Saugute News: Gleich dreifacher Nachwuchs bei den Pinselohrschweinen
Die Frischlinge sind von Anfang an lebhaft und aktiv. Sie saugen zwar noch regelmäßig an den mütterlichen Zitzen, fressen aber auch schon feste Nahrung. Nach einer Tragzeit von knapp 130 Tagen werfen Pinselohrschweine ein bis vier Jungtiere. Diese werden, wie bei allen Wildschweinen, als Frischlinge bezeichnet. Sie haben in den ersten Lebensmonaten eine helle Färbung mit Längsstreifen. Ab rund sechs Monaten färben sie sich schließlich in das Alterskleid um.
Pinselohrschweine sind mit ihrem rauhaarigen, rot-bräunlich-schwarzen Fell sehr farbenprächtig. Hinzu kommen die hellen Backenbärte und die namensgebenden „Pinsel" an den Ohren. Sie stammen aus West- und Zentralafrika. Die Tiere bevorzugen Regen- und Feuchtgaleriewälder sowie Berg- und Buschwälder, in denen sie in Rotten leben. Die Lebensweise ist der unseres heimischen Wildschweines (Sus scrofa) sehr ähnlich. So durchwühlen sie den Boden beständig nach Fressbarem wie Wurzeln, Knollen, Insektenlarven oder Kleintieren. Wo die Schweine von Löwen, Leoparden oder auch dem Menschen bejagt werden, sind Pinselohrschweine nachtaktiv. Im Zoo kann sie der Besucher auch tagsüber sehr gut beobachten. Im Unterschied zum Schwarzwild sind Pinselohrschweine wärmebedürftig, da sie keine Unterwolle unter dem Fell haben. Im Kölner Zoo leben die Tiere auf einer schweinegerechten Innen- und Außenanlage im Alten Elefantenhaus, dem ältesten Haus im Kölner Zoo.
In neuer Nachbarschaft: Weißhandgibbons derzeit im Alten Elefantenhaus
Die Pinselohrschweingruppe ist dort aktuell auf neue und gut verträgliche Nachbarschaft getroffen. Vorübergehend wohnen dort auf einer separaten Anlage auch die Kölner Gibbons. Sie müssen aufgrund des Brands in der Mehrzweckhalle aus ihrer eigentlichen Heimat im Regenwaldhaus zeitweilig weichen. Die aktuelle „Wohngemeinschaft“ südostasiatischer Primaten mit afrikanischen Pinselohrscheinen und Nashorn-Mann „Taco“ – ebenfalls Afrikaner – ist für den ansonsten tiergeographisch gegliederten Kölner Zoo durchaus ungewöhnlich. Die Kombination bietet Besuchern wie Tieren gleichermaßen außergewöhnliche Anblicke.
Wer selber mal „spingksen“ will: Das Alte Elefantenhaus ist ab diesen Freitag für Besucher geöffnet.
Schweine brauchen Schutz
Nicht allen Schweinen geht es so gut wie denen im Kölner Zoo. Dr. Johanna Rode-Margono, Kuratorin im Kölner Zoo und Vorsitzende der Schweine-Spezialistengruppe der Weltnaturschutzunion IUCN: „Unsere momentan größte Sorge ist die Verbreitung der Afrikanische Schweinepest und ihre Auswirkung auf die zumeist bereits bedrohten und endemischen Arten in Asien. Während die in der Ursprungsregion des Virus vorkommenden afrikanischen Schweinearten kaum erkranken, bedeutet eine Infektion für asiatische Arten, das europäische Wildschwein und auch das Hausschwein den sicheren Tod. Eine Impfung gibt es noch nicht.“ Die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz ZGAP ernannte dieses Jahr aufgrund der kritischen Situation das in Asien beheimatete Pustelschwein zum „Zootier des Jahres“. Der Kölner Zoo beteiligt sich an dieser Kampagne und freut sich, dass seine Pinselohrschweine Botschafter für die Situation für Wildschweine weltweit sein können.
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