Q1/2022: Gruppe Deutsche Börse verzeichnet starken Jahresauftakt
Quartalsergebnis im Überblick
▪Die Nettoerlöse stiegen im ersten Quartal 2022 maßgeblich aufgrund der höheren Handelsaktivität um 24 Prozent auf 1.061,6 Mio. €.
▪Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich auf 687,4 Mio. €, ein Anstieg um 32 Prozent.
▪Der den Anteilseignern der Deutsche Börse AG zuzurechnende Periodenüberschuss lag bei 420,8 Mio. € und damit 33 Prozent über dem Vorjahresquartal. Das Ergebnis je Aktie vor Kaufpreisallokationseffekten belief sich auf 2,40 €, was einem Anstieg von 33 Prozent entspricht.
▪Im ersten Quartal war das zyklische Nettoerlöswachstum stärker als erwartet. Deshalb gehen wir im laufenden Geschäftsjahr derzeit von einem Anstieg der Nettoerlöse auf mehr als 3,8 Mrd. € sowie einem Anstieg des EBITDA auf mehr als 2,2 Mrd. € aus.
Wesentliche Ereignisse im Überblick
Die Deutsche Börse AG hat am 16. Februar 2022 erfolgreich eine Hybridanleihe in Höhe von 500,0 Mio. € platziert. Die Hybridanleihe hat eine Laufzeit von 26,25 Jahren mit einem ersten Kündigungstermin nach 6 Jahren und einem Kupon von 2,0 Prozent jährlich bis Juni 2028. Die Hybridanleihe wird zur Refinanzierung von M&A-Aktivitäten des letzten Jahres verwendet.
Ende März 2022 hat die Deutsche Börse AG Kneip Communication S.A. erworben und weitet damit ihr Angebot an Datendienstleistungen aus. Beide Unternehmen haben vereinbart, dass die Deutsche Börse AG im Rahmen der Transaktion 100 Prozent der Anteile des Luxemburger Fondsdatenmanagers erwirbt.
Am 29. März 2022 hat die Deutsche Börse AG erfolgreich eine Unternehmensanleihe in Höhe von 600,0 Mio. € platziert. Die Anleihe hat eine Laufzeit von 10 Jahren und einen Kupon von 1,5 Prozent jährlich. Die Mittelzuflüsse aus der Begebung der Anleihe werden zur Refinanzierung der im Oktober 2022 fälligen Unternehmensanleihe verwendet und sind zum 04. April 2022 bei der Deutsche Börse AG eingegangen.
Am 31. März 2022 haben die Clearstream Banking S.A. und die Clearstream Holding AG den Verkauf ihrer jeweils 50-prozentigen Beteiligung an dem europäischen Transaktionsregister REGIS-TR S.A. sowie REGIS-TR UK Ltd. an ihren Joint-Venture-Partner Iberclear, Teil von SIX, erfolgreich abgeschlossen.
Vergleichbarkeit von Angaben
Um die Komplexität der Finanzberichterstattung zu reduzieren und die Wachstumsbereiche der Gruppe deutlicher hervorzuheben, wurde die Segmentberichterstattung im Einklang mit der internen Unternehmenssteuerung zum ersten Quartal 2022 (mit den jeweiligen Beträgen für das erste Quartal des Vorjahres) angepasst: Die bisherigen acht Segmente werden nun in den vier Segmenten „Data & Analytics“ (darin enthalten Qontigo und ISS), „Trading & Clearing“ (Eurex, EEX, 360T und Xetra), „Fund Services“ (IFS) sowie „Securities Services“ (Clearstream) zusammengefasst.
Ertragslage
Das erste Quartal 2022 wurde vom russischen Invasionskrieg gegen die Ukraine überschattet. Die humanitären Auswirkungen sind erschreckend. Das globale Ausmaß und die Folgeeffekte sind bislang nur schwer zu erfassen. Erste ökonomische Konsequenzen schlagen sich bereits in höheren Rohstoffpreisen, erschwerten Handelsbedingungen sowie einer Umverteilung von Investitionen nieder. Zusätzlich wirkte sich die schnell ausbreitende Omikron-Virusvariante belastend auf die wirtschaftliche Erholung aus und führte zu weiteren Beschränkungen und Engpässen, u.a. in Lieferketten. Vor diesem Hintergrund stieg die Unsicherheit unter den Marktteilnehmenden – erkennbar an der höheren Marktvolatilität. Deswegen stieg der Handels- und Absicherungsbedarf in nahezu allen Anlageklassen, was zu teils deutlich höheren Handelsvolumina führte, insbesondere bei Finanzderivaten und Commodities.
Auf dieser Basis stiegen die Nettoerlöse im ersten Quartal 2022 deutlich auf 1.061,6 Mio. €. Dies entspricht einem Anstieg von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal (Q1/21: 855,1 Mio. €). Wesentlicher Treiber des zyklischen Nettoerlöswachstums von 11 Prozent war die volatilitätsbedingte höhere Marktaktivität im Segment Trading & Clearing über alle Anlageklassen hinweg. Insbesondere profitierten Indexderivate sowie Strom- und Gasprodukte von einem gestiegenen Absicherungsbedarf der Marktteilnehmenden. Das strukturelle Nettoerlöswachstum von 8 Prozent wurde primär durch Produktinnovationen im Bereich Finanzderivate, einem gestiegenen Marktanteil im Bereich Commodities, einer gestiegen Nachfrage nach Produkten mit ESG-Bezug sowie dem anhaltenden Outsourcingtrend in der Fondsindustrie erzielt. Das M&A-Wachstum in Höhe von 5 Prozent ist hauptsächlich auf die im Februar 2021 abgeschlossene Akquisition von Institutional Shareholder Services (ISS) zurückzuführen. Das Segment Securities Services profitierte zudem vom Veräußerungsgewinn der Anteile an REGIS-TR in Höhe von rund 50 Mio. €.
