Lizenz zum giftigen Goldrausch
„Wir wissen von über 2.500 illegalen Goldminen in der Amazonasregion. Sie verseuchen die Gewässer im Amazonas jährlich mit rund 30 Tonnen Quecksilber. Die als sicher geltenden Grenzwerte werden dadurch durchschnittlich um das 34-Fache übertroffen. Das alles wird jetzt legal, ohne dass Gruppen wie Riberinhos und Indigene dagegen ein Stimmrecht hatten“, unterstreicht Maldonado.
Die Verschmutzung mit Quecksilber im Amazonas ist bereits jetzt deutlich höher als bisher angenommen. Das zeigen die Daten einer Geo-Plattform , die von WWF, Oswaldo Cruz Foundation, Amazonian Scientific Innovation und weiteren Institutionen ins Leben gerufen wurde. Sie fasst Studien und andere Daten auf einer Landkarte zusammen, wodurch sich erstmals ein umfassendes Bild der Belastung von Mensch und Umwelt durch Quecksilber in der größten Regenwaldregion der Erde ergibt: 70 Prozent des im Bergbau verwendeten Quecksilbers gelangt in die Atmosphäre, 30 Prozent in den Boden und das Wasser. Das Gift gelangt zu den Menschen, weil sie Fische und belastete landwirtschaftliche Lebensmittel konsumieren. Dies führe zu drastischen Gesundheitsproblemen, wie etwa chronischen Schäden an Organen und des Nervensystems, oder dauerhaften Hirnschäden bei ungeborenen Kindern. Teilweise werden hohe Belastungen aber auch in weit entfernten Orten Brasiliens wie Manaus, Cametá, Belém oder Tucuruí gefunden, wie die Plattform zeigt.
Für jedes Kilogramm Gold verbrauchen die Schürfer 1,3 Kilogramm Quecksilber, um das Edelmetall zu extrahieren. Dabei gelangt es meist vollständig und ungefiltert in die Umwelt. Laut offiziellen Statistiken werden in Brasilien jedes Jahr rund 100 Tonnen Gold produziert. Laut dem Nationalen Inventar der Quecksilberemissionen und -freisetzungen, das 2018 vom brasilianischen Ministerium für Technologie, Wissenschaft, Innovationen und Kommunikation veröffentlicht wurde, ist die illegale Produktion von Gold jedoch achtmal höher als die offizielle. Der Großteil des gewonnenen Edelmetalls wird exportiert, insbesondere in die Schweiz, wo zwischen 60 und 70 Prozent des weltweit geförderten Goldes landet.
DER WORLD WID E FUND FOR NATURE (WWF) möchte die weltweite Zerstörung der Natur und Umwelt stoppen und eine Zukunft gestalten, in der Mensch und Natur in Einklang miteinander leben.
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