Twitch: So kann man mit Streaming Geld verdienen
968.890,51 Euro. Diesen Betrag musste einer von Deutschlands erfolgreichsten Twitch-Streamern, MontanaBlack, erst kürzlich an das Finanzamt zahlen, wie er mit dem Kommentar „Aua“ versehen auf Twitter mitteilte. Doch um einen Steuerbescheid in dieser Höhe überhaupt zu bekommen, muss man vorher auch entsprechend gut verdient haben. Im Fall von MontanaBlack waren es über 2,39 Millionen US-Dollar in rund zwei Jahren, wie durch einen Hackerangriff auf den Streaming-Dienst Twitch im vergangenen Jahr bekannt wurde. Im Schnitt haben seine Streams etwa 33.000 Zuschauer, abonniert haben ihn mehr als 44.000 User. Dazu kommen rund 13.700 Subs, also Abonnenten, die den Streamer monetär unterstützen. Außerdem betreibt MontanaBlack ganze vier YouTube-Kanäle, auf denen ein Best-of seiner Streams zu sehen ist, und die weitere Einnahmen in seine Kasse spülen. Doch wie genau verdient man nun als Streamer derartige Summen – und wie bekannt muss man dafür sein? SpardaSurfSafe gibt einen Überblick, welche Möglichkeiten zum Geldverdienen es bei Twitch gibt und wie lukrativ diese sind.
Es gibt bei Twitch verschiedene Kategorien, in denen gestreamt werden kann. Diese sind breit gefächert, es gibt sogar Menschen, die sich beim Schlafen filmen und damit Geld verdienen – und das gar nicht so schlecht. Auch Musik, Schach und Slot-Spiele sind beliebte Kategorien, mit denen Streamer ihre Kasse klingeln lassen. Am besten funktionieren allerdings die Kategorien „Just Chatting“, bei denen Streamer eine Unterhaltung führen sowie Gaming, wo die Streamer sich beim Spielen von verschiedenen Computerspielen filmen und dabei ihren Bildschirm teilen. Erfolgreiche Twitch-Influencer verdienen mit jedem Stream 4-, manchmal sogar 5-stellige Summen. Eine solche Karriere kann sich also durchaus lohnen, wenn man genug Follower generiert und alle Möglichkeiten ausnutzt, die die Plattform bietet, um seinen Content zu monetarisieren. „Doch das ist dann auch ein Vollzeit-Job, der über das stundenlange Zocken von Spielen hinausgeht“, erklärt Götz Schartner vom Verein Sicherheit im Internet e. V., einem der Mitveranstalter von SpardaSurfSafe.
Ein Weg, seine Inhalte bei Twitch zu monetarisieren ist natürlich, Werbung einzublenden. Dazu Schartner: „Der eigene Stream muss dafür bereits eine gewisse Bekanntheit haben, sodass es auch Zuschauer für die Werbespots gibt.“ Wer Bekanntheit erlangt hat und bestimmte Kriterien erfüllt, kann sich als Partner bei Twitch bewerben und wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, kann u. a. mit Werbung Geld verdient werden. Allerdings sind die ausgezahlten Beträge nicht gerade hoch. Pro 1.000 Zuschauer kommen gerade einmal zwei bis fünf Dollar zusammen.
Doch Twitch bietet noch andere Möglichkeiten, Einkünfte zu generieren. Wer als Partner bei Twitch registriert ist, kann seinen Kanal als kostenpflichtiges Abo vermarkten und von seinen Zuschauern eine monatliche Gebühr verlangen. Dafür empfiehlt es sich, den Abonnenten zusätzliche Inhalte oder Interaktionsmöglichkeiten einzuräumen, die die Gratis-Zuschauer nicht erhalten. Vom Erlös aus Abonnements behält die Plattform 50 Prozent ein, der Rest geht an den Streamer. Auch Spenden oder englisch Donations sind auf Twitch möglich. Für Donations kaufen die Zuschauer sogenannte Bits, die Twitch-eigene, digitale Währung. Diese können sie dann an ihre Favoriten spenden, um sie beispielsweise zu bestimmten Aktionen zu animieren. Twitch erhält von diesem Geld einen Anteil von 30 Prozent. Lediglich direkte Spenden gehen zu 100 Prozent an den Influencer.
Wie bei YouTube und anderen sozialen Medien können Twitch-Creator auch außerhalb der Plattform lukrative Einnahmequellen nutzen. Dazu zählen beispielsweise Sponsoring-Verträge mit Unternehmen, die das richtige Equipment für den eigenen Kanal zur Verfügung stellen und für deren prominente Platzierung im Stream eine bestimmte Summe zahlen. Wer noch nicht erfolgreich genug ist, um einen Sponsor anzulocken, kann auch auf Affiliate Marketing setzen und so über Links zu den im Stream genannten oder genutzten Produkten Geld verdienen. Dabei erhält der Streamer meist einen gewissen Prozentsatz des über den Link generierten Umsatzes.
Mit steigendem Bekanntheitsgrad kann es sich auch lohnen, die Fans mit Merchandise-Artikeln zu versorgen. Was man dafür braucht, ist ein Logo oder Motiv, das sich auf Tassen, Hoodies oder T-Shirts platzieren lässt. Einen entsprechenden Shop kann man z. B. bei Spreadshirt einrichten, die dann auch die Produktion der Ware und die Abwicklung der Bestellungen übernehmen – gegen eine Beteiligung am Umsatz versteht sich. Zu guter Letzt nutzen viele Twitch-Streamer zusätzlich die Möglichkeiten von YouTube, um ihre Einnahmen zu steigern. Das geht mit relativ geringem zusätzlichem Aufwand, denn das Videomaterial ist ohnehin vorhanden.
Die große Frage ist allerdings: Lohnt sich der Aufwand, einen Twitch-Kanal zu betreiben und regelmäßig zu streamen? Für Götz Schartner sollte man sich nicht zu große Hoffnungen machen, dass man am Ende davon leben kann. „Das schaffen nur die wenigsten Streamer und selbst sie können sich nicht auf ein konstantes Einkommen verlassen, denn mal läuft es besser, mal schlechter. Als Zubrot kann es sich aber durchaus lohnen. Nur seine Existenz sollte man nicht unbedingt darauf aufbauen.“
Weitere Informationen zu diesem und vielen weiteren Themen stehen auf der Webseite von SpardaSurfSafe unter https://www.spardasurfsafe-bw.de/ zur Verfügung.
Über SpardaSurfSafe – eine Initiative der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg
Veranstalter und Träger von SpardaSurfSafe ist die Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, die gemeinsam mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg, dem Verein Sicherheit im Internet e. V. und dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg das Großprojekt im achten Jahr durchführt. In Kooperation mit den IT-Sicherheitsexperten der 8com GmbH & Co. KG wurde ein Konzept entwickelt, das die Schüler im Rahmen des Unterrichts im Umgang mit den Neuen Medien aufklärt. "Wir haben das Konzept in den vergangenen Jahren erfolgreich in 32 verschiedenen Städten in Baden-Württemberg mit rund 420.000 Teilnehmern durchgeführt. Dafür bekommen wir durchweg positives Feedback von den Teilnehmern, ob Schüler, Eltern oder Lehrer", erklärt Patrick Löffler vom Verein Sicherheit im Internet e. V.
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