Forschung und Entwicklung

Mit recycelten OP-Masken und Biopolymer aus Algen zum Erfolg

Für den 57. Bundeswettbewerb von Jugend forscht haben sich zwölf junge MINT-Talente aus Baden-Württemberg qualifiziert. Die Landessiegerinnen und Landessieger wurden am 2. April 2022 in Heilbronn ausgezeichnet. Beim diesjährigen Online-Landeswettbewerb, ausgerichtet von der experimenta gGmbH und dem Landesverband für naturwissenschaftlich-technische Jugendbildung Baden-Württemberg e. V. (natec), präsentierten 102 Teilnehmende 58 Forschungsprojekte.

Landessiegerin im Fachgebiet Arbeitswelt wurde Luise Florentine Mast (18) vom Jugendforschungszentrum Schwarzwald-Schönbuch in Nagold mit einem Mikroplastikfilter für die Waschmaschine. Dieser lässt sich vollständig in das Gerät integrieren und kann wie ein Flusensieb nach dem Waschgang ganz einfach entleert werden. Nathanael Daniel Strom (17) und Roland Grimm (17) vom Schülerforschungszentrum Südwürttemberg (SFZ) in Tuttlingen siegten im Fachgebiet Chemie. Aus dem Rohstoff Alginsäure, der Gerüstsubstanz invasiver Braunalgen, entwickelten sie ein umweltfreundliches Biopolymer zur Kunststoffherstellung.

In Mathematik/Informatik setzte sich Ritvij Singh vom Gymnasium Unterrieden in Sindelfingen mit einer zahlentheoretischen Arbeit durch. Der 15-Jährige fand eine standardisierte Methode, welche die bislang komplizierte Beweisführung für Identitäten zwischen multiplikativen Funktionen vereinfacht. Gleich zwei Landessiege wurden in Physik vergeben. Stefanie Hövermann (18) von der Stephen-Hawking-Schule in Neckargemünd untersuchte, inwiefern sich Parameter wie die Größe und die Füllhöhe mit Wasser auf den Ton auswirken, der erklingt, wenn man in eine Flasche hineinpustet. Auf Basis ihrer Erkenntnisse lassen sich Flaschen so präparieren, dass gezielt bestimmte Töne erzeugt werden können. Den zweiten Landessieg in Physik sicherten sich Verona Miftari (16) und Florian Bauer (15) vom phaenovum Schülerforschungszentrum Lörrach-Dreiländereck. Sie überzeugten die Jury mit ihren Analysen zur Funktionsweise des sogenannten Rotationspendels.

Ebenfalls zwei Landessiege gab es im Fachgebiet Technik. Nicholas Dahlke (15) vom phaenovum Schülerforschungszentrum Lörrach-Dreiländereck stattete die Sternwarte in Gersbach mit einem Remote-Zugriffssystem aus. Dieses ermöglicht es, zentrale Elemente wie das Rolldach oder das Teleskop aus der Ferne zu steuern. Felix Buchta (16) vom Jugendforschungszentrum Energie und Umwelt, Landkreis Böblingen e. V. in Sindelfingen programmierte ein System für ein individualisiertes Rehabilitationstraining in Coronazeiten. Der Patient führt die Übungen zu Hause aus. Sensoren erfassen seine Bewegungen und übermitteln sie in Echtzeit als 3-D-Animation an die Therapeutin, die aus der Ferne das Training begleitet.

Der Landessieg für das beste interdisziplinäre Projekt ging an Jonathan Freiwald, Florian Papsdorf und Jonas Nothhelfer vom Friedrich-List-Gymnasium Asperg. Die 17-Jährigen entwickelten ein Verfahren, um OP-Masken, die während der Coronapandemie in großen Mengen als Müll anfallen, hygienisch zu recyceln. Das enthaltene Polypropylen wird als Granulat für 3-D-Drucker wiederverwendet.

Nach den Landeswettbewerben im März und April findet das 57. Bundesfinale vom 26. bis 29. Mai 2022 in Lübeck statt. Gemeinsame Ausrichter sind die Stiftung Jugend forscht e. V. und das Forschungsforum Schleswig-Holstein e. V.

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