Die operativen Kosten beliefen sich im ersten Quartal 2022 auf 406,7Mio. € (Q1/21: 346,5 Mio. €). Der Anstieg ist zum einen auf das M&A-bezogene Wachstum, insbesondere auf den Erwerb der ISS, zurückzuführen. Zum anderen haben wir unsere Investitionen in Wachstum und Infrastruktur aufgrund der erfreulichen Erlössituation leicht gesteigert. Auf Basis konstanter Wechselkurse, stiegen die organischen operativen Kosten um 5 Prozent an.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg entsprechend um 32 Prozent auf 687,4 Mio. € (Q1/21: 521,2 Mio. €). Hierin enthalten ist das Ergebnis aus Finanzanlagen in Höhe von 32,5 Mio. € (Q1/21: 12,6 Mio. €). Der Anstieg ist auf Veräußerungen von kleineren Beteiligungen und der höheren Marktbewertung der Illuminate-FinTech-Fonds zurückzuführen.
Die Position Abschreibung und Wertminderungsaufwand belief sich auf 84,4 Mio. € (Q1/21: 61,7 Mio. €), wobei die Veränderung hauptsächlich aus Kaufpreisallokationseffekten erworbener Unternehmen stammt. Im Zusammenhang mit der Einstellung des Buy-in-Agent-Geschäfts ergab sich zudem ein einmaliger Abschreibungsbedarf auf selbst erstellte Software in Höhe von 6,5 Mio. €. Das Finanzergebnis in Höhe von –8,8Mio. € (Q1/21: –13,9 Mio. €) beinhaltet Einmalerträge im Zusammenhang mit Zinsabsicherungsgeschäften.
Der den Anteilseignern der Deutsche Börse AG zuzurechnende Periodenüberschuss lag bei 420,8Mio. € (Q1/21: 317,3 Mio. €), was einem Anstieg um 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht. Das Ergebnis je Aktie betrug 2,29 € (Q1/21: 1,73 €) bei durchschnittlich 183,6 Mio. Aktien. Das Ergebnis je Aktie vor Kaufpreisallokationseffekten (Cash EPS) lag bei 2,40 € (Q1/21: 1,81 €).
Gregor Pottmeyer, Finanzvorstand der Deutsche Börse AG, kommentiert das Ergebnis wie folgt: „Das erste Quartal 2022 lag deutlich über unseren Erwartungen. Alle drei Wachstumskomponenten unseres Geschäfts – das strukturelle, das zyklische und das M&A-Nettoerlöswachstum – zahlten gleichermaßen auf das außergewöhnlich gute Ergebnis ein. Wir rechnen daher derzeit damit, die Prognose für das laufende Geschäftsjahr zu übertreffen.“
Risikobericht
Die Gruppe Deutsche Börse stellt in ihrem Geschäftsbericht 2021 auf den Seiten 73 bis 109 Rahmenbedingungen, Strategie, Grundsätze, Organisation, Prozesse, Methoden und Konzepte ihres Risikomanagements sowie Maßnahmen zur Steuerung bzw. Verringerung von Risiken umfassend dar. Eine ausführliche Darstellung des aktuellen Standes der Rechtsstreitigkeiten ist im Geschäftsbericht 2021 auf den Seiten 84 bis 87 enthalten.
Vor dem Hintergrund des russischen Invasionskrieges gegen die Ukraine und der in diesem Kontext ergriffenen Maßnahmen hat sich die Risikosituation im Konzern – bis auf höhere Bestände an Sicherheitsleistungen der Clearinghäuser – insgesamt nicht wesentlich verändert. Mit Blick auf das operationelle Risiko steht die Umsetzung und Interpretation der verschiedenen Sanktionsvorgaben im Fokus. Finanzielle Risiken ergeben sich sowohl durch Kapitalverkehrskontrollen der ukrainischen Zentralbank, u.a. in Bezug auf grenzüberschreitende Zahlungen, sowie durch vergleichbare Gegenmaßnahmen der russischen Regierung als Reaktion auf die europäischen sowie außereuropäischen Sanktionen. Hierbei sind Kreditrisiken in Kombination mit Wechselkursrisiken gegenüber Instituten in den betroffenen Ländern relevant. Alle soweit bekannten Auswirkungen werden im Konzern aktiv gemanagt und potentielle neue Risiken laufend analysiert.
Darüber hinaus ist zum jetzigen Zeitpunkt eine wesentliche Änderung der Risikosituation des Konzerns für den Vorstand nicht erkennbar.
Prognosebericht
Angesichts der Entwicklungen an den Finanzmärkten im ersten Quartal 2022 rechnen wir im Vergleich zur ursprünglichen Erwartung nun mit deutlich stärkerem zyklisch bedingtem Nettoerlöswachstum im laufenden Geschäftsjahr. Daher gehen wir derzeit im Vergleich zur Darstellung der Prognose im Geschäftsbericht 2021 von einem Anstieg der Nettoerlöse auf mehr als 3,8 Mrd. € sowie einem Anstieg des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf mehr als 2,2 Mrd. € aus.
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