Für Energiesouveränität, gegen Versorgungslücken
In dem Aufruf erklären die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner ihre Bereitschaft, die Bundesregierung dabei zu unterstützen, alle Kräfte und Ressourcen zu aktivieren. Durch öffentliche Appelle zum Energiesparen, zur Nutzung Erneuerbarer Energien und durch gezielte Unterstützung zahlreicher, teils einfacher, technischer Maßnahmen ließe sich schon kurzfristig der Erdgasbedarf deutlich senken. Neben der energetischen Modernisierung von Gebäuden, in denen der größte Teil des importierten Erdgases genutzt wird, spielen auch Unternehmen und öffentliche Infrastruktur eine wichtige Rolle.
Zu den Unterzeichnern der Erklärung gehören B.A.U.M. e.V. – Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Bundesverband Wärmepumpe e.V., der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V., der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung, der Bundesverband für Betriebs- und Regenwasser e.V., die Bundesvereinigung Bauwirtschaft, der Deutsche Industrieverband Concentrated Solar Power e.V., die Deutsche Umwelthilfe, die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V., der DENEFF EDL_Hub, das Deutsche Energieberater-Netzwerk e.V., der Deutsche Naturschutzring, der Energieberaterverband GIH, der Fachverband Einblasdämmung, Germanwatch e.V., der Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e.V., die Repräsentanz Transparente Gebäudehülle, der Verband für Energiedienstleistungen, Effizienz und Contracting e.V. (vedec), der Verband Fenster + Fassade (VFF), der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V., der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) sowie der WWF Deutschland.
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine wecke Erinnerungen an die zum Teil ebenfalls mit Kriegen verbundenen Ölkrisen vergangener Jahrzehnte. Seit langem drängende energiepolitische Herausforderungen müssten jetzt entschlossen angegangen werden. Zum Heizen und für Industrieprozesse, in Kraftwerken und Kraftfahrzeugen verbrauche Deutschland aktuell große Mengen fossiler Energie aus Russland. Um eine drohende Versorgungslücke abzuwenden, müsse es jetzt nicht nur darum gehen, Importe zu diversifizieren, sondern die Potenziale für die sparsame und effiziente Energienutzung und für den Ausbau der Erneuerbaren Energien umgehend zu erschließen.
Das vollständige Papier finden sie hier zum Download.
Zitate:
Christian Noll, geschäftsführender Vorstand, Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz: “Energiesparen ist zum Gebot der nationalen Sicherheit geworden. Allein durch Umstellung der Energieversorgung lässt sich die „strategische Gaslücke“ nicht schließen. Wir rufen daher die Bundesregierung auf, Energieeffizienz als stille Reserve nutzen und stehen mit versammelter Expertise zum Gespräch bereit.”
Pressekontakt: Franziska Goebel, franziska.goebel@deneff.org, Mobil: +49 (0) 176 225 671 51
Yvonne Zwick, Vorsitzende B.A.U.M. e.V. – Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften: “Wir müssen die fatale Abhängigkeit von fossilen Energieträgern beenden und ein Sofortprogramm für Erneuerbare, für Energiesparen und Energieeffizienz auflegen. Wir sollten so schnell wie möglich alle Optionen maximal ausschöpfen und in Partnerschaft von Zivilgesellschaft, Privatwirtschaft und Politik schnellstmöglich voranbringen!”
Pressekontakt: katrin.wippich@baumev.de, Telefon: 040 49 07 11 08
Frank Lange, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade VFF: "Eine verlässliche Energieversorgung ist für unser Land, unsere Unternehmen und die Bürger von zentraler Bedeutung. Angesichts gefährdeter Versorgungssicherheit und dramatisch steigender Preise ist es jetzt noch wichtiger, die erneuerbaren Energien auszubauen und alle Potentiale der Energieeinsparung zu heben. Denn diejenige Energie, die wir nicht verbrauchen, muss weder beschafft noch bezahlt werden. Daher braucht es im Gebäudebereich eine verstetigte und solide ausfinanzierte technologieoffene Effizienzförderung mehr denn je."
