Zeitgenössische Perspektiven auf Walter Benjamin im Bauhaus-Museum Weimar | Esther Shalev-Gerz eröffnet mit ihrer Installation „Inseparable Angels“ das Jahresprojekt „Welt übersetzen“
Esther Shalev-Gerz ist international bekannt für ihre Beiträge zur Kunst im öffentlichen Raum und ihre Arbeiten zum Verhältnis von Erinnerung und Geschichte sowie zu kulturellen Identitäten. Von 2003 bis 2015 hat sie an der Kunsthochschule der Universität Göteborg gelehrt. Seit 1984 lebt und arbeitet sie in Paris. Ihre Werke befinden sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen. Die Installation „Inseparable Angels“ entwickelte sie schon im Jahr 2000 für eine Präsentation im Pavillon des Limona-Gebäude in Weimar und wurde seitdem in verschiedenen Städten weltweit gezeigt: „Die Installation von Esther Shalev-Gerz jetzt wieder in Weimar vorzustellen, hier im Bauhaus-Museum mit seinem spezifischen Standort zwischen dem Weimarhallenpark, einem Kulturprojekt der 1920er-Jahre, und dem ehemaligen nationalsozialistischen „Gauforum“, markiert einen wichtigen Beitrag zur Diskussion der ambivalenten Moderne in Weimar. Die Klassik Stiftung Weimar hat die Aufarbeitung dieser Topografie der Moderne zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit gemacht“, so die Kuratorin der Ausstellung Ulrike Bestgen.
Das Jahresprojekt „Welt übersetzen. Zeitgenössische Perspektiven auf Walter Benjamin“ ist der Beitrag des Bauhaus-Museums Weimar zum Themenjahr „Sprache“ der Klassik Stiftung Weimar. Es stellt drei international tätige Künstler*innen vor, die sich mit Walter Benjamins „Engel der Geschichte“ auseinandersetzen. Esther Shalev-Gerz, Paris, widmet Walter Benjamin ein imaginäres Haus in Weimar und thematisiert das Selbstverständnis der Stadt Weimar (12. März bis 16. Mai), Ori Gersht, London, beschäftigt sich ausgehend von Benjamins Fluchtroute auf der Ruta Líster filmisch mit dem Thema der Migration (11. Juni bis 1. August) und Aura Rosenberg, Berlin/New York, verweist in einem animierten Film auf die Gefahr der Zerstörung kultureller und zivilgesellschaftlicher Errungenschaften (27. August bis 31. Oktober). Ergänzend entwickeln Studierende der Bauhaus-Universität Weimar in einem Übersetzungslabor performative Arbeiten vor Ort, ausgehend von den Überlegungen Walter Benjamins. (1. Mai bis 18. Juli).
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Kunstfest Weimar und dem MFA-Studiengang „Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategien“ an der Bauhaus-Universität Weimar.
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog. Am Freitag, 11 März, ist das Bauhaus-Museum Weimar anlässlich der Ausstellungseröffnung von 19 bis 21 Uhr geöffnet. Freitickets gibt es online im Ticketshop.
Ausstellungsdaten
Welt übersetzen. Zeitgenössische Perspektiven auf Walter Benjamin
12. März bis 31. Oktober 2022
Di–So 9.30–18 Uhr
Bauhaus-Museum Weimar | Balkon (1. OG) und Sonderausstellungsfläche (3. OG)
Stéphane-Hessel-Platz 1 | 99423 Weimar
Teil 1 | 12. März bis 16. Mai
Esther Shalev-Gerz
Inseparable Angels. An Imaginary House for Walter Benjamin
Teil 2 | 11. Juni bis 1. August
Ori Gersht
Evaders
Teil 3 | 27. August bis 31. Oktober
Aura Rosenberg
Angel of History
Teil 4 | 1. Mai bis 18. Juli
LOst iN TRANSLATION
Ein Übersetzungslabor des MFA-Studiengangs „Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategien“ an der Bauhaus-Universität Weimar, unter der Leitung von Prof. Danica Dakić, Ina Weise, Lea Wittich und Jirka Reichmann
Katalog
Klassik Stiftung Weimar (Hg.): Welt übersetzen. Zeitgenössische Perspektiven auf Walter Benjamin, mit Beiträgen von Ulrike Bestgen, Boris Buden, Danica Dakić, Katharina Henkel, Marius Hoppe und den Künstler*innen, Weimar 2022, 120 Seiten, 65 Abbildungen
ISBN 978-3-7443-0420-7
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