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Die Verfassungsschüler: 110 Jugendliche aus NRW diskutieren über gesellschaftlichen Zusammenhalt

Sieben Jugendliche aus dem Projekt „Die Verfassungsschüler“ aus Hennef und Münster haben gestern Abend im Dietrich-Keuning-Haus in Dortmund eine Veranstaltung für 110 Teilnehmende aus ganz NRW organisiert. Zu Fragen wie „Was macht man als Oberbürgermeister in Dortmund für den kommunalen Zusammenhalt?“, „Wie bleibt man als Polizistin cool bei so viel Gegenwind?“ und „Wie kann ich mich im Internet vor Hate Speech schützen?“ haben die überwiegend jugendlichen Publikumsgäste mit den geladenen Gästen gemeinsam diskutiert.

Die Veranstaltung fand im Rahmen des vom Bundesministerium des Innern und für Heimat geförderten Demokratieprojekts „Die Verfassungsschüler“ statt. Es bestärkt Jugendliche darin, für ihre Rechte einzustehen und sich einzubringen. Es richtet sich an junge Menschen, die sich bisher von der Demokratie nicht angesprochen fühlen. Das Ziel des Projektes ist es, alle Jugendliche für Demokratie zu begeistern und sie für eigenes politisches und zivilgesellschaftliches Engagement zu motivieren.

Ein konkretes Beispiel dafür war die von den Verfassungschüler:innen selbst organisierte Veranstaltung: Bei dem „Townhall Meeting“ haben die Jugendlichen die Chance ergriffen, das Thema Demokratie und gesellschaftlicher Zusammenhalt für und mit Gleichaltrigen zu diskutieren. Sie haben organisatorisch Verantwortung übernommen und inhaltlich zum Erfolg des Abends beigetragen. Auch weitere Jugendliche, zum Beispiel aus dem Jugendforum Nordstadt und des Zentrums für Talentförderung, sind der Einladung nachgekommen und haben den respektvollen Raum genutzt, um ihre teils sehr persönlichen Geschichten, unter anderem zum Thema Gewalt, zu erzählen. Dabei wurden brisante Fragen diskutiert und kritische Themen offen zur Sprache gebracht. Dies zeigt, dass das Thema gesellschaftlicher Zusammenhalt auch unter Jugendlichen aktueller denn je ist.

Anwesende Gäste waren der Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Thomas Westphal, als Experte für den kommunalen Zusammenhalt, die Gelsenkirchener Hauptkommissarin Yvonne Shirazi Adl als Vertreterin der Polizei, Stephanie Häusinger von der Amadeu Antonio Stiftung als Expertin für digitale Zivilcourage sowie Gordon Ziemann, Jugendoffizier der Bundeswehr.

Thomas Westphal, Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, zum Thema gesellschaftlicher Zusammenhalt: „Nachbarschaft steht für mich nicht für den trennenden Zaun, über den man sich streitet, sondern für Nähe, Vertrauen, Hilfeleistung und dass man sich gut kennt. Dies ist der „Klebstoff“, der unsere Gesellschaft zusammenhält.“

Stephanie Häusinger, Projektleitung „Firewall – Hass im Internet“ von der Amadeu Antonio Stiftung, ergänzte: „Wir müssen auch überlegen, wie wir online zusammenleben und kommunizieren wollen. Gegenseitiges Empowerment ist wichtiger als Hasskommentaren
einen Raum zu geben.“

Yvonne Shirazi Adl, Polizeihauptkommissarin Gelsenkirchen, zum Thema Gewalt: „Es gibt oft Konflikte zwischen der Gesellschaft und der Polizei, obwohl die Polizei ja auch ein Teil der Gesellschaft ist. Was mir jedoch wichtig ist: Immer erst reden, bevor es eskaliert.“
Gordon Ziemann, Jugendoffizier der Bundeswehr, zu ihrer Rolle in der Gesellschaft: „Die Bundeswehr ist leider sehr abgegrenzt von der Gesellschaft. Was zum Glück gerade etwas aufbricht, da die Notwendigkeit unserer Arbeit wieder gesehen wird.“