Pressekontakt: pr@window.de, Telefon: 030 3406023-70
Dr. Katharina Reuter, Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V.: „Wir stehen in Solidarität mit der Ukraine zusammen. Wenn es dabei kurzfristig auch unbequem für unsere Unternehmen und die Verbraucher:innen wird, ist dies das Mindeste, was wir in dieser Situation tun können. Lasst uns endlich das volle Potenzial der Energieeffizienz ausschöpfen, Tempolimit und autofreie Sonntage einführen – das sind zentrale Hebel, um die Abhängigkeit zu reduzieren.“
Pressekontakt: Dr. Katharina Reuter, reuter@bnw-bundesverband.de, Mobil: 0178 4481991
Jutta Gurkmann, Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv): „Viele Verbraucher:innen machen sich Sorgen, dass die Energiepreiskrise sie belasten wird. Die Politik muss jetzt alles dafür tun, um erstens die Energieversorgung sicherzustellen und zweitens die privaten Haushalte mit niedrigem und mittlerem Einkommen finanziell zu unterstützen. Niemand soll aufgrund der stark steigenden Energiepreise frieren oder im Dunkeln sitzen.“
Pressekontakt: presse@vzbv.de, Telefon: 030 258 00 525
Lutz Weischer, Leiter des Berliner Büros von Germanwatch: "Der Import von Kohle, Öl und Gas finanziert Putins Krieg und autoritäre Regime auf der ganzen Welt. Wir müssen daher zügig weg von Import fossiler Rohstoffe. Das Ziel ist keine völlige Energieunabhängigkeit, wohl aber Energiesouveränität: Wir sollten unsere Energiehandelsbeziehungen mit einer Vielzahl von Partnern auf der Grundlage unserer Werte gestalten können – anstatt von autokratischen Regimen erpressbar zu sein. Notwendige Voraussetzung dafür ist, dass wir mit einer nie dagewesenen Kraftanstrengung alle alle Potenziale für Energiesparen, Energieeffizienz und Erneuerbare Energie heben. Als Verbände sind wir bereit, die Bürger:innen zum Energiesparen aufzurufen – aber wir erwarten von der Bundesregierung, dass auch sie ihren Beitrag leistet und die Rahmenbedingungen so verändert, dass Energiesparen und Energieeffizienz für alle funktionieren."
Pressekontakt: Katarina Heidrich, presse@germanwatch.org, Mobil: 0151 742 968 18
Thomas Drinkuth, Repräsentanz Transparente Gebäudehülle GbR: "Die effiziente Nutzung von Energie war noch nie so wichtig wie heute. Je geringer unser Energieverbrauch, umso besser können wir ihn selbst mit erneuerbaren Energien decken. Das gilt in besonderem Maße für den Gebäudesektor, der heute den größten Teil des importierten Erdgases verbraucht. Wir haben es selbst in der Hand, das zu ändern."
Pressekontakt: drinkuth@transparente-gebaeudehuelle.de, Telefon: 030 700 140 243
Wolfgang Weber, Vorsitzender des Geschäftsführung des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie ZVEI e.V.: “Energie effizient einzusetzen ist ein wichtiger Bestandteil der Versorgungssicherheit. Mit fast 3.000 Petajoule Primärenergie verbraucht der Gebäudesektor mehr als Industrie und Verkehr. Allein durch eine umfassende Digitalisierung und Elektrifizierung ließe sich dieser Energieverbrauch bis zu 50 Prozent verringern. Die Technologien dafür sind längst vorhanden – sie müssen endlich viel stärker zum Einsatz kommen. Dazu müssen jetzt die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.”
Pressekontakt: ingrid.pilgram@zvei.org, Telefon: 069 6302-259
Jürgen Leppig, Bundesvorsitzender des Energieberaterverbands GIH: "Dringender denn je müssen wir nun ganzheitlich Sanierungen an der Gebäudehülle in Verbindung mit Heizungen auf Basis Erneuerbarer Energien beraten, planen und umsetzen. Durch den individuellen Sanierungsfahrplan erreichen wir aktuell wesentlich mehr Eigentümer*innen. Sehr oft können wir diese dabei überzeugen, mehr und sinnvollere energetische Maßnahmen durchzuführen – bis hin zum Effizienzhaus."
Pressekontakt: info@gih.de, Telefon: 030 3406023 70
Marita Klempnow; Vorstand Deutsches Energieberaternetzwerk e.V.: "Seit 20 Jahren ist der Energieverbrauch der Deutschen Haushalte unverändert hoch, ein Großteil entfällt dabei auf die Beheizung der Gebäude. Allein mit immer mehr Geld für Neubau und Sanierungen sind die Herausforderungen nicht zu lösen,. Wir brauchen endlich ganzheitliche Lösungen die Wohnen ,Leben und Arbeiten adressieren, den Ressourcenverbrauch verringern, klimaresiliente Gebäude gewährleisten und uns unabhängig von Energieimporten machen."
Pressekontakt: info@den-ev.de, Telefon: 069 138263340
Tobias Dworschak, Vorsitzender des Vorstandes, vedec – Verband für Energiedienstleistungen, Effizienz und Contracting e.V.: „Es war vielleicht nie wichtiger als jetzt, möglichst autark in der Energieversorgung zu sein. Dabei bleibt die beste Kilowattstunde die, die gar nicht erzeugt werden muss. Energiedienstleister spielen in Fragen der Energieeffizienz eine entscheidende Rolle, insbesondere, wenn es um anspruchsvolle dezentrale Versorgungskonzepte geht, die den Autarkiegedanken stärken. Die hier schlummernden Potentiale gilt es mehr denn je, durch einen geeigneten Rahmen zu entfesseln.“
Pressekontakt: volker.schmees@vedec.org, Telefon: 0511 36590 14
Arnold Drewer, Geschäftsführer Fachverband Einblasdämmung e.V.: "Einblasdämmsysteme sind geeignet, in deutschen Gebäuden zu sehr niedrigen Kosten und damit sozial verträglich bis zu 7 Milliarden m³ Gas (bzw. 59 Mio to CO2) einsparen zu helfen. Durch Kostenvolumina von max. 4.000 € pro Maßnahme bzw. ROI von max. 8 Jahren ist diese Technologie insbesondere für Hausbesitzer mit niedrigem bzw. mittleren Einkommen geeignet. Dazu kommt die schnelle Verfügbarkeit dieser Technologie."
