Seenotretter im Einsatz: Angler treiben in Schlauchboot auf die Ostsee
Kurz vor zehn Uhr heute Morgen hatten die drei jungen Männer per Telefon von ihrer Notlage berichtet. Sie befanden sich in einem etwa drei Meter langen Schlauchboot bei Lufttemperaturen um vier Grad zwischen der Kieler Förde und Fehmarn vor Hohenfelde. Der Außenbordmotor war ausgefallen. Schwacher Wind aus Südwest trieb das manövrierunfähige Boot weiter auf die Ostsee. Bereits der geringe Seegang machte dem kleinen Schlauchboot Probleme.
Die SEENOTLEITUNG BREMEN alarmierte den Seenotrettungskreuzer BERLIN, der in Laboe stationiert ist und sofort auslief. Unter Höchstgeschwindigkeit legten die Seenotretter die etwa dreizehn Seemeilen lange Anfahrt (24 Kilometer) zurück. Zuvor hatten die Angler ihre über das GPS eines Handys ermittelte Position geschickt. Bei guter Sicht gelang es den Seenotrettern vor Ort schnell, das Boot, das kaum über die Wasseroberfläche ragte, ausfindig zu machen.
Die drei Männer trugen Rettungsweste bzw. Schwimmhilfen. Sie hatten außerdem ihre umfangreiche Angelausrüstung dabei. Mit dem Tochterboot nahmen die Seenotretter die Angler an Bord und schleppten das Schlauchboot an den Strand bei Hohenfelde. Die drei Angler kamen mit dem Schrecken davon.
Die Seenotretter weisen in diesem Zusammenhang noch einmal auf ihre kostenlose Sicherheits-App SafeTrx hin. Die App zeichnet über das GPS des iPhone oder Smartphone die Route des Wassersportlers auf. Diese kann in der SEENOTLEITUNG BREMEN im Notfall abgefragt werden kann. Bei Anruf wird die Position mit an die SEENOTLEITUNG übertragen. Darüberhinaus können in einem Routenplan wichtige Informationen hinterlegt werden, so dass auch bei Verlassen des mobilen Abdeckungsbereiches SafeTrx für die
Seenotretter in einem Notfall eine wichtige Informationsquelle darstellt.
SafeTrx steht kostenlos zum Download zur Verfügung im Apple App Store und im Google Play Store.
Erst gestern Abend (Samstag, 12. Februar 2022) waren die Seenotretter aus Laboe für eine belgische Soldatin im Einsatz gewesen. An Bord eines Minenjagdbootes beim Stoller Grund (Kieler Bucht) hatte die Frau möglicherweise durch Lebensmittel eine starke allergische Reaktion erlitten. Die Seenotretter waren dem Minenjagdboot mit einem Notarzt entgegengelaufen. Nach einer Erstbehandlung an Bord brachten die Seenotretter die Frau sicherheitshalber an Land, wo sie zur weiteren Versorgung in einem Krankenhaus an einen Rettungswagen übergeben wurde.
Die DGzRS ist zuständig für den maritimen Such- und Rettungsdienst in den deutschen Gebieten von Nord- und Ostsee. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben hält sie rund 60 Seenotrettungskreuzer und -boote auf 55 Stationen zwischen Borkum im Westen und Usedom im Osten einsatzbereit – rund um die Uhr, bei jedem Wetter. Jahr für Jahr fahren die Seenotretter mehr als 2.000 Einsätze, koordiniert von der SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS (MRCC = Maritime Rescue Co-ordination Centre). Die gesamte unabhängige und eigenverantwortliche Arbeit der Seenotretter wird ausschließlich durch Spenden und freiwillige Zuwendungen finanziert, ohne Steuergelder. Seit Gründung der DGzRS 1865 haben ihre Besatzungen annähernd 86.000 Menschen aus Seenot gerettet oder drohenden Gefahren befreit. Schirmherr der Seenotretter ist der Bundespräsident.
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