110 Jahre Studio Babelsberg – Ältestes Filmstudio der Welt vereint Tradition und Innovation
Am 12. Februar 1912 starteten im sogenannten „Kleinen Glashaus“ in Babelsberg die Dreharbeiten zum Stummfilm DER TOTENTANZ mit Asta Nielsen – es ist die Geburtsstunde von Studio Babelsberg. Das Studio erlebte seitdem fünf politische Systeme, prägte stets den technologischen Wandel der Filmindustrie mit und schuf unzählige Filme, darunter bedeutende und erfolgreiche Produktionen wie METROPOLIS, DER BLAUE ENGEL, DIE MÖRDER SIND UNTER UNS, INGLOURIOUS BASTERDS oder GRAND BUDAPEST HOTEL.
Charlie Woebcken, Vorstandsvorsitzender Studio Babelsberg AG: „110 Jahre Studio Babelsberg stehen gleichermaßen für die Geschichte und die Zukunft des Films. Wir schauen natürlich vor allem nach vorne und sind begeistert, wie rasant sich derzeit die Filmproduktionslandschaft entwickelt und welche bislang ungeahnten kreativen Möglichkeiten sich eröffnen. Wir freuen uns darauf, auch dieses nächste Kapitel des geschichtsträchtigen Standortes erfolgreich mitzuschreiben.“
Christoph Fisser, Vorstand Studio Babelsberg AG: „Auch mit einer 110-jährigen Tradition im Rücken gilt, dass Erfolg permanent hart erarbeitet werden muss. Studio Babelsberg ist eines der führenden Filmstudios in Europa und wir werden mit neuen und bewährten Partnern, mit Kreativität, Spaß, Freude und Begeisterung für den Film, mit großer Offenheit für neue Ideen und Technologien dafür zu sorgen haben, dass es so bleibt.“
Die wechselvolle Geschichte des Studios nimmt am 12. Februar 1912 mit dem ersten Drehtag zu Urban Gads Stummfilm DER TOTENTANZ ihren Anfang. Studio Babelsberg ist damit die Wiege des deutschen Films und entwickelt sich rasch zum Zentrum des weltweit anerkannten Weimarer Kinos. Für die Großfilmproduktion METROPOLIS von Fritz Lang wird 1926 eigens das inzwischen "Marlene-Dietrich-Halle" genannte Großatelier errichtet. Mit dem Bau des ersten europäischen Tonfilmateliers in Babelsberg im Jahre 1929, dem "Tonkreuz", verwirklicht das Studio seine bis heute andauernde Tradition als Innovationsführer. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 werden unter der Aufsicht des „Ministeriums für Volksaufklärung und Propaganda“ NS-Propagandafilme und Unterhaltungsfilme wie MÜNCHHAUSEN oder DIE FEUERZANGENBOWLE gedreht. Zahlreiche Filmemacher wie Josef von Sternberg, Fritz Lang, Ernst Lubitsch, Billy Wilder und Stars wie Marlene Dietrich verlassen Deutschland. Bereits 1946 fällt im kriegsversehrten Studio die erste Klappe zu Wolfgang Staudtes DIE MÖRDER SIND UNTER UNS mit Hildegard Knef. Im gleichen Jahr wird die DEFA (Deutsche Film AG) gegründet. Das Studio wird zum exklusiven Ort für die Kinospielfilmproduktion in der DDR. In der Zeit bis 1990 entstehen auf dem Babelsberger Areal mehr als 700 Spielfilme, 750 Animationsfilme und 2250 Dokumentar- und Kurzfilme. Nach der Wende gehen die ehemaligen DEFA-Filmstudios in Babelsberg in den Besitz des französischen Konzerns Compagnie Générale des Eaux (heute: Vivendi Universal) über, der in den Folgejahren ca. 250 Millionen Euro in den Standort investiert. 2004 übernehmen die jetzigen Vorstände Dr. Carl Woebcken und Christoph Fisser das Studio, das 2005 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wird.
Seit der Privatisierung im Jahr 1992 entstehen zahlreiche deutsche und internationale Kinofilme in Babelsberg, darunter u.a. DER PIANIST (2002), V WIE VENDETTA (2005), DAS BOURNE ULTIMATUM (2007), DIE FÄLSCHER (2007), THE INTERNATIONAL (2009), DER VORLESER (2009), Quentin Tarantinos INGLOURIOUS BASTERDS (2009) oder George Clooneys MONUMENTS MEN (2014). Welterfolge feiern auch DIE TRIBUTE VON PANEM – MOCKINGJAY (2014), Steven Spielbergs BRIDGE OF SPIES – DER UNTERHÄNDLER (2015) oder die Filme von Wes Anderson, GRAND BUDAPEST HOTEL (2014), ISLE OF DOGS – ATARIS REISE (2018) und THE FRENCH DISPATCH (2021).
In den letzten 20 Jahren erhielten Studio Babelsberg Produktionen 48 Nominierungen bei den Academy Awards und wurden mit insgesamt 15 Oscars in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet, gleich vierfach GRAND BUDAPEST HOTEL, aber auch DER PIANIST, DIE FÄLSCHER, DER VORLESER oder BRIDGE OF SPIES.
Mit der fünften Staffel von Homeland kommt 2015 die erste internationale High-End-Serie nach Babelsberg. Es folgen immer mehr serielle Formate und Produktionen für Streamingdienste, u.a. BERLIN STATION (2016-2019), SENSE8 (2015), COUNTERPART (2017-2018), BABYLON BERLIN (seit 2017), DARK (2017-2020), FOUNDATION (2021) oder 1899 (in Produktion).
Zuletzt wurden UNCHARTED (2022) mit Tom Holland und Mark Wahlberg sowie der vierte Teil der MATRIX-Reihe, MATRIX RESURRECTIONS (2021), unter der Regie von Lana Wachowski in Babelsberg realisiert. Zu den kürzlich abgeschlossenen Dreharbeiten gehören außerdem JOHN WICK: CHAPTER 4, THE LAST VOYAGE OF THE DEMETER und RETRIBUTION.
Das Studio ist als zentraler Teil des Medienstandortes Babelsberg und des MediaTech Hub Potsdam immer wieder Vorreiter für neue technologische Entwicklungen. So entsteht 2018 mit Beteiligung von Studio Babelsberg das Volucap, das erste volumetrische Studio auf dem europäischen Festland. Das mit 32 hochauflösenden Kameras ausgestattete Rundstudio ermöglicht innovative VR- und AR-Projekte. 2021 eröffnet das DARK BAY Virtual Production Studio auf dem Gelände, eine Kooperation zwischen DARK WAYS und Studio Babelsberg. Es ist eines der größten, permanent installierten LED-Studios für virtuelle Filmproduktionen in Europa. Anstelle des bisherigen Green-/Blue-Screen-Verfahrens können nun digitale Hintergründe als 3D-Welt vorab kreiert und für die Dreharbeiten auf der LED-Wand in Echtzeit dargestellt werden. Die Netflix-Serie 1899 wird als erstes Projekt hier realisiert.
Zum Jahresbeginn 2022 hat die Investmentfirma TPG Real Estate Partners eine Mehrheitsbeteiligung an Studio Babelsberg erworben. Studio Babelsberg wird als eigenständige Marke innerhalb der globalen Studioplattform Cinespace agieren und von Ressourcen und dem Netzwerk der internationalen Plattform profitieren. Die bisherigen Vorstände Charlie Woebcken und Christoph Fisser bleiben im Managementteam und an dem Unternehmen beteiligt.
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