Pressekontakt: Arnold Drewer, a.drewer@fved.net, Mobil: 0178 6345899
Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP) e.V.: "Erneuerbarer Strom ist die neue Primärenergie. Wärmepumpen nutzen ihn mit maximaler Effizienz zur Beheizung von Gebäuden mit Erd- und Umweltwärme und tragen damit entscheidend zur Erreichung der Klimaziele und zu mehr Energieautarkie bei. Es gilt nun, Wärmepumpen konsequent im Neubau und beim Heizungstausch zu nutzen. Dafür braucht es verlässliche politische Rahmenbedingungen und damit Planungssicherheit für Industrie, Handwerk und Immobilienbesitzer."
Pressekontakt: weinhold@waermepumpe.de, Telefon: 030 208 799 716
Claus-Heinrich Stahl, Präsident des Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK): "Dezentrale Versorgungsstrukturen und die effiziente Nutzung aller eingesetzten Ressourcen sind elementar für eine resiliente Energieversorgung. KWK-Anlagen liefern Strom zur Residuallast Deckung und hocheffizient auch für eine gesicherte Wärmeversorgung, auch auf Basis erneuerbarer Energien. Sie sichern zudem das Netz und tragen zur sozialverträglichen Energieversorgung auf Grundlage der erneuerbaren Energien bei. Wir halten einen weiteren schnellen Ausbau dezentraler KWK-Versorgung daher für notwendig."
Pressekontakt: stahl@bkwk.de, Telefon: 030 27019281 0
Marcus Nachbauer, Vorsitzender der Bundesvereinigung Bauwirtschaft: „Für energieeffiziente Häuser und Gebäude brauchen wir eine verlässliche und auskömmliche Förderkulisse, die auch diejenigen Standards fördert, die gefordert werden. Konkret heißt das: Wenn das EH 55 zum Standard wird, sollte auch dieser gefördert werden. Dieses gilt umso mehr für den EH 40 Standard. Hier muss die Förderkulisse aufrechterhalten werden; ansonsten laufen wir Gefahr, dass potentielle Bauherren nur noch EH 70 bauen. Das kann nicht in unser aller Interesse sein. Ähnliches gilt für die energetische Sanierung: EH 70 bei Sanierungen ist ambitioniert und sollte daher entsprechend gefördert werden. Das gilt auch für den Einbau von Heizungen, die auf regenerativen Energien beruhen, sowie den Einbau von Solaranlagen. Wir benötigen ein Bündel von Maßnahmen, um schnellstmöglich von russischem Öl und Gas unabhängig zu werden.“
Rüdiger Lose, Geschäftsführer des DENEFF EDL_HUB: „Energiewendedienstleistungen bringen die schnelle Energiewende: Die Verstetigung der Fördermittel ist ein wichtiger Ansatz – jedoch wird es nur mit dem massiven Einsatz privaten Kapitals und Know-Hows der Energiewendedienstleister gelingen können, jetzt schnell und nachhaltig den Energieverbrauch in der Industrie und im Gebäudesektor zu senken und die verbleibende Energie effizient und CO2- neutral bereitzustellen. Die Politik muss nun die Painpoints der EDL schnell beseitigen und kalkulierbare Rahmenbedingungen für die nun notwendigen Investitionen schaffen!“
Pressekontakt: Rüdiger Lohse, ruediger.lohse@edlhub.org, Mobil: +49 (0) 176 61 46 10 40
Dr. Joachim Krüger, Vorstandsvorsitzender, Deutscher Industrieverband Concentrated Solar Power DCSP e.V.: „Die konzentrierende Solarthermie kann einen wichtigen Beitrag zur Kompensation von Erdgas leisten – auch hierzulande. Mit ihrem Primärprodukt Wärme, regelbar zwischen 50 und 400 Grad Celsius, eignet sie sich hervorragend für die Bereitstellung von industrieller Prozesswärme oder von Nah- und Fernwärme. In Kombination mit Wärmespeichern und einer anderen thermischen Quelle wie Biomasse oder auch Wasserstoff ist eine kontinuierliche erneuerbare Wärmebereitstellung möglich. Bereits heute ist die Technologie verfügbar und kann wirtschaftlich eingesetzt werden.“
Pressekontakt: Juliane Hinsch, hinsch@deutsche-csp.com, Telefon: +49 30 232 565 311
Deutsche Unternehmensinitiative für Energieeffizienz e.V. – DENEFF
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