Chinesische Bauernmalerei
Für Ingrid Jansen war China ein »sehr fernes und fremdes Land«, als sie sich 1986 dorthin aufmachte. Doch sie war neugierig darauf, die Menschen und ihre Kultur kennenzulernen. In der Nationalen Kunsthalle in Peking entdeckte sie die zeitgenössische chinesische Kunst für sich. Besonders begeistert war sie von der damals brandaktuellen Bauernmalerei aus Wangxia. Sie begann diese menschlich anrührenden und kompositorisch wunderschönen Blätter zu sammeln und besuchte die überwiegend jungen, weiblichen Künstler*innen in ihrem Dorf 250 km südwestlich von Peking.
Entstanden ist diese bemerkenswerte Kunst während einer kurzen Epoche des politischen Tauwetters in China zwischen 1987 und 1997. In dieser Phase konnten sich Laienkünstler von der kulturrevolutionären Bevormundung und Zwangskollektivierung lösen und mit klaren, kräftigen Deckfarben ihre eigenen Träume von einer heilen, selbstbestimmten Welt zu Papier bringen. Von kleinen dörflichen oder familiären Episoden wie dem Bad der Kinder im Teich, über Szenen auf den Feldern, wie etwa die Jagd nach einem ausgerissenen Schwein im Melonenhain, bis hin zu traditionellen Familienfeiern und den zahlreichen Festivitäten rund um das chinesische Neujahr ist die gesamte Palette des menschlichen Miteinanders vertreten.
Ingrid Jansen hat das 104 Blätter umfassende Konvolut dem Buchheim Museum geschenkt, wo es die reiche Asiatica-Sammlung von Lothar-Günther Buchheim wundervoll ergänzt. Aus diesem Anlass ist ein 256 Seiten umfassender Bildband entstanden, der für 19 Euro im Museumsshop erhältlich ist. Neben einem Geleitwort von Museumsdirektor Daniel J.
Schreiber und einer Einführung der Sinologin Irene Wegner finden sich auch Werktexte der Sammlerin in dem Buch, in denen sie anschaulich die Geschichten und Lebenssituationen vor Augen führt.
Noch bis zum 10. Juli sind die lebensfrohen Werke der chinesischen Bauermaler*innen im Buchheim Museum zu sehen. Am Samstag, 30. April, um 17 Uhr führen die Sammlerin Ingrid Jansen, die Kuratorin und Autorin Irene Wegner sowie Daniel J. Schreiber gemeinsam durch die Ausstellung und stellen den Katalog vor. Wer die Schönheit, die Farbenpracht und die unmittelbare Ausdruckskraft der chinesischen Bauernmalereien erleben möchte, wer ihre Geschichten hören möchte, wer die historischen Hintergründe erfahren möchte, der sollte sich diese Expert*innenführung im Buchheim Museum nicht entgehen lassen.
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