Infektionsforschung im UKE wird mit zwei Millionen Euro durch das BMBF gefördert
Konkret untersuchen die Wissenschaftler:innen, wie die Immunantwort bei und nach einer HIV-Infektion beeinflusst werden kann, damit die sogenannten T-Helferzellen, welche durch das Virus befallen werden, sich erholen können. Die Helferzellen spielen eine zentrale Rolle bei der Abwehr des Krankheitserregers und der Koordinierung wichtiger Abläufe der Immunantwort.
„Die Förderung zeigt, dass wir mit unserem Clinician Scientist Programm im UKE auf einem guten Weg sind. Es ermöglicht forschungsinteressierten jungen Ärztinnen und Ärzten parallel zu ihrer Facharztausbildung ein eigenständiges, von Mentorinnen und Mentoren begleitetes Forschungsprojekt zu verfolgen“, sagt Prof. Dr. Ansgar W. Lohse, Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik des UKE.
„Die Nachwuchsgruppe von Dr. Dr. Angelique Hölzemer wird ein wichtiger Bestandteil der virologischen Forschung in unserem neu gegründeten Institut für Infektionsforschung und Impfstoffentwicklung werden. Mit unserer Arbeit im Institut möchten wir translationale Forschungsergebnisse und neue Impfstoffstrategien schnellstmöglich in die medizinische Anwendung überführen“, sagt Prof. Dr. Marylyn Addo, Direktorin des neu gegründeten Instituts für Infektionsforschung und Impfstoffentwicklung des UKE.
Forschung zu Immunmechanismen der HIV-Infektion
Die durch die HIV-Infektion ausgelöste Immunschwäche AIDS zählt weltweit zu den zehn häufigsten Todesursachen. Antivirale Therapien machen die Krankheit behandelbar, dennoch bleibt der Erreger im Körper und zerstört insbesondere die CD4-T-Lymphozyten (T-Helferzellen). Die Abnahme der CD4-T-Zellen kann bei einigen Betroffenen zum Ausbruch einer neurologischen JC-Viruserkrankung führen, die mit einer hohen Sterblichkeit einhergeht. Das Überleben der Patient:innen hängt von der raschen Wiederherstellung der antiviralen T-Zellfunktion ab. Ziel der neuen Nachwuchsgruppe ist es daher herauszufinden, warum sich CD4-T-Zellen bei einigen Menschen nur schlecht erholen und warum manche an HIV erkrankte Personen mit niedriger CD4-T-Zellzahl eine JC-Viruserkrankung entwickeln. Mittels Analyse von HIV-Proben und anhand von zerebralen Organoiden versuchen die Wissenschaftler:innen Erkenntnisse über diese wichtigen Immunmechanismen zu gewinnen. Hierzu ist die Nachwuchsgruppe künftig eng mit der Abteilung Virus Immunologie des Leibniz-Institutes für Experimentelle Virologie (HPI) in Hamburg vernetzt.
Neues Institut für Infektionsforschung und Impfstoffentwicklung des UKE
Infektionskrankheiten stellen weltweit eine große Herausforderung dar. Zunehmende Gefahren entstehen durch die globale Ausbreitung neu auftretender Infektionskrankheiten. Daher wurde im Frühjahr 2022 das Institut für Infektionsforschung und Impfstoffentwicklung unter der Leitung der Infektiologin Prof. Dr. Marylyn Addo im UKE gegründet. Dessen Hauptaufgabe besteht in der Grundlagen- und translationalen Infektions- und Impfstoff-Forschung von neu auftretenden Viren wie Ebola, MERS und SARS, aber auch anderen Erregern wie den Hepatitis-B-Viren. Das Ziel der Forschenden ist die Entwicklung wirksamer Impfstoffe und Behandlungsmethoden im Bereich der Infektiologie. Im neu gegründeten Institut arbeiten klinisch tätige Wissenschaftler:innen der Infektiologie und biomedizinisch orientierte Grundlagenforscher:innen zusammen, um Forschungsergebnisse und Impfstoffe schnellstmöglich in die medizinische Anwendung zu überführen. Neben der Nachwuchsgruppe von Dr. Dr. Angelique Hölzemer hat auch Dr. Dr. Ulrike Lange vom HPI in der gleichen BMBF-Fördermaßnahme eine Zusage für eine Nachwuchsgruppe in der Infektionsforschung erhalten und wird das neue Institut verstärken.
Das 1889 gegründete Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ist eine der modernsten Kliniken Europas und mit rund 14.100 Mitarbeitenden einer der größten Arbeitgeber in Hamburg. Pro Jahr werden im UKE rund 449.000 Patient:innen versorgt, 88.000 davon stationär und 361.000 ambulant. Zu den Forschungsschwerpunkten des UKE gehören die Neurowissenschaften, die Herz-Kreislauf-Forschung, die Versorgungsforschung, die Onkologie sowie Infektionen und Entzündungen. Über die Medizinische Fakultät bildet das UKE rund 3.400 Mediziner:innen, Zahnmediziner:innen und Hebammen aus.
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