Finanzen / Bilanzen

Corona veränderte Sicherheitsbewusstsein

Die Erfahrungen während der Corona-Pandemie führten zu einem veränderten Sicherheitsbewusstsein. Auslöser dafür waren unter anderem Einkommensausfälle oder der notwendige Rückgriff auf finanzielle Reserven. Als Reaktion darauf gewinnt der Aufbau eines größeren Finanzpuffers an Bedeutung. Das zeigt die jüngste Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) mit dem Titel „Gibt es Long Covid beim Sparen und Wohnen?“. So sprach in der für die Studie durchgeführten Befragung fast jeder Dritte von einer Verstärkung des finanziellen Puffers. 13 Prozent hatten zum Zeitpunkt der Befragung dieses Vorhaben bereits umgesetzt. 19 Prozent formulierten entsprechende Pläne. Die Verstärkung der finanziellen Rücklagen für unvorhergesehene Situationen war die häufigste Verhaltensveränderung. Darauf verweist das Expertenteam des Berliner Beratungs- und Forschungsunternehmens empirica, das im Auftrag des DIA die Umfrageergebnisse auswertete.

Mit der Erfahrung abrupt ausfallender Erwerbseinkommen und einer öffentlichen Verwaltung im Lockdown könnte im Sparverhalten und bei der Vermögensbildung der Deutschen einiges in Bewegung gekommen sein, schlussfolgern die Studienautoren. Das belege auch die zweithäufigste Verhaltensänderung, die sich aus der Befragung ergab. So wollen 21 Prozent der Teilnehmer neue Kapitalanlagen erwerben. Neun Prozent haben dies bereits durchgeführt. Zwölf Prozent planen einen entsprechenden Schritt. Damit rangieren Strategien zum Vermögensaufbau klar vor Plänen des Vermögensverzehrs. So sprachen nur 15 Prozent von einem Verkauf bestehender Geldanlagen. An vierter Stelle der Verhaltensänderungen, aber immer noch mit einem Anteil von 15 Prozent der Befragten, stand der Plan, künftig flexiblere Sparverträge abzuschließen. Diesem Vorhaben liegt der Wunsch zu Grunde, bei unvorhergesehenen Ereignissen schneller ans Geld zu kommen.

„In der Gesamtschau stehen damit an erster Stelle Pläne, mehr auf die hohe Kante zu legen, gefolgt von einer Umschichtung vorhandener Vermögen und zuweilen flankiert von mehr Flexibilität und beruflicher Sicherheit. Letzteres betrifft vor allem Freiberufler, die im Lockdown zum einkommenslosen Nichtstun gezwungen waren“, fassen die Autoren zusammen. Soweit insgesamt ein höheres Vermögen angestrebt wird, dürften zunehmend auch langfristige Anlageformen und damit das Wertpapiersparen an Bedeutung gewonnen haben. Gelder, die als reiner Risikopuffer vorgesehen sind, verorten die Studienautoren eher auf dem Girokonto oder Sparbuch. Die Anlagform hänge damit vom Sparmotiv ab – Vorsichtssparen oder langfristiger Vermögensaufbau – und damit von der Betroffenheit durch Corona.

Der DIA-Studie liegen empirische Daten aus einer Repräsentativbefragung durch INSA Consulere zugrunde, die im Frühjahr 2021 unter 1.006 Personen stattfand. Aufbauend auf die daraus abgeleitete Typologie wählten die Studienautoren Haushalte für Tiefeninterviews aus. In den Tiefeninterviews im August 2021 erfragten sie dann Details zum jeweiligen Entscheidungshintergrund.

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