Hilfe für Kinder mit chronischen Magen-Darm-Problemen
„Die Versorgungslage für Kinder und Jugendliche mit chronischen Magen-Darm-Erkrankungen ist kritisch“, urteilt Prof. Jan Däbritz. Im Nordosten Deutschlands gebe es kaum entsprechende Zentren, in denen die erforderliche engmaschige Betreuung möglich sei. „Die Eltern müssen mit ihren Kindern oft nach Hamburg oder Berlin ausweichen. Wenn die Familie beispielsweise auf Rügen lebt, ist die regelmäßige Anreise eigentlich unzumutbar.“
Däbritz ist Gastprofessor der Greifswalder Unimedizin und als Kinder- und Jugend-Gastroenterologe unter anderem Spezialist für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Er befürwortet den Erhalt bzw. Ausbau entsprechender Zentren in Mecklenburg-Vorpommern. Gleichzeitig will er die Vernetzung mit anderen Zentren in Deutschland vorantreiben, denn: „Keiner kann alles machen.“ Es sei also sinnvoll, dass es eine Spezialisierung an den Universitätskliniken gebe, um im Netzwerk gemeinsam bestmöglich helfen zu können.
Däbritz selbst ist beispielsweise auf die Behandlung von Morbus Crohn bei Kindern und Jugendlichen spezialisiert, eine chronisch entzündliche Darmerkrankung. Die Kollegen in der Unimedizin von Schleswig-Holstein seien hingegen, so Däbritz, Experten für das sogenannte Kurzdarmsyndrom – oftmals eine Folge im Rahmen einer Frühgeburt; während es wiederrum Spezialisten für Lebertransplantationen bei Kindern unter anderem an der Berliner Charité gibt.
Die Chance, Greifswald bei Kinder-/Jugend-Gastroenterologen jetzt als Standort bekannter zu machen, ist gut: Prof. Jan Däbritz ist kommende Woche Kongresspräsident der 37. Jahrestagung der deutschsprachigen Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung: „Da kommen 400 Expertinnen und Experten aus den DACH-Ländern zu uns in den Nordosten Deutschlands“, freut sich Däbritz. Gemeinsam mit einem Kollegen leitet er auch den vorab stattfindenden, zweitägigen Fortbildungskurs in der Rostocker Stadthalle.
Bei der Tagung beraten die Teilnehmenden auch über zeitgemäße Formen der Zusammenarbeit. So gewinnt die Telemedizin immer weiter an Bedeutung. Sie könnte Betroffenen ermöglichen, dass sie nur zum jeweils nächstgelegenen Behandlungszentrum reisen müssen, dessen Ärzte den konkreten Fall dann per Videokonferenz auch mit den Spezialisten einer anderen Uniklinik beraten können.
Eine gute universitäre Kinder- und Jugendmedizin brauche zunächst einmal Spezialisten in den verschiedenen Schwerpunkten, nennt Däbritz eine Voraussetzung. Nur diese Spezialisten könnten zudem den ärztlichen Nachwuchs weiterbilden. Dadurch erhöhe eine Unimedizin die Chance deutlich, auch mittel- und langfristig noch ausgewiesene Fachleute zu haben: „Diese kommen ansonsten im Normalfall nur aus anderen Regionen, wenn Infrastruktur sowie Arbeits- und Lebensumfeld der Klinik hochattraktiv sind.“
Zum Programm der Jahrestagung: https://www.gpge-kongress.de
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