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Deutliche Verkehrszuwächse in Ostbrandenburg bis 2030 prognostiziert: Wo bleiben wirksame Konzepte zur Verlagerung auf die Schiene?

Ende November 2021 wurde eine von der Firma SPV Spreeplan Verkehr GmbH erstellte Studie zur Verkehrs- und Engpassanalyse in Ostbrandenburg vorgestellt. Auftraggeber war die Regionale Planungsgemeinschaft Oderland-Spree in Kooperation mit der IHK Ostbrandenburg.

Danach ist zu befürchten, dass der Straßenverkehr in der Region, insbesondere der LKW-Verkehr, in einer nicht mehr vertretbaren Größenordnung weiter zunimmt. So werden im Jahr 2030 auf der heute bereits hoch belasteten Autobahn A12 (Dreieck Spreeau – Grenze Deutschland/Polen) zusätzliche 7000 LKW/Werktag erwartet, auf dem Berliner Ring, im Abschnitt der A10 Süd, sogar 11.400 LKW/Werktag – ein Horrorszenario! Noch hinzu kommen deutliche Verkehrssteigerungen auf Bundes- und Landesstraßen. Ein besonders unerfreuliches Beispiel dürfte die Entwicklung auf der Bundesstraße B1 mit ihren vielen Ortsdurchfahrten sein, sobald eine neue Oderbrücke bei Küstrin-Kietz auch für den Schwerverkehr freigegeben ist. Diese Verkehrsmenge würde die heutige Infrastruktur nicht mehr bewältigen, von den erheblichen Umweltbelastungen einmal abgesehen.

Der aus diesen Zahlen resultierende Forderungskatalog bzw. Wunschzettel der IHK Ostbrandenburg, der als Schwerpunkt einen weiteren massiven Straßenausbau in der Region beinhaltet (u. a. den 6-streifigen Ausbau der A12 und den weiteren 8-streifigen Ausbau der A10), ist jedoch der völlig falsche Weg zur Lösung der Probleme. Langjährige Erfahrungen zeigen, dass zusätzliche Kapazitäten bzw. die damit verbundene Attraktivitätssteigerung der Straßeninfrastruktur durch Mehrverkehre schon nach kurzer Zeit wiederum nicht mehr ausreichen. Die mit dieser „Weiter so“ -Politik einhergehende zusätzliche Versiegelung und der Flächenverbrauch sind zudem nicht mehr akzeptabel.

Um diesen weiteren maßlosen, die Umwelt schädigenden Ausbau u. a. von Autobahnen zu verhindern, fordert der Deutsche Bahnkunden-Verband, Länderverband Nordostdeutschland, mit Vorrang den Ausbau der Verlagerungsinfrastruktur zu realisieren. Priorität müssen hierbei (speziell zur Entlastung der Strecke Berlin – Frankfurt (Oder)) folgende Schienenprojekte haben:

  • Ausbau bzw. Wiederherstellung der vollständigen Zweigleisigkeit auf der „Ostbahn“ Berlin – Küstrin-Kietz – Krzyż (Kreuz) – (Poznań (Posen)), incl. Elektrifizierung und
  • Ausbau bzw. Wiederherstellung der vollständigen Zweigleisigkeit in der Relation Halle/Leipzig – Cottbus – Guben – Czerwieńsk (Rothenburg an der Oder) – Poznań, incl. Elektrifizierung.

Bestandteil des Ausbaus muss sein, dass in den genannten Korridoren auch 740 Meter lange Güterzüge uneingeschränkt fahren können. Im Verbund mit einem beschleunigten Ausbau von Terminals für den Kombinierten Verkehr (KV) Schiene/Straße sowohl in Polen als auch in Deutschland käme man den geplanten Klimazielen 2030 in vorliegendem Fall etwas näher. Dass diese Verkehrsverlagerung möglich ist, beweisen Länder wie die Schweiz und Österreich.

Über Deutscher Bahnkunden-Verband e. V.

Der Deutsche Bahnkunden-Verband e. V. (DBV) ist eine verkehrspolitische Kunden- und Umweltorganisation. Wir sind parteipolitisch neutral, finanzieren unsere Aktivitäten nur aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Wir setzen uns für eine verträgliche, umweltschonende und barrierefreie Mobilität ein. Der DBV, seine Landes- und Regionalverbände und Mitgliedsvereine entwickeln verkehrspolitische Visionen auch jenseits realpolitischer Sachzwänge.

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