Veranstaltungsreihe zum 70. Jahrestag der Schließung der innerdeutschen Grenze
Am 26. Mai 1952 riegelte die DDR-Staatsführung endgültig die innerdeutsche Grenze ab. In den folgenden Jahrzehnten baute sie ihr Grenzregime mit immensem Aufwand weiter aus. Signalzäune, Minen und Selbstschussanlagen sollten Fluchten in den Westen verhindern; polizeiliche und geheimdienstliche Überwachung „feindliche“ Handlungen bereits im Voraus aufspüren und bekämpfen. Die Grenzschließung betraf Menschen in Ost und West; sie unterbrach Arbeits- und Handelswege, Nachbarschafts- und Familienbeziehungen. Besonders leidvolle Erfahrungen machten Bewohner und Bewohnerinnen des DDR-Sperrgebiets. In zwei großen „Aktionen“ wurden 1952 und 1961 tausende als politisch unzuverlässig kriminalisierte Menschen ins Landesinnere zwangsumgesiedelt. Die Flucht aus der DDR war für viele die einzige Möglichkeit, sich dem Zugriff der SED-Diktatur zu entziehen.
70 Jahre nach der Grenzschließung 1952 erinnern die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn, der Grenzdenkmalverein Hötensleben e.V. und der Verein Grenzenlos – Wege zum Nachbarn e.V. aus Helmstedt an die damaligen Ereignisse und ihre Folgen für die Menschen in beiden deutschen Staaten. Mit einer Reihe von Veranstaltungen sollen die verschiedenen Perspektiven auf das geteilte Deutschland abgebildet, der Schicksale betroffener Menschen gedacht und ein Forum für Begegnung und Austausch gegeben werden.
Die zentrale Jubiläumsveranstaltung wird die Gedenkstunde am Grenzdenkmal Hötensleben am 26. Mai sein, dem Jahrestag der Grenzschließung 1952.
Dazu will der Verein Grenzenlos mit Schülerinnen und Schülern aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen in Kooperation mit der Helmstedter Künstlerin Julia Wally Wagner eine Kunstinstallation erschaffen. „Im Rahmen einer Projektwoche möchten wir Jugendliche einladen, sich intensiv mit den Geschehnissen rund um die Abriegelung der innerdeutschen Grenze zu befassen. Das Ergebnis wird am Grenzdenkmal Hötensleben zu sehen sein“, sagt Henning Konrad Otto, Vorsitzender des Vereins Grenzenlos. Weiterhin präsentiert der Verein im Frühjahr einen neuen Film, für den Jugendliche beiderseits der ehemaligen Grenze auf Spurensuche gegangen sind.
Die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn plant ab April eine Reihe von Gesprächen mit Zeitzeugen und Zeitzeuginnen über die Abriegelung und ihre konkreten Auswirkungen. „Das öffentliche Gedenken an die Grenzschließung 1952 ist – anders als der Bau der Berliner Mauer 1961 – kaum ausgeprägt“, erklärt Gedenkstättenleiterin Dr. Susan Frisch. „Gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern in der Region möchten wir das Jubiläumsjahr nutzen, um die historischen Ereignisse 1952 und deren Folgen für Menschen in Ost und West stärker in das gesellschaftliche Bewusstsein zu rücken.“
Für weitere Informationen rund um das beständig aktualisierte Veranstaltungsprogramm besuchen Sie unsere Websites:
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https://www.grenzdenkmal.com/
https://www.grenzdenkmaeler.de/…
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