Suat Yilmaz, Projektinitiator „Die Verfassungsschüler“, zum Ende der Veranstaltung zu den Jugendlichen: „Ich bin gerade mega stolz. Ihr hört zu. Ihr stellt Fragen. Ihr seid das Beste, was wir als Gesellschaft haben. Ohne euch funktioniert das nicht.“

Hüdaverdi Güngor, „Verfassungsschüler“ der ersten Stunde und Moderator des Townhall Meetings: „Eigentlich hätte ich damals auf der Wache landen müssen, stattdessen landete ich bei Suat. Er hat mir den Arsch gerettet und heute moderiere ich diese tolle Veranstaltung von aktuellen Verfassungsschüler:innen.“

Tabea Hope Hardt, aktuelle Verfassungsschülerin der Gesamtschule Hennef-West und Moderatorin des Townhall Meetings: „Das war meine erste Moderation und ich war etwas aufgeregt, aber ich bin sehr froh, dass gemacht zu haben und dass ich viel lernen konnte.“

„Die Verfassungsschüler“ ist ein Projekt von Teach First Deutschland in Kooperation mit Klickwinkel als Initiative der Vodafone-Stiftung. Es wird vom Bundesministerium des Innern und für Heimat aufgrund eines Beschlusses im Deutschen Bundestag gefördert.

Das Projekt auf einen Blick

Suat Yilmaz entwickelte 2018 die Idee zum Projekt „Die Verfassungsschüler“, welches als Modellprojekt in Berlin und Dortmund gestartet ist. 2021 bis 2023 wird es von der gemeinnützigen Bildungsorganisation Teach First Deutschland in Kooperation mit Klickwinkel, gefördert durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat in Berlin, NRW und Sachsen umgesetzt. Dafür werden Fellows und Sozialarbeitende der offenen Jugendarbeit von Teach First Deutschland zu Demokratiescouts aus- und weiter gebildet. Die Ausbildung der Demokratiescouts hat im Sommer 2021 begonnen. Im laufenden Schuljahr 2021/22 werden 25 Fellows und Sozialarbeitende in den drei Bundesländern an Schulen und Jugendeinrichtungen eingesetzt. Das Projekt soll langfristig etabliert und auf weitere Bundesländer ausgeweitet werden. Demokratiescouts bieten Jugendlichen Zeit und Raum, um Demokratie für sich zu entdecken und zu erleben. Sie unterstützen insbesondere Jugendliche, die sich bisher von der Demokratie nicht angesprochen fühlen. Jugendliche, die am Projekt teilnehmen, setzen sich wöchentlich mit den Themen demokratische Werte, Verfassung, Grundrecht und Partizipation auseinander. Sie nehmen an Workshops, Exkursionen und Veranstaltungen teil, in denen Wissen, Praxis und Erlebnis kombiniert werden. Sie werden im Bereich Demokratie und Partizipation gestärkt und unterstützt
und zu „Verfassungsschülern“ ausgebildet.

Über die Teach First Deutschland gemeinnützige GmbH

Teach First Deutschland ist eine gemeinnützige Initiative für mehr Chancengerechtigkeit im Bildungssektor. Derzeit bestimmt die soziale Herkunft in Deutschland maßgeblich den Bildungserfolg. Das Projekt schickt engagierte Hochschulabsolventinnen und -absolventen aller Fachrichtungen, die gezeigt haben, dass sie Verantwortung übernehmen können, für je zwei Jahre an Schulen in sozialen Brennpunkten, um mittelfristig die Leistungen von Schülerinnen und Schülern zu verbessern. Langfristig engagieren sich ehemalige Fellows aus verschiedenen Positionen in Bildungswesen, Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Medien für Bildungsgerechtigkeit. Das Programm startete 2009 und läuft derzeit an Schulen in Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Hessen und Nordrhein-Westfalen.

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