Energie- / Umwelttechnik

Nachweis von Kernwaffentests künftig noch präziser

Mit einem neuen Messsystem wird es künftig möglich sein, noch besser geheime unterirdische Kernwaffentests nachweisen zu können. Ende Januar beendete das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) im Auftrag der Organisation zur Überwachung des Internationalen Kernwaffenteststoppabkommens (CTBTO) die sechsmonatige Testphase eines neuen Systems zur Messung von radioaktiven Edelgasen in der Luft. Damit sollen noch geringere Konzentrationen erfasst werden können als es bislang der Fall war. Die Messungen werden damit noch präziser.

Die Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz, Inge Paulini, verweist auf die internationale Bedeutung: „Seit dem Aufbau des internationalen Überwachungssystems Ende der 1990er Jahre sind mit Ausnahme von Nordkorea weltweit keine Atombomben mehr getestet worden. Dies ist ein großer Teilerfolg für das Ziel der nuklearen Abrüstung. Damit dies so bleibt, muss das Kontrollsystem ständig weiterentwickelt werden. Mit der Erprobung eines neuen Messsystems auf dem Schauinsland hat das BfS in den letzten Monaten einen Beitrag hierzu geleistet.“

Neues Messsystem auf dem Schauinsland ermöglicht noch genauere Messungen

Geheime Kernwaffentests aufzuspüren ist Aufgabe der CTBTO. Mehrere Dutzend untereinander vernetzte, internationale Messstationen können geringste Spuren von Radioaktivität in der Luft erfassen. Andere Stationen messen seismische Signale. Das BfS betreibt auf dem Schauinsland bei Freiburg die einzige Messstation in Mitteleuropa, die hochempfindliche Radioaktivitätsmessungen für die CTBTO durchführen kann.

Einen besonderen Stellenwert hat die Messung der radioaktiven Isotope des Edelgases Xenon, da dieses Edelgas auch nach unterirdischen Kernwaffen-Tests in die Atmosphäre gelangen und so gemessen werden kann. Auch jetzt schon gibt es auf dem Schauinsland ein System zur Messung von radioaktiven Edelgasen. Täglich werden dort Luftproben genommen und mit hochempfindlicher Messtechnik analysiert 

Nun wurde ein neues Messsystem auf dem Schauinsland getestet. Es soll im internationalen Messnetz der CTBTO zum Einsatz kommen. Das neue System entnimmt alle sechs Stunden Proben aus der Luft, vier Mal häufiger als das aktuelle System auf dem Schauinsland. Gleichzeitig ist es noch empfindlicher als das alte. Damit soll es künftig noch einfacher werden, den Ursprung radioaktiver Stoffe zu ermitteln.

Weltweites Netzwerk zur Erfassung von radioaktiven Luftpartikeln und Edelgasen

Weltweit sind im Rahmen der CTBTO 80 Stationen zur Überwachung von Radioaktivität in der Atmosphäre geplant. 40 von diesen sollen auch einen Nachweis radioaktiver Edelgase erbringen können. Aktuell sind 72 Stationen in Betrieb, 25 davon auch zum Nachweis radioaktiver Edelgase.

Bereits kurz nach dem 2. Weltkrieg hatten Freiburger Forscher*innen damit begonnen, auf dem 1.200 Meter hohen Schauinsland bei Freiburg die kosmische Höhenstrahlung zu messen. Im März 1953 stießen sie dabei auf ungewöhnliche Werte, die sich als Spuren von radioaktivem Fallout eines Atombombentests in der Wüste von Nevada (USA) herausstellten. Den Forscher*innen war es damit erstmals gelungen, radioaktive Stoffe aus Atombombentests anderer Staaten in Deutschland nachzuweisen.

Die letzte oberirdische Atombombenexplosion im Oktober 1980 in China konnte ebenfalls auf dem Schauinsland nachgewiesen werden. Auch die radioaktive Wolke, die nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl im Frühjahr 1986 über Europa hinweg zog, und radioaktive Isotope aus dem Unfall in Fukushima wurden auf dem Schauinsland registriert.

Über Bundesamt für Strahlenschutz

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) arbeitet für den Schutz des Menschen und der Umwelt vor Schäden durch Strahlung. Das BfS informiert die Bevölkerung und berät die Bundesregierung in allen Fragen des Strahlenschutzes. Die über 550 Beschäftigten bewerten Strahlenrisiken, überwachen die Umweltradioaktivität, unterstützen aktiv im radiologischen Notfallschutz und nehmen hoheitliche Aufgaben wahr, darunter im medizinischen und beruflichen Strahlenschutz. Ultraviolette Strahlung und strahlenrelevante Aspekte der Digitalisierung und Energiewende sind weitere Arbeitsfelder. Als wissenschaftlich-technische Bundesoberbehörde betreibt das BfS Forschung und ist mit nationalen und internationalen Fachleuten vernetzt. Weitere Informationen unter www.bfs.de.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Bundesamt für Strahlenschutz
Postfach 10 01 49
38201 Salzgitter
Telefon: +49 (30) 18333-0
Telefax: +49 (30) 18333-1885
http://www.bfs.de

Ansprechpartner:
Anja Lutz
Bundesamt für Strahlenschutz
Telefon: +49 (3018) 333-1134
Fax: +49 (30) 18333-1150
E-Mail: AKriewald@bfs.de
Nicole Meßmer
Pressereferentin
Telefon: +49 (30) 18333-2258
E-Mail: nmessmer@bfs.de
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel