, die abgeschoben wird, als Pflegefall nicht zumutbar im Krankenhaus. So kann man eine Genossin doch nicht darstellen, sagte sie. Das Graue, Erloschene stellte sie mir in Rechnung. (…) Auch, dass ich nie eine Zukunft als Schreibende haben würde. Sie wusste, dass hier etwas verletzt wurde, das hätte ermutigt werden müssen, denke ich heute. Ihr Körper sagte es. Es versperrte mir die Weiterarbeit, das Wachsen und Sein mit dem Buch. (…)« Zur Veröffentlichung ihres Romans »Weißer als Schnee« in der Verschwiegenen Bibliothek 2008 sagt Sylvia Kabus: »Der Text ist die Geschichte eines reinigenden Schweigens, entstanden aus einem Lebensmaterial, das in Todesnähe brachte.« 

Nach 1989 engagierte sie sich in der Leipziger Bürgerbewegung, war Mitglied des Leipziger Runden Tischs und wirkte an der Auflösung des Schriftstellerverbands der DDR mit. Ab 1991 arbeitete sie im Literaturbüro Leipzig und veröffentlichte insbesondere zu Themen der beiden deutschen Diktaturen. Sie ist inzwischen freie Journalistin beim MDR und lebt als Schriftstellerin in Leipzig und München. Sylvia Kabus ist Mitglied des VS Bayern, wo sie auch als Beisitzerin im Vorstand war.

Ihre Publikationen: »Ich wünsche mir nichts. Ich wünsche mir alles«, Porträts ausländischer Jugendlicher (1995); »Dr. A. bittet um Endlospapier. Psychogramme einer deutschen Stadt« (1999); »Wir waren die Letzten. Gespräche mit vertriebenen Juden« (2003); »Weißer als Schnee« (2008); »Neunzehnhundertneunundachtzig. Psychogramme einer deutschen Stadt« (2009). Filme: »Mit Leib und Seele«, »Felix und der Wolf«, beide 1988.
Wir vom Bundesvorstand des VS wünschen unserem Mitglied in Bayern Gesundheit und große Schaffenskraft